Hermann Heimpel
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Hermann Heimpel (* 19. Januar 1901 in München, † 23. Dezember 1988 in Göttingen) war ein deutscher Historiker.
Heimpels Rolle während der Zeit des „Dritten Reiches“ ist umstritten. Er hatte Professuren in Freiburg ab 1928, in Leipzig ab 1934 und an der „Reichsuniversität Straßburg“ ab 1941 inne. Eine geradezu klassisch-treitschkeanische Grunddisposition offenbarte Heimpel, als er 1962 in einem Leserbrief in der FAZ gegen die bayerische Staatsregierung Stellung bezog, die den Besuch des französischen Präsidenten Charles de Gaulle in München zum Anlass genommen hatte, an das bayerisch-französische Bündnis von 1805 zu erinnern. Für Heimpel offenkundig ein nationales Reizthema.
Von 1947 bis 1966 war Heimpel Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Göttingen, von 1956 bis 1971 Direktor des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen, das er gegründet hatte. Von 1945 bis 1988 war er Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica (MGH). Für die MGH betreute er die Staatsschriften des späteren Mittelalters, für die Historische Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die Ausgabe der Deutschen Reichstagsakten.
Heimpel war in der Nachkriegszeit einer der profiliertesten deutschen Historiker. Als er das Göttinger Institut 1956 gründete, war er Vorsitzender der Westdeutschen Rektorenkonferenz (seit 1953). 1957/58 war er als Nachfolger des Bundespräsidenten Theodor Heuss im Gespräch. Sein Spezialgebiet war das deutsche Spätmittelalter. Heimpel schätzte die quellennahe Arbeit (Zitat: „Ein sorgfältiges Literaturstudium schützt vor Entdeckungen...“), aber auch die essayistische Darstellung.
1985 wurde Heimpel mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet.
Sein Sohn Christian Heimpel veröffentlichte die autobiographische Erzählung Bericht über einen Dieb (Göttingen 2004), die sich unter anderem mit der Nazi-Verstrickung der Straßburger Professoren auseinandersetzt.
[Bearbeiten] Werke
- Die halbe Violine, Stuttgart 1949 (autobiographische Erzählung über die Jugend in München, weitere Auflagen bis 1985), ISBN 3518375903.
- Nürnberg und das Reich des Mittelalters; in: ZBLG 16 (1951), S. 231-264.
- Der Mensch in seiner Gegenwart, Göttingen 1954.
- Kapitulation vor der Geschichte? Göttingen 1957.
- Zwei Historiker, Friedrich Christoph Dahlmann, Jacob Burckhardt, Göttingen 1962.
- Für Bayern. Schicksale der 'Bayernhymne'; in: ZBLG 36 (1973), S. 678-718.
- Die Vener von Gmünd und Straßburg 1162-1447, Göttingen 1982, ISBN 3525353782.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hermann Heimpel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Heimpel-Dossier bei historicum.net
- „Zwei Vorreden zu Vorlesungen“ (1933) von Heimpel; außerdem „Ansprache zur Trauerfeier für Hermann Heimpel“ (1989) von Lothar Perlitt; alles veröffentlicht von Hans Erich Troje
- Klaus P. Sommer: Zum 100. Geburtstag von Hermann Heimpel am Mittwoch den 19.9.2001 – dazu: Stellungnahme von Klaus Graf
- Hermann Heimpel, 1945-1988 Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica (mit Foto)
Personendaten | |
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NAME | Heimpel, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 19. Januar 1901 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 23. Dezember 1988 |
STERBEORT | Göttingen |