Griechischunterricht
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Griechisch (Altgriechisch) ist ein ordentliches Unterrichtsfach an deutschen Schulen.
Angeboten wird das Fach (Alt)Griechisch in der Regel nur an Gymnasien und Kollegschulen als dritte oder vierte Fremdsprache. Allerdings ist die Zahl der Schulen, die Griechisch anbieten, sehr gering. Außerdem ist die Konkurrenz der modernen Fremdsprachen (Französisch, Spanisch, Italienisch) groß, so dass es schwierig ist, Schüler für die Wahl des Faches zu motivieren. Dies war nicht immer so: Im 19. Jahrhundert war Griechisch neben Latein eines der beiden Kernfächer des humanistischen Gymnasiums. Im 20. Jh. und insbesondere nach 1945 ist das Fach zunehmend aus dem deutschen Schulunterricht verdrängt worden. Der Prozentsatz der bundesdeutschen Schüler, die im Schuljahr 2004/2005 an den Gymnasien noch Griechisch lernten, lag bei unter 1 %.
Da das Fach in der Regel nur an Schulen mit altsprachlicher Tradition angeboten wird, verfügen Schüler, die Griechisch wählen, meistens über Vorkenntnisse in Latein als 1. oder 2. Fremdsprache. Dies ist meistens, jedoch nicht immer, Voraussetzung, so dass z. B. auch eine Sprachenfolge Englisch-Französisch-Griechisch möglich ist.
Bei Beginn des Griechischunterrichtes ab Klasse 9 (zur Zeit noch der Regelfall in den neunjährigen Gymnasien; nach Umstellung auf das achtjährige Gymnasium beginnt die dritte Fremdsprache in der Klasse 8) erwirbt der Schüler durch vierjährigen Griechischunterricht am Ende der Stufe 12 bei mindestens ausreichenden Leistungen (5 Punkte) die Anwartschaft auf das Graecum, das dann nach bestandener Abiturprüfung auf dem Abiturzeugnis bescheinigt wird. Bei Beginn des Griechischunterrichtes ab Klasse 11 erwirbt der Schüler in manchen Bundesländern noch das Graecum am Ende der Klasse 13 ohne zusätzliche Prüfung, wenn er einen Griechisch-Leistungskurs belegt hat (C1-Kurs). Wenn er nur einen Grundkurs belegt hat (C2-Kurs), muss er diesen bis zum Ende der Stufe 13 fortsetzen und zusätzlich im Zusammenhang mit dem Abitur noch eine Prüfung ablegen, um das Graecum zu erhalten. Das Graecum als Nachweis über das Erreichen qualifizierter Griechischkenntnisse wird für eine Reihe von Studiengängen (z. B. Theologie, Klassische Philologie, Archäologie, Alte Geschichte, Philosophie) benötigt.
Im vierjährigen Lehrgang gibt es in der Regel eine Zweiteilung: In den beiden ersten Jahren werden die Grundlagen der Sprache in Grammatik und Wortschatz mit Hilfe eines Lehrwerkes (z. B. "Hellas","Kantharos", "Lexis", "Ars Graeca"; ehemals in Bayern: "Organon") vermittelt. In der gymnasialen Oberstufe folgt dann die Lektüre griechischer Autoren. Als Anfangslektüre fungieren häufig Xenophon ("Anabasis"), Lukian oder das Neue Testament. Darauf folgt die Lektüre anspruchsvollerer Autoren wie Herodot, Platon und Homer.