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Hundeschlitten

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Engagé mit einem indianischen Hundeschlitten bei Fort Clark. Aquarell von Maximilian zu Wied-Neuwied 1833.
Engagé mit einem indianischen Hundeschlitten bei Fort Clark. Aquarell von Maximilian zu Wied-Neuwied 1833.

Ein Hundeschlitten ist ein von Hunden gezogener Schlitten zum Transport von Personen und Gütern in polaren Regionen. Historisch könnte der Schlitten das älteste gezogene Transportmittel sein.

Als Schlittenhunde werden gerne Huskys benutzt, deren dichtes Fell, Ausdauer und Bewegungsdrang gute Voraussetzungen für diese Aufgaben sind.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einsatzgebiete

Hundeschlitten werden hauptsächlich in der Polarregion wie z. B. Alaska, Grönland und der Arktis verwendet. Dort werden sie als einfaches Fortbewegungsmittel, Transportmittel oder bei Rennen (z.B. dem Iditarod) eingesetzt. Auch bei Forschungsstationen wie der Scott Base kommen sie zum Einsatz.

[Bearbeiten] Material und Bau

Ursprünglich waren die Hundeschlitten der Naturvölker aus Holz und Leder gebaute sehr flexible Konstruktionen. Schon damals gab es auch größere Arbeitschlitten. Im heutigen Renneinsatz werden Schlitten aus Metall und Holz (häufig Esche und Hickory verwendet. Wesentliches Konstruktionsmerkmal ist aber eine gewisse Flexibilität. Moderne Rennschlitten liegen gewichtsmäßig zwischen 8 und 12 kg.

Wichtige Bauteile eines Hundeschlittens sind die Kufen, auf denen der Schlitten läuft und auf deren hinteren Enden der Musher (Schlittenführer) steht. Über Gewichtsverlagerung auf den Kufen kann die Kurvenfahrt beeinflusst werden. An der Vorderseite des Schlittens ist ein halbrunder Bogen aus weichem Holz oder Kunststoff montiert, der sogenannte brush-bow. Dieser soll verhindern, dass der Schlitten die Hunde verletzt, falls er auf sie auffährt. Die auf den Kufen aufgesetzte Konstruktion umfasst im Wesentlichen die Ladefläche und den handle-bar, den Handgriff, an dem sich der Musher während der Fahrt festhält.

An einem modernen Hundeschlitten finden sich bestimmte Bauteile, die einen sicheren Betrieb ermöglichen sollen. Wichtig ist die Bremse, die hauptsächlich in zwei Konstruktionsvarianten vorliegt. Es gibt Matten- und Krallenbremsen, beide Systeme basieren darauf, dass der Musher zwischen den hinteren Kufen einen Widerstand ausbringt und diesen mit seinem Körpergewicht beschwert. Bei der Mattenbremse wird hierzu eine am Schlitten befestigte Matte mit griffiger Oberfläche auf den Trail geworfen und der Musher tritt auf die Matte. Bei der Krallenbremse ist eine metallene Kralle an Scharnieren am Schlittenende befestigt, eine Feder hält sie vom Boden weg. Der Musher tritt zum Bremsen auf den Mechanismus und treibt die Kralle in den Untergrund. Je nach Gewichtsbelastung des Bremsmechanismus kann auf diese Weise die Geschwindigkeit reguliert werden.

Zusätzlich sollte der Schlitten über eine Notleine verfügen, die zwei Funktionen hat. Zum einen wird der Schlitten mit dieser Leine bei längeren Stops an einem festen Gegenstand z.B. einem Baum fixiert, zum anderen schleift die Notleine während der Fahrt hinter dem Schlitten her und soll dem Musher im Falle eines Sturzes vom Schlitten eine Chance geben sich am Gespann festzuhalten.

Um während der Fahrt anhalten zu können oder einen Notstop vorzunehmen, verfügt der Schlitten über einen Schneeanker. Analog zum Schiffsanker handelt es sich dabei um eine scharfkantige Metallkonstruktion, die über eine Leine mit dem Schlitten verbunden ist. Der Anker kann in den Schnee gesetzt werden und zieht sich dann unter Zugbelastung weiter in den Untergrund und hindert so das Gespann am Fortlaufen.

Als letztes wichtiges Teil eines Hundeschlittens soll der Schlittensack Erwähnung finden. Dabei handelt es sich um einen Sack, der auf der Ladefläche des Schlittens befestigt wird. Er dient dem Transport der Ausrüstung und ist auf Langstreckenrennen vorgeschrieben, um darin verletzte Hunde sicher transportieren zu können.

