Hugo Portisch
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Hugo Portisch (* 19. Februar 1927 in Pressburg) ist ein österreichischer Journalist. Durch seine Art, komplizierte politische und wirtschaftliche Zusammenhänge auch für den Laien verständlich zu erklären, wurde er zu einem der bedeutendsten Journalisten in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg.
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[Bearbeiten] Biographie
In Pressburg (Bratislava) verbrachte er seine Schulzeit als Sohn österreichischer Eltern. Sein Vater Emil (1887-1985) war bereits journalistisch tätig: Er war Chefredakteur des "Pressburger Tagblatts", einer liberalen Zeitung, die 1939 aus politischen Gründen eingestellt wurde. Während des Krieges war der Vater ein paar Jahre in der slowakischen Nachrichtenagentur tätig, verließ aber bald mit der Mutter von Hugo Portisch Bratislava und kehrte nach St. Pölten zurück, während der Sohn in Pressburg weiterhin das deutsche Gymnasium besuchte. Nach der Matura 1945 verließ auch Hugo Portisch rechtzeitig vor dem Einmarsch der Roten Armee die Stadt und kehrte gegen Kriegsende nach Sankt Pölten zurück, wo seine Familie bei seinen Großeltern, die dort eine Autowerkstätte betrieben, bereits wohnten. Portisch studierte in Wien Geschichte, Germanistik, Anglistik und Publizistik.
Verheiratet ist er mit Traude Portisch, die Autorin von Kinderbüchern ist. Mit ihr hat er einen Sohn, der als Maler tätig ist.
Er hat einen älteren Bruder (Emil Portisch jun.), der auch als Journalist arbeitet(e).
[Bearbeiten] Journalistischer Werdegang
Als Journalist begann er 1948 bei der Wiener Tageszeitung. 1950 studierte er in den USA, wo er nach drei Jahren in der Heimat wieder im österreichischen Informationsdienst in New York arbeitete. Dabei begleitete er beispielsweise Bundeskanzler Julius Raab bei seinem Auslandsbesuch in den Staaten.
1954 kam er unter Hans Dichand in den Kurier und war sein Nachfolger als Chefredakteur. Nach dem Rundfunkvolksbegehren, das er beim Kurier selbst mit anderen Zeitungsherausgebern mitinitiierte kam er unter Fernsehdirektor Gerhard Freund in der Zeit von 1958 bis 1967 zum ORF und wurde anschließend Chefkommentator. Während seiner Zeit beim Kurier war er auch beim Bayerischen Fernsehen.
Neben diesen Tätigkeiten verfasste er auch Bücher, wie die Serie "So sah ich ...", wie Sibirien oder China, die teilweise Bestseller wurden.
Lange Jahre war er Auslandskorrespondent des ORF in London.
Im Jahre 1991 schlug man ihn sogar als Nachfolger des scheidenden Staatspräsidenten Kurt Waldheim vor. Nach dem angeschlagenen Image im Ausland wollte man einen bekannten und kompetenten Mann in dieses Amt wählen. Die konkurrierenden Parteien SPÖ und ÖVP wären sogar bereit gewesen, Hugo Portisch gemeinsam bei der Kanditatur zu unterstützen. Hugo Portisch zeigte sich ob des Vertrauensbeweises geehrt, lehnte jedoch mit Verweis auf die protokollarischen Einengungen, die mit dem Amt verbunden sind, dankend ab.
Nur einmalig war sein Auftritt als Filmschauspieler 1980 im Film Maria Theresia, wo er die Rolle des außenpolitischen Beraters der Herrscherin spielte.
[Bearbeiten] Bekannte Dokumentationen
Bekannt wurde Hugo Portisch für seine Bücher und den daraus resultierenden Fernsehserien Österreich I und Österreich II, in denen er die Geschichte der Ersten und Zweiten Republik allgemein verständlich sehr anschaulich dargestellt hat. Aber auch weltpolitische Sendungen wie Friede durch Angst oder Die deutsche Konfrontation wurden große Erfolge.
Anlässlich des Jubiläumsjahres 2005 produzierte er die Dokumentarserie Die Zweite Republik - eine unglaubliche Geschichte für den ORF, in dem Dokumente gezeigt und erklärt werden, die bei seinen vorherigen Dokumentationen noch unter Verschluss ausländischer Staaten, vor allem Russlands, waren.
Weiters ist Hugo Portisch auch ein anerkannter Spezialist für Pilze. Mit seiner Frau hat er ein Buch übers Pilzesuchen veröffentlicht und präsentierte den von Kurt Mündl produzierten ORF-Film aus der Dokumentations-Reihe Universum Das geheimnisvolle Leben der Pilze.
[Bearbeiten] Kritik
Vor allem mit seinen Dokumentationen Österreich I und Österreich II hat Hugo Portisch das kollektive Geschichtsbewusstsein Österreichs geprägt. Von Zeitgeschichtlern wird jedoch unter Anderem seine Darstellungen der Entnazifizierung und der Ausschaltung des Parlaments kritisiert. (Letztere wurde in der Dokumentation mit „die Demokraten konnten sich nicht einigen“ kommentiert.) Portisch erwiderte die Kritik mit der Feststellung, er sei Journalist und kein Historiker.
[Bearbeiten] Trivia
Durch seine guten Kontakte erfuhr er als stellvertretender Chefredakteur des Kurier als erster vom Staatsvertrag und berichtete sofort darüber. Da der Kurier als Mittagszeitung damals nicht über Kolporteure verteilt wurde, verkauften die Journalisten die Zeitung selbst. Die Ausgabe über den Staatvertrag mussten sie aber teilweise herschenken, da die Bevölkerung mit dem Bericht darüber nur an eine Zeitungsente glaubte.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Nach drei regulären Romy-Auszeichnungen als beliebtester Kommentator (1990, 1992, 1993) wurde ihm 2002 auch die Platin-Romy für sein Lebenswerk verliehen. Bereits vorher erhielt er die Goldene Kamera.
[Bearbeiten] Literatur
- Augenzeuge der Weltpolitik
- Augenzeuge in Rotchina
- Hört die Signale
- Friede durch Angst
- Pilze suchen - ein Vergnügen
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hugo Portisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Porträt von Hugo Portisch
- Eintrag über Hugo Portisch im Österreich-Lexikon von aeiou
Personendaten | |
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NAME | Portisch, Hugo |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Journalist |
GEBURTSDATUM | 19. Februar 1927 |
GEBURTSORT | Bratislava |