Heunischenburg
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Die Heunischenburg ist die älteste wissenschaftlich untersuchte Steinbefestigungsanlage Europas, nördlich der Alpen.
Die Anlage befindet sich auf einem 486 Meter hohen Bergsporn des Wolfsbergs, zwischen dem Kronacher Stadtteil Gehülz und der Ortschaft Burgstall (Gemeinde Mitwitz). Die Befestigung diente vermutlich zur Überwachung einer Kupfer- und Zinnhandelsstraße ins Fichtelgebirge.
Während eine mächtige, 110 Meter lange Wallmauer die gefährdete Ostflanke des einstigen Militärlagers absicherte, boten an den anderen Seiten die steil geböschten Hänge des Bergsporns natürlichen Schutz, der zudem durch eine Holzumwehrung verstärkt wurde.
Eine typische Konstruktion von Zangentor und Ausfallpforte lässt spätmykenischen Einfluss erkennen, woraus man auf Kontakte zur mediterranen Zivilisation schließen kann.
Die mächtige, aber kleinräumige Befestigung und die vielen gefundenen Waffen heben die Heunischenburg deutlich von den großen Mittelpunktsiedlungen der ausgehenden Bronzezeit ab.
[Bearbeiten] Name
Zwei Deutungen befinden sich in der Diskussion:
- Unter dem Begriff „Heunen“ kann etwas aus grauer, sagenhafter Vorzeit Herrührendes zu verstanden werden.
- Das Grundwort „Heunen“ (Hünen) könnte mit riesenhaften Erbauern der Wehranlage zusammenhängen, die der Vorstellungswelt der Menschen des Mittelalters entsprangen.
[Bearbeiten] Geschichte
- Grabungen ergaben drei Siedlungsperioden:
- vom 12. bis zum 11.Jahrhundert v. Chr. gab es bereits, allerdings noch unbefestigte, Siedlungen.
- In der Epoche der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur, und zwar im 9. Jahrhundert v. Chr., stellte die Heunischenburg eine stark ausgebaute Garnison dar, die infolge militärischer Attacken noch im gleichen Jahrhundert unterging.
Die archäologische Datierung erfolgte aufgrund zahlreicher Bronzefunde (etwa 70 Prozent Waffen). Hierbei handelte es sich um Nadeln, Ringe, Rasiermesser, Zierscheiben, getriebene Blechfragmente, Bruchstücke von Schwertern, Lanzenspitzen und Pfeilspitzen. Da man viele Pfeilspitzen fand, die unentgratet zum Einsatz kamen, vermutet man, dass zumindest zeitweise ein extrem hoher Munitionsbedarf in der Garnison bestand.
Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1477, als ein Hans von Schaumberg seinen Anteil am Gericht Mitwitz an Ritter Oswald von Rosenau verkaufte. 1986 und 2000 erfolgte nach gesicherten Befunden die Rekonstruktion eines Mauerabschnitts der letzten Befestigungsphase mit vorgelagerter Berme, der Pforte mit ihrem hölzernen Turm und der weit in den Innenraum reichenden Torgasse.
[Bearbeiten] Literatur
- Björn-Uwe Abels: Die Heunischenburg bei Kronach. Ein späturnenfelderzeitlicher Siedlungsplatz. Univ.-Verl., Regensburg 2002, ISBN 3-930480-28-X.
Koordinaten: 50° 14′ 33″ N, 12° 15′ 55″ O