Heiligendamm
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Heiligendamm ist ein Stadtteil von Bad Doberan an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns in der Mecklenburger Bucht. Heiligendamm ist der älteste Seebadeort Deutschlands und wird aufgrund der von der See aus sichtbaren weißen Häuserreihe in Strandnähe auch die „Weiße Stadt am Meer“ genannt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Erster Badegast und verantwortlich für den Ausbau des Ortes zum Seebad war 1793 der Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz I.. Heute erinnert ein Gedenkstein im Ort an den Gründer des Ostseebades.
Johann Christoph Heinrich von Seydwitz, Carl Theodor Severin und Georg Adolph Demmler schufen zwischen 1793 und 1870 ein klassizistisches Gesamtkunstwerk aus Bade- und Logierhäusern. Seit seiner Gründung galt Heiligendamm als das schönste Seebad Deutschlands.
Den Namen Heiligendamm erhielt der Ort aufgrund eines großen Steinwalls, bestehend aus durch die See bloßgelegtem Moränenschutt aus der Eiszeit. Einer Sage nach wurde der Steinwall durch Gebete von Zisterziensermönchen von der aufgepeitschten Ostsee aufgetürmt.
Es gibt ein Gerücht, dass der russische Zar seinen Urlaub in Heiligendamm verbrachte. Das ist falsch, tatsächlich war die russische Großfürstin Maria Alexandrowna Romanowa zu Besuch.
Seit 1949 wurden an der Fachschule für angewandte Kunst Innenarchitekten, Möbeldesigner, Produktdesigner, Grafikdesigner und Schmuckdesigner ausgebildet. Rund 1.500 Studentinnen und Studenten absolvierten bis zum Sommer 2000 die Schule in Heiligendamm. Seit dem Wintersemester 2000/2001 residiert der Fachbereich Design/Innenarchitektur der Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Wismar auf dem Campus der Hochschule in Wismar.
In der DDR beherbergte das Gebäude der FAK während der Semesterferien im Sommer die Kinderferienlager des Ministeriums für Kultur der DDR (MfK). Jeweils drei Wochen erholten sich Kinder aus Berlin sowie sorbische (über den Verband der Sorben, Domowina) und tschechoslowakische Kinder (Kulturministerium der CSSR) in Heiligendamm. Im Sommer 1990 fanden die letzten beiden Durchgänge statt.
Im Jahr 1996 erwarb die Entwicklungsgesellschaft „Entwicklungs Company Heiligendamm“ (E.C.H.) – ein zur Fundus-Gruppe gehörendes Unternehmen – den historischen Ortskern. Unter Projektentwickler Anno August Jagdfeld aus Aachen wurden fünf der historischen Gebäude restauriert und zur 5-Sterne-plus-Hotelanlage „Kempinski Grand Hotel Heiligendamm“ ausgebaut, die im Frühjahr 2003 eröffnete.
Das Verhältnis zwischen Eigentümern und Bevölkerung ist gespannt[1], da wichtige Wege und Straßen für die Öffentlichkeit gesperrt wurden, darunter auch Teile der bisher öffentlichen Promenade, die Zugänge zum Park „Kleiner Wohld“ und der Teil des Europäischen Küstenrad- und -wanderwegs E9[2], der durch den Ortskern führte. Außerdem wurde ein als Kompromiss vereinbarter Weg vom Bahnhof zur Seebrücke nicht gebaut. Die im September 2002 vertraglich zugesicherte Sanierung aller Gebäude, die nicht zur Hotelanlage gehören, erfolgte bis zum heutigen Tage nicht. Stattdessen wurde die historische, im Jahr 1854 erbaute Villa „Perle“ am 11. Januar 2007 abgerissen.
Am 13. Juli 2006 übernachtete der US-amerikanische Präsident George W. Bush nach seinem Besuch Stralsunds in Heiligendamm.
Vom 6. bis zum 8. Juni 2007 findet der G8-Gipfel in Heiligendamm statt, dazu werden ca. 13 Kilometer Absperrungen gebaut, die bis weit in die Ostsee hineinreichen.[3] Weitere Baumaßnahmen wird es bis zum G8-Gipfel aus Sicherheitsgründen nicht geben.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Sehenswert ist der klassizistische Ortskern. Außerdem besitzt Heiligendamm eine 200 m weit auf die Ostsee führende Seebrücke.
Durch Heiligendamm fährt die Schmalspurbahn „Bäderbahn Molli“ von Kühlungsborn nach Bad Doberan.
[Bearbeiten] Bilder
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Thielcke: Die Bauten des Seebades Doberan – Heiligendamm um 1800 und Ihr Baumeister Severin. Godewind Verlag, 2004 ISBN 978-3-938347-90-4. (Reprint d. Originalausgabe von 1917)
- Friedrich Compart: Geschichte des Klosters Doberan. Godewind Verlag, 2004, ISBN 978-3-938347-07-2. (Reprint der Originalausgabe von 1872)
- Heinrich Hesse: Die Geschichte von Doberan-Heiligendamm. Godewind Verlag, Wismar 2004, ISBN 978-3-938347-09-6. (Bearbeitete Neuauflage der Originalausgabe von 1838)
- Adolf Nizze: Doberan-Heiligendamm: Geschichte des ersten deutschen Seebades. Godewind Verlag, Wismar 2004, ISBN 978-3-938347-23-2. (Bearbeitete Neuauflage der Originalausgabe von 1823)
- Die Reise eines Gesunden in die Seebäder Swinemünde, Putbus und Doberan. Godewind Verlag, Wismar 2005, ISBN 978-3-938347-73-7. (Bearbeitete Neuauflage der Originalausgabe von 1823)
- Hans-Jürgen Herbst: Kalender 2007, Doberan & Heiligendamm, erstes deutsches Seebad. Godewind Verlag, 2007, ISBN 978-3-938347-57-7.
- Dr. Samuel G. Vogel: Allgemeine Baderegeln zum Gebrauche für Badelustige überhaupt und diejenigen insbesondere, welche sich des Seebades in Doberan bedienen. Godewind Verlag, 2004, ISBN 978-3-938347-88-1. (Bearbeitete Neuauflage der Originalausgabe von 1817)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Kategorie:Heiligendamm – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.proheiligendamm.de/
- ↑ http://wiki.outdoorseiten.net/index.php/E9
- ↑ Andreas Frost: Heiligendamm wird eingezäunt. In: Der Tagesspiegel. 16. Oktober 2006.
Koordinaten: 54° 8' 34" N, 11° 50' 39" O