Halloren
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Halloren werden seit Ende des 15. Jahrhunderts die Mitglieder der Bruderschaft der Salzwirker in Halle (Saale) genannt. Der Name Halloren taucht jedoch erstmals im ersten Drittel des Dreißigjährigen Krieges auf.
Die Salzwirker verkochten die Sole in Herdpfannen zu Salz. Ihre Fachkenntnisse sicherten ihnen eine angesehene Stellung und nach und nach einträgliche Privilegien, wie den Vogel- und Fischfang sowie den Verkauf von Soleiern und Räucherwaren. 1524 schlossen sie sich zu einer noch heute bestehenden Bruderschaft zusammen. Die Mitglieder haben (oder hatten) eigentümliche Bräuche und verwendeten die Reste eines untergegangenen Dialekts.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
In früheren Zeiten hielt man eine streng abgeschlossene, kastenartige Abgeschlossenheit gegenüber der übrigen Bevölkerung der Stadt. Ihre Anzahl war so bedeutend, dass sie 1545 über 600 bewaffnete Männer hatten stellen können. Sie waren bei der Verteidigung der Stadt mit dem Dienst an deren Geschützen betraut.
[Bearbeiten] Berufszweige
Nach ihrer Beschäftigung zerfielen die Halloren in drei Gruppen:
- die Bornknechte
- die Wirker
- die Läder mit den Stopfern
Die Bornknechte zogen das Salzwasser, die Sole, aus dem Brunnen und trugen es in die Siedehäuser, wofür sie ihren Lohn nicht in Geld, sondern in Sole erhielten, die unter dem Namen Gerente auf ihre Rechnung versotten wurde. Sie bildeten eine besondere Innung mit eigener Kasse und eigenen Ordnungen, brauchten aber nicht gerade Halloren von Geburt zu sein.
Unter die Wirker und Läder dagegen durften nur solche Männer ehelicher Geburt aufgenommen werden, deren Eltern bereits beiderseits zu den Halloren gehörten. Diese beiden Klassen hatten gleiche Rechte und gleiche Privilegien. Zu den Wirkern gehörten
- die Sogger (Sieder)
- die Salzträger
- die Gruder (Heizer)
- die bei der Salzbereitung beschäftigten Knechte
Zu den Lädern, die das Verladen des Salzes besorgten, zählten auch die Stopfer, die die Wagen in de Stand zu setzen und das Salz vor Nässe zu schützen hatten.
Als die eigentlichen Meister galten die „Sieder bei der Pfanne“, die (während des 18. Jahrhunderts) für die Pfänner alles Nötige besorgten und verauslagten und wöchentlich mit diesen abrechneten. Seit der Einführung der Dampfkraft sind die Läder und die Gerentner gänzlich eingegangen. Anfangs des 20. Jahrhunderts arbeiteten noch etwa 100 Halloren in der Saline, die übrigen hatten sich bürgerlichen Berufen zugewandt. Von ihren Privilegien hatten sich einige bis in diese Zeit erhalten, z. B. am Neujahrempfang den Landesherrn begrüßen zu dürfen, wobei sie ihm und seiner Familie Schlackwürste, hallorisches Salz und Soleier zum Geschenk brachten.
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht oder unzureichend durch Quellenangaben (Literatur, Webseiten usw.) belegt worden, wodurch den fraglichen Inhalten eine Löschung droht. Bitte hilf der Wikipedia, indem du gute Belege für die Informationen nennst. |
[Bearbeiten] Eigener Volksstamm?
Die Eigentümlichkeit der Halloren, insbesondere auch ihre spezielle Sprache, führten lange zu der Vermutung, dass sie einen eigenen Volksstamm bildeten. Während sich eine slawische Abstammung nicht nachweisen lässt, hat eine Untersuchung ihrer Kunstausdrücke und -wörter gezeigt, dass die Mehrzahl keltischen Ursprungs ist. Keltisch bedeutet hallwr (sprich hallu:r) soviel wie Salzbereiter. Man kann annehmen, dass die älteste Generation der Salzsieder wirklich keltischer Abkunft war.
[Bearbeiten] Hallenser und Halloren
Fälschlich werden auch allgemein Einwohner der Stadt Halloren genannt, deren Familien schon über mehrere Generationen dort ansässig sind.
[Bearbeiten] Dies und Das
Die „Hallorenkugeln“ der Halloren Schokoladenfabrik, ein Schokoladenkonfekt, sollen die silbernen Knöpfe an der Zunftkleidung der Halloren darstellen.
[Bearbeiten] Literatur
- Friedrich Hondorff: Das Saltz-Werck zu Halle in Sachsen. Christian Fick, Leipzig 1670.
- Johann Christoph von Dreyhaupt: Beschreibung des Saalkreises. Emanuel Schneider, Halle 1749/1750 (2 Bände). − Der zweite Band enthält einen aktualisierten und erweiterten Nachdruck des Buches von Friedrich Hondorff.
- Keferstein: Über die Halloren. Halle 1843.
- Büttner: Sagen und Märchen der Halloren. Leipzig 1888.