Grubenunglück von Aberfan
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In Aberfan, einem Dorf 8 km südlich von Merthyr Tydfil in Südwales ereignete sich am 21. Oktober 1966 ein Grubenunglück.
Um 9:15 Uhr rutscht die Kohleabraumhalde Nummer 7 des lokalen Kohlebergwerks den Merthyr-Berg hinab. Beim Abrutsch zerstört die Halde 20 Häuser und eine Farm, bevor sie fast die gesamte "Pantglas"-Grundschule und Teile der benachbarten Mittelschule vernichtet. Die meisten Schüler befinden sich zu dieser Zeit in der Aula, wo sie "All Things Bright and Beautiful" singen.
Insgesamt werden 144 Menschen getötet, 116 davon sind Kinder, größtenteils im Alter zwischen sieben und zehn Jahren. Auch fünf Lehrer werden bei dem Unfall getötet.
Lord Robens, Leiter des Kohlebergwerkunternehmens National Coal Board, lässt sich Zeit mit der Besichtigung des Vorfalls; stattdessen nimmt er erst einmal das Amt als Rektor der University of Surrey an. Anschließend verdreht er die Ursache für den Haldenrutsch gegenüber der Gemeinde und behauptet fälschlicherweise, dass man diesem Unglück nicht hätte vorbeugen können.
Bei einer gerichtlichen Untersuchung des Unfalls wird das Unternehmen National Coal Board (NCB) aufgrund von 'Ignoranz, Inkompetenz und fehlender Kommunikation' für den Unfall schuldig gesprochen. Der Abrutsch wurde durch eine Wasseransammlung verursacht; als eine Massenbewegung auftrat, verflüssigte sich das durchnässte, feine Material der Abkippstelle und floss den Berg hinab. Die Abkippstelle ist als gelisteter Strom bekannt gewesen, der auf früheren Ordnance Survey-Karten von 1958 zu sehen war und zuvor mehrere kleinere Rutsche abgehalten hatte. Die Instabilität der Halde war sowohl der Kohlebergwerksleitung als auch den Arbeitern bekannt, jedoch wurde so gut wie nichts dagegen getan. Das "Merthyr Tydfil Borough Council" (der Gemeinderat) und die National Union of Mineworkers (Bergarbeiter-Gewerkschaft) werden freigesprochen.
Die Grubengesellschaft NCB wird zur Ausgleichszahlung für die Familien verurteilt: 500 £ pro Kind. In einem umstrittenen Schritt wird diese Zahlung um einen Teil, den eine öffentliche Spendenaktion den Familien zukommen lässt, reduziert. Nach langem bitten wird ein Teil der Spende dazu genutzt, die übrige Abraumhalde zu sichern. Die Minenleitung vermeidet es dabei, die gesamten Kosten durch eigene Ressourcen zu decken. Später muss sie jedoch das Geld zurückzahlen.
Das Kohlebergwerk im Merthyr-Tal wurde 1989 geschlossen.