Iberer

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Die Iberer waren eine Volks- oder Stammesgruppe, welche die Iberische Halbinsel, zeitweise auch Gebiete außerhalb derselben, bewohnten. Die Iberer siedelten bereits in prähistorischer Zeit auf der Iberischen Halbinseln, noch bevor die Indogermanen nach Europa einwanderten.

Die Dama de Elche, geschaffen durch die Iberer.

[Bearbeiten] Quellen

Der römische Geschichtsschreiber Marcus Terentius Varro (Plinius der Ältere Nat. Hist. III, I, 8) berichtet, Spanien sei nacheinander von den Iberern, Persern, Phöniziern, Kelten und Karthagern besiedelt worden.

[Bearbeiten] Geschichte

Karte der wichtigste Sprachräume, welche das Verbreitungsgebiet der Iberischen Sprache, circa 250 v.Chr. aufzeigt

Die Phönizier errichteten ihre erste Kolonie auf der iberischen Halbinsel 1100 v.Chr.(Gadir, Gades, modern Cádiz) und nahmen mit den Iberern wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt oder wenig später Verbindung. Die Iberer traten etwa 1000 v. Chr. erstmals in Erscheinung. Sie lebten zunächst in geschlossenen Gemeinschaften, die nach Stammesgrundsätzen aufgebaut waren. Sie hatten Kenntnisse und Fertigkeiten in der Metallverarbeitung, einschließlich der Verarbeitung von Bronze und der Ackerbaus. In späteren Jahren entwickelten die Iberer eine vielschichtigere Kultur mit verstädterten Siedlungen und gesellschaftlichen Schichtungen. Die Iberer hatten seit 800 v. Chr. mit den Phöniziern und Griechen Handelskontakte, bei denen das auf der Iberischen Halbinsel vorkommende Silber ein begehrtes Produkt war. Diese bis ins 5. vorchristliche Jahrhundert reichende Periode des Handels stellt gleichzeitig die Blütezeit der iberischen Kultur dar. Sie ist durch zahlreiche archäologische Funde nachgewiesen. (siehe etwa die Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland [1])

Iberisches eisernes Krummschwert „falcata“.

Griechische Kolonisatoren setzen im 6. Jh. v.Chr. den ersten geschichtlichen Hinweis auf die Iberer. Die Griechen titiulierten auch einen anderen Volksstamm als Iberer, die kaukasischen Iberer. Es ist nicht bekannt, ob diese eine Verbindung untereinander hatten, oder ob nur eine Übereinstimmung der Namen vorlag.

Iberischer Ritter von Moixent, in Valencia

Unterschieden werden die Ligurer und die eigentlichen Iberer. Erstere sind aus dem Osten der Iberischen Halbinsel sowie aus Gallien bekannt, letztere siedelten im Süden und Westen der Iberischen Halbinsel.

[Bearbeiten] Äußere Einflüsse

Im 5. und 4. vorchristlichen Jahrhundert wanderten Kelten nach Westen und verdrängten die Ligurer. Die Kultur der Kelten herrschte im Norden und Westen der Halbinsel vor, während die Iberer den Süden hielten. Die Iberer im heutigen Spanien bewahrten ihre Eigenständigkeit bewahrten