[Bearbeiten] Annspannungsarten

Die unterschiedlichen Einsatzgebiete für Hundeschlitten haben drei verschiedene Arten der Anspannung hervorgebracht. Anspannung meint hier ähnlich wie beim Pferdefuhrwerk, in welcher Weise Hunde und Schlitten miteinander verbunden sind. Zu unterscheiden sind:

Fächeranspannung (fan hitch
Bei der Fächeranspannung ist jeder Hund einzeln mit einer Leine an den Schlitten gebunden. Die Tiere laufen in einer Fächerformation vor dem Schlitten her. Diese Form der Anspannung ist die ursprünglich bei den Nomadenvölkern des hohen Nordens verwandte. Hier wurden die Hunde sowohl als Schlittenhunde als auch als Jagdhunde benutzt. Verfolgte der Jäger nun ein Beutetier mit dem Schlitten, so konnte er gezielt einzelne Hunde vom Schlitten lösen und als Jagdhunde einsetzten, ohne dabei Zeit zu verlieren. Ungeeignet ist die fächerförmige Anspannung für stark bewaldete Gebiete, da das Gespann zu breit läuft, um schmale Wege zwischen den Bäumen zu nehmen. Falls jedoch ein Hund in Eis einbricht, reißt er nicht das ganze Gespann mit ins Verderben.
Tandemanspannung 
Tandemanspannung bedeutet nicht, dass zwei Hunde nebeneinander laufen, sondern dass sich die Hunde hintereinander zwischen zwei Seitenleinen (Tandem) gruppieren. Dadurch dass das Gespann nur einen Hund breit ist, ist es fähig, schmale Waldwege und zugefrorene Bachläufe zu befahren. Diese Art der Anspannung kommt bei Arbeitsschlitten in bewaldeten arktischen Regionen vor.
Doppelgespann (gang-hitch
Das Doppelgespann ist eine Anspannform, die dem amerikanischen Rennsport entstammt und sich im Schlittenhundesport weltweit durchgesetzt hat. Hierbei laufen die Hunde paarweise links und rechts einer Zentralleine (gang-line). Mit dieser sind sie am Halsband über die Halsleine (neck-line) und am Geschirr über die Zugleine (tug-line) verbunden. Die Halsleine dient dazu, den Hund in der Spur zu halten, die Zugleine dazu, die Zugkräfte auf die Zentralleine zu übertragen. An der Spitze des Gespanns läuft der Leithund meist allein, es gibt aber auch Gespanne mit einer Doppelspitze.

[Bearbeiten] Hundeschlitten fahren

An die technische Darstellung eines Hundeschlittens ist notwendigerweise ein Abschnitt über die Führung eines solchen anzufügen. Im obigen Text wird Lenken vermittels Gewichtsbelastung erwähnt und es werden Bremsvorrichtungen erläutert. Dabei kann der falsche Eindruck entstehen, der Musher würde den Schlitten lenken wie ein Auto. Dies ist nicht der Fall. Die Hunde sind nicht allein Motor des Schlittens, sie bestimmen auch wesentlich den Verlauf der Fahrt mit. Deshalb lenkt der Musher den Schlitten mittels spezieller gerufener Kommandos. Diese setzen die Hunde, insbesondere der Leithund um. Die Komandosprache dient sowohl dem Richtungswechsel als auch dem Beschleunigen und Abbremsen des Schlittens.

Häufig verwandte Kommandos sind:

  • Go - fordert die Hunde zum Loslaufen auf und ist in Anbetracht des angeborenen Zugtriebs eher eine Formalie
  • Gee - Abbiegen nach Rechts
  • Haw - Abbiegen nach Links
  • Come Gee - 180°-Schwenk über Rechts
  • Come Haw - 180°-Schwenk über Links
  • Whuuuu - Tempoverringerung, Stop

Das Wichtigste an einem Hundeschlitten ist immer ein gut trainiertes Gespann, das mit dem Musher zusammenarbeitet.

[Bearbeiten] Siehe auch:

[Bearbeiten] Literatur

  • Gary Paulsen: Iditarod. Das härteste Hundeschlittenrennen der Welt (OT: Winterdance. The Fine Madness of Running the Iditarod). Piper, München und Zürich 2004, ISBN 3-492-22910-7
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