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Hubert Burda

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hubert Burda (* 9. Februar 1940 in Heidelberg) ist ein deutscher promovierter Kunsthistoriker und Verleger.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Werk

Hubert Burda ist nach Franz und Frieder der jüngste von drei Söhnen des Verleger-Ehepaares Franz und Aenne Burda. Als Primaner nahm Burda bis zum Abitur jeden Nachmittag Malunterricht und entwickelte den Berufswunsch, Maler zu werden. Der Vater intervenierte, zwar durfte er als Kompromiß stattdessen Kunstgeschichte studieren, doch nur unter der Bedingung, mit 25 Jahren Studium und Promotion abgeschlossen zu haben. Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, genoß die neue Freiheit in der Kunst und schaffte es, innerhalb des zugestandenen Zeitraums in Kunstgeschichte zu promovieren.

Nach mehreren Volontariaten in US-amerikanischen Werbeagenturen und Verlagen arbeitete er als Verlagsleiter der Burda-eigenen Zeitschrift Bild und Funk bis 1974. Er versuchte 1969 zusätzlich ein eigenständiges Magazin-Projekt mit m - Die Zeitschrift für den Mann. Im Stil der Zeit und in Anlehnung an twen waren darin auch halbnackte Frauen abgebildet, was der katholische Vater Burda nur ein Jahr lang hinnahm und schließlich rigoros abstellte.

Auf ebenso großes Mißfallen stieß seine Heirat mit dem Fotomodell und der Historikerin Christa Maar. Da sie es wagte, ihrem Schwiegervater zu widersprechen und überdies auch noch linke Ansichten äußerte, war sie bald eine persona non grata, der gleichwohl Hubert Burda um so mehr die Treue hielt. Nur dank der Fürsprache seiner Mutter konnte Hubert Burda sich im Familienunternehmen halten. Dafür musste er allerdings nach New York gehen und dort für das Familienunternehmen arbeiten.

Erst kurz vor seinem Tode machte Burda sr. seine Söhne zu seinen Stellvertretern. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Hubert Burda Ende 1986 als alleiniger Gesellschafter und Vorstandsvorsitzender die Burda Holding. Seine Brüder veräußerten ihm ihre Anteile. Zu einer schwerwiegenden Familienkrise kam es, als im April 1988 seine beiden Brüder entgegen einer Abmachung ihre Aktien des Springer-Verlags an dessen Erben verkauften. Seine Brüder mißtrauten seinen geschäftlichen Fähigkeiten und bevorzugten ihre persönlichen Interessen. Burda prozessierte, gewann in erster Instanz und verlor schließlich in dritter Instanz beim BGH.

Nach der Wende forderte Burda in Zusammenarbeit mit dem Medieninvestor Rupert Murdoch mit der Boulevardzeitung Super! die Bild-Zeitung im Mai 1991 heraus. Die Konzeption wurde von Günter Prinz entwickelt, dem früheren Chefredakteur der Bild-Zeitung. Burda konnte Prinz 1988 vom Springer-Verlag abwerben. Ein erster Rückschlag war die neuerliche Abwerbung von Prinz im Frühjahr 1991 zurück zum Springer-Verlag. An seine Stelle trat Juni 1991 Helmut Markwort vom Gong-Verlag. Seine provokative Leitartikellinie führte jedoch zu immer mehr Verlusten, schließlich zog sich Murdoch im Juli 1992 aus dem Vertrag zurück wegen finanzieller Schwierigkeiten und Burda musste mit 30 Mio. DM Verlust das Projekt aufgeben. Neben der Programmzeitschrift Super TV konnte Burda seit 1990 mit der SUPERillu die auflagenstärkste Zeitschrift in Ostdeutschland etablieren.

Mit der Gründung des Nachrichtenmagazins Focus gelang es ihm 1993 in Zusammenarbeit mit Helmut Markwort, eine bis heute bestehende Konkurrenz gegenüber dem Rivalen Der Spiegel aufzubauen und zu behaupten. Entgegen den negativen Erwartungen der gesamten Familie bewies Burda endgültig seine verlegerischen Fähigkeiten. Dennoch gilt Focus in der Fachwelt als bildlastig und ein Beispiel für "Häppchenjournalismus", dessen Vorgaben sich zudem noch der Spiegel annäherte. 1999 firmierte er die Holding in die Hubert Burda Media um, der er als Verleger und Vorstandsvorsitzender heute vorsteht. Neben dem ambivalenten Achtungserfolg mit Focus gelang Burda der größere geschäftliche Erfolg durch den konsequenten Ausbau der Titelpalette. Während sich in der Ära Burda sr. noch Verlags- und Druckumsatz in etwa die Waage hielten, verdient heute die Burda-Holding das Mehrfache mit ihren Verlagsprodukten. Burda weitete sein geschäftliches Engagement auf internationale Kooperationen (Hachette, Rizzoli) und dem Internet aus. Obwohl er u.a. mit Microsoft eine Zusammenarbeit als content-Lieferant einging und zahlreiche andere online-Dienste aufbaute, blieben die Druckmedien sein Stammgeschäft.

Die Hubert Burda Media gibt heute (2006) insgesamt 252 Magazine, Zeitschriften und Zeitungen in 19 Ländern heraus, davon 68 in Deutschland. Hinzu kommen ca. 120 Internet- und Radiobeteiligungen. Der Konzern beschäftigt mehr als 7.000 Mitarbeiter und machte 2004 einen Umsatz von 1,526 Mrd. Euro, davon entfielen auf den Druckbereich 179 Mio. Euro. Sein Privatvermögen wird auf 2,3 Mrd. US-Dollar taxiert, was 2006 dem 32. Platz auf der Liste der reichsten Deutschen entsprach.

