Hochsensibilität
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Die Hochsensibilität (auch etwas missverständlich Hypersensibilität oder Überempfindlichkeit) ist eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit bei Lebewesen (in erster Linie bei Menschen), die weit über dem durchschnittlichen Wahrnehmungsniveau liegt. Der Unterschied besteht dabei nicht in der Wahrnehmungsfähigkeit der Rezeptoren, sondern in der Verarbeitung im Gehirn.
Bei vorhandener Hochsensibilität nimmt eine Person über ihre Sinne die jeweilige Situation wesentlich umfassender wahr, als dies beim durchschnittlichen Menschen der Fall wäre. Bei einer alltäglichen Begegnung etwa nimmt ein Hochsensibler nicht nur sein Gegenüber wahr, sondern zugleich auch dessen Gestik, Mimik und Kleidung. Seine Wahrnehmung erfasst in vergleichbaren Maße den Aufbau und die farbliche Komposition des Raumes sowie die Stimmung der anwesenden Personen. Ihm fällt es aufgrund dieser Reizüberflutung schwer, sich auf Teilaspekte der Situation zu konzentrieren. Situationen wiederum, die beim durchschnittlichen Menschen eher Langeweile auslösen, können von Hochsensiblen mitunter als angenehm stimulierend und emotional bereichernd empfunden werden, da auch sehr feine Nuancen von ihnen wahrgenommen werden können.
Hochsensible Personen (kurz HSP) können für verschiedene Sinnes- und Wahrnehmungsqualitäten begabt sein. Eher nebenläufige Merkmale sind ein empfindlicher Geruchs- oder Geschmackssinn bis hin zu einem feinen Gehör oder guter Nachtsicht. Manche Menschen haben eine gesteigerte emotionale Wahrnehmung (im Allgemeinen hellfühlend, empathisch), während andere besonders stark auf Geräusche reagieren (hellhörig).
Hochsensibilität bedeutet somit, gerade schwache Reize aus der Umwelt wahrzunehmen. Oftmals wird dies als Krankheit dargestellt. Trotzdem müssen Betroffene mangels Alternativen einen Weg finden, mit der subjektiven, ständigen Reizüberflutung zurecht zu kommen. Da Hochsensibilität in der Gesellschaft nicht bekannt und auch medizinisch bislang kaum wissenschaftlich fundiert ist, werden Hochsensible Personen oft in der Erziehung und in der Gesellschaft falsch verstanden. Daraus resultiert ein Druck, die Hochsensibilität zu unterdrücken, was zu Depressionen oder Minderwertigkeitskomplexen führen kann.
So soll dieser Zwang, eine sprichwörtliche Mauer um sich aufzubauen, sich darin niederschlagen, dass die erhöhten Wahrnehmungen nur noch teilweise oder gar nicht auftreten. Der Betroffene isoliere sich auf emotionaler und/oder gesellschaftlicher Basis. Aus diesem Grunde falle es auch oft schwer, sich als hochsensibel zu erkennen.
Um zu erkennen, ob man vielleicht hochsensibel sei, zeigten einige Tests wichtige Anhaltspunkte. Wichtigster Anhaltspunkt sei allerdings die Selbstbeobachtung.
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[Bearbeiten] Siehe auch
Synästhesie, Inselbegabung, Autismus
[Bearbeiten] Literatur
- Elaine N. Aron: Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen. Heidelberg 2005, ISBN 3-636-06246-8.
- Antje G. Hofmann: Hochsensible Kinder. Die liebevollen Boten des Universums. Bielefeld 2001, ISBN 3899014863.
- Georg Parlow: Zart besaitet. Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochempfindliche Menschen. Bonn 2003, ISBN 3-9501765-0-0.
- Samuel Pfeifer: Der sensible Mensch. Leben zwischen Begabung und Verletzlichkeit. Haan 2002, ISBN 3417118034.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.hochsensible.de/
- http://www.textransfer.de/sensible.html
- http://www.empfindsam.de/
- http://www.zartbesaitet.net/