Hetzdorfer Viadukt
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Der (oder auch das) Hetzdorfer Viadukt ist eine unter Denkmalschutz stehende ehemalige Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke Dresden–Werdau über das Flöhatal bei Hetzdorf in Sachsen. Die Brücke wurde 1992 außer Betrieb genommen und ist heute Teil eines Wanderweges.
[Bearbeiten] Daten
Der Hetzdorfer Viadukt ist 43 m hoch und 328 m lang. Er hat vier große und 13 kleine Bögen. Die Brücke beschreibt einen Bogen mit einem Radius von 572 m. Als Baustoffe wurden blaugrauer Gneis, Granit und Pirnaer Sandstein verwendet.
[Bearbeiten] Geschichte
Ursprünglich sollte das letzte Teilstück der Hauptbahn von Dresden nach Chemnitz über Hainichen errichtet werden. Nachdem es sich aber abzeichnete, dass die Strecke Teil einer längeren Fernverbindung von Schlesien nach Süddeutschland werden würde, entschied man sich für die kürzeste Linie über Oederan. 1864 beschloss der sächsische Landtag dann den Bau der Eisenbahnstrecke Freiberg - Flöha über Oederan.
Um den Fluss Flöha zu überqueren, begann man 1866 mit der Errichtung des Hetzdorfer Viadukts. Für das Heranführen der Baustoffe wurde eine 6,23 km lange Bahn ab Flöha angelegt. Die Kosten der Brücke betrugen 550.000 Taler. Während der Bauarbeiten mussten eine Million Kubikmeter Erde bewegt werden. Am 23. September 1868 fuhr die erste Lokomotive über den neuerbauten Viadukt. Das zweite Gleis wurde im Februar 1869 fertiggestellt. Gebaut wurde die Brücke von Oberingenieur Sorge, der den Viadukt entwarf, und Sektionsingenieur Clauß, der den Bau ausführte. Bei den Bauarbeiten gab es einige Unfälle, darunter einige Todesfälle. Der Viadukt wurde mit seiner Fertigstellung Teil der Sachsen-Franken-Magistrale. Im Laufe der Jahre hat der Viadukt unter den enormen Belastungen sehr gelitten, so dass die Höchstgeschwindigkeit der Züge schrittweise immer weiter herabgesetzt werden mussten. Im Ergebnis wurde im Jahr 1986 beschlossen, den Zugverkehr über zwei neue Betonbrücken zu führen, deren Bau in den kommenden sechs Jahren vollzogen wurde. Die alte Brücke wurde dann am 12. Mai 1992 stillgelegt.
Im Herbst 1989 versuchten viele Menschen wegen der geringen Geschwindigkeit im Bereich der Brücke auf die „Ausreisezüge“ von Prag nach Hof in Bayern aufzuspringen.
In den 1990er Jahren wurde der Viadukt von ABM-Kräften gesichert und als Wanderweg hergerichtet.
Koordinaten: 50° 50' 27" N, 13° 07' 51" O