Burda ist seit 1991 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Ärztin Maria Furtwängler-Burda verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder, Jacob und Elisabeth. Sein Sohn Felix Burda aus erster Ehe (mit Christa Maar), ein ebenfalls promovierter Kunsthistoriker, verstarb am 23. Januar 2001 an Darmkrebs (siehe Felix Burda Stiftung).

[Bearbeiten] Mäzenatentum

Burda stiftete 1975 den Petrarca-Preis und 1988 den Nicolas Born-Preis, beide wurden bis 1995 verliehen. 1994 gründete Burda die Akademie zum Dritten Jahrtausend und initiierte 1997 den Corporate Art Preis für das kulturelle Engagement von Unternehmen und Initiativen. Ein Jahr später stiftete er den Hermann-Lenz-Preis für deutschsprachige Literatur. 1999 gründete er die Hubert Burda Stiftung, die sich den Themen Literatur, Völkerverständigung, Kunst, Kultur und Wissenschaft widmet. 2001 folgt die Felix Burda Stiftung, einer Einrichtung zur Förderung der Darmkrebsvorsorge. So setzt sich Burda auch für die deutsch-jüdische Aussöhnung ein. Er beteiligte sich u.a. finanziell an der Produktion einer englischsprachigen CD-ROM der Shoah-Foundation (Survivors of the Shoah Visual History Foundation) von Steven Spielberg, damit sie etwa an Schulen als Unterrichtsmaterial angeboten werden kann.

Das im November 2006 eröffnete Jüdische Zentrum München beherbergt einen Hubert-Burda-Saal. Der Verleger hatte eine Million Euro für das Gemeindezentrum gespendet.[1]

[Bearbeiten] Aenne Burda Award

Im Rahmen der seit dem Jahr 2000 veranstalteten »Digital Lifestyle Day«-Medienkonferenz (ab 2007: »Digital, Life, Design«) verlieh Burda 2006 erstmals einen »Aenne Burda Award« an Marissa Mayer, Vizepräsidentin von Googles Abt. „Search Products and User Experience“. „Der Preis soll erfolgreiche junge Frauen in den Medien bestärken, ihrem eingeschlagenen Weg treu zu bleiben, an ihre Ideen zu glauben und sie durchzusetzen.“ [2] 2007 wurde die Flickr-Mitbegründerin Catarina Fake ausgezeichnet.[3]

[Bearbeiten] Auszeichnungen

1997 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz der ersten Klasse verliehen. 2000 wurde er mit der Ehrenprofessorenwürde vom Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg sowie der Ehrenmitgliedschaft der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ausgezeichnet und 2002 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz. 2004 erhielt er den Zukunftspreis der CDA, 2006 den Leo-Baeck-Preis.[4] Am 11. Juli 2005 wurde er mit dem Großoffizierskreuz des Verdienstorden der Republik Italien ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Zitate

  • "Es sind nicht Texte, sondern Bilder, die die Wende zum 21. Jahrhundert markieren" (2004).
  • "Modernes Denken und brillantes Wissen pulsiert in binären Datenströmen durch die Netze. Hier wächst der Wohlstand von morgen."
  • "Redesign ist Online immer wichtig." (1996).
  • "Lieber Staub aufwirbeln als Staub ansetzen." [5]

[Bearbeiten] Veröffentlichungen

  • Die Ruine in den Bildern Hubert Roberts. Univ. München: Phil. Fak., Diss. 1967, 183 S. mit Abb.
  • Als Hrsg.: Weltmarkt der Medien, mit Beitr. von Wolfgang R. Langenbucher und Holger Rust. München: Burda 1993, 42 S.
  • Die digitale Revolution, in: medien + erziehung, ISSN 0176-4918 Jg. 38 (1994), Nr. 5, S. 268 - 271.
  • Mit Christa Maar als Hrsg.: Iconic Turn. Die neue Macht der Bilder. Köln: DuMont 2004 ISBN 3-8321-7873-2

[Bearbeiten] Literatur

  • Judith Betzler (Hrsg.): Hubert Burda. Kunst und Medien; Festschrift zum 9. Februar 2000. München: Petrarca-Verlag 2000, 271 S., überw. Ill.
  • Gisela Freisinger: Hubert Burda. Der Medienfürst. Frankfurt am Main: Campus 2005, 435 S., ISBN 3-593-37417-X
  • "Sehr weiblich ausgerichtet". Burda-Verlag: das Münchener Medienhaus zeigt sich von Angriffslust beflügelt, in: manager magazin 35 (2005), 2, 21. Januar 2005, S. 20, Interview mit Hubert Burda [6]

Siehe auch: Iconic turn

[Bearbeiten] Film

  • Die Erben (3) Hubert Burda. Zwischen Rebellion und Pflicht. Dokumentation, ein Film von Kathrin Pitterling, 45 Min., Produktion: NDR, Erstsendung: 22. Januar 2007, Inhaltsangabe des NDR, (Besprechung [7] )

[Bearbeiten] Quellen

  1. „Einweihung: Heimkehr in den Schoß Münchens“, Die Welt, 3. November 2006
  2. Daniela Terbu: Digital Lifestyle Day 2006, PRVAnews, 1. Februar 2006
  3. „Preis für Flickr-Gründerin“, Focus, 22. Januar 2007
  4. „Um Aussöhnung verdient gemacht. Hubert Burda erhält Leo-Baeck-Preis“, tagesschau, 2. November 2006
  5. „gero von boehm begegnet ... Hubert Burda“, 3sat, 24. April 2002/
  6. „Sehr weiblich ausgerichtet“, manager magazin, 21. Januar 2005, online-Bestellung
  7. „Vom Schatten befreit“, Hamburger Abendblatt, 22. Januar 2007

[Bearbeiten] Weblinks

Presse-Artikel


Andere Sprachen
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