Horrortrip
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Als Horrortrip (engl. bad trip) wird umgangssprachlich ein Drogenrausch bezeichnet, bei dem es zu starken Angstzuständen kommt.
Aber auch besonders tragische oder gruselige Alltagsmomente werden häufig Horrortrip genannt. Personen, die einen Horrortrip durchmachen, erleben unter anderem Todesangst, starke Panik, Hass, Wut, Gefühl des Alleinseins, Wein- bzw. Schreikrämpfe, Paranoia oder verändertes Zeitempfinden.
Vor allem Halluzinogene, insbesondere LSD (daneben z.B. Psilocybin, Meskalin oder DOB sowie stark wirkende biogene Drogen wie Engelstrompete oder Stechapfel) können Horrortrips auslösen, was v.a. mit der Eigenschaft dieser Substanzen, das Bewusstsein respektive den Strom der Gedanken zu verändern ("psychedelisch") erklärt werden kann. Horrortrip-ähnliche Zustände können aber auch durch den Konsum von Cannabis - hier v.a. durch Überdosierungen bei oraler Aufnahme (z.B. Space-Cookies) - Ecstasy oder anderen synthetische Drogen ausgelöst werden. Infolge eines Konsums von aufputschenden Drogen (Amphetamin, Kokain) können Horrortrip-Zustände auftreten, wenn die Person ununterbrochen über einen längeren Zeitraum (über 24h) ohne Schlaf unter dem Einfluss der Drogen gewesen ist; hier wirken Drogeneffekt und Schlafentzug zusammen.
Das Auftreten von Horrortrips ist in hohem Maße von den individuellen Voraussetzungen der Person sowie den äußeren Umständen - dem Set und Setting abhängig. So erleben nichtrauchende Drogenunerfahrene oft beim ersten Versuch eines oralen Cannabiskonsums als äußerst unangenehm empfundene, lang anhaltende Wirkungen, die unter diese Kategorie gefasst werden können. "Echte" Horrortrips treten v.a. nach Konsum unter "ungünstigen" Umständen auf: etwa, wenn die konsumierende Person ohnehin in einer psychischen Problemlage steckt, wenn die Droge im "unangemessenen" Umfeld (Party/Disco oder sonstige stark frequentierte Orte) konsumiert wurde oder wenn während des Rausches unvorhergesehene Dinge passieren. Der US-Wissenschaftler Richard Bunce hat bereits 1979 dargelegt, wie im Nachklang der ersten "Drogenwelle" durch die Zunahme des subkulturellen Wissens über "günstige" Bedingungen für den Halluzinogenkonsum die Zahl der Horrortrips innerhalb weniger Jahre deutlich zurückging, obwohl der LSD-Konsum insgesamt stagnierte.
[Bearbeiten] Hilfemaßnahmen
Bei starken Horrortrips sollte der Notarzt gerufen werden, da es für viele Drogen Gegenmittel gibt. Ferner unterliegen Ärzte und Sanitäter der ärztlichen Schweigepflicht und dürfen somit zum Beispiel keine Anzeige wegen Drogenmissbrauchs erstatten. Dies gilt jedoch nicht für die Mitarbeiter am Notfalltelefon.
Als Vorabmaßnahme können, sofern vorhanden, Beruhigungsmittel wie etwa Diazepam einem Horrortrip entgegenwirken. Diese Mittel sind aber keine Allgemeinlösung, sie verhindern weder einen Horrortrip noch sind sie in der Lage, diesen garantiert zu beenden. Man darf sich also als Konsument oder Tripsitter nicht zu sehr darauf verlassen.
Wenn die betroffene Person nichts dagegen hat, kann sie den Kopf auf den Brustkorb einer helfenden Person legen. Der zu hörende Herzschlag kann beruhigend wirken und Gefühle wecken, die noch aus der embryonalen Zeit im Mutterleib stammen.
Ebenfalls hilfreich kann es sein, das Setting entsprechend zu verändern (andere Musik, Ortswechsel, andere Beleuchtung usw.).
[Bearbeiten] Weblinks
Originaltext der Untersuchung von Bunce The case of bad trips on psychedelics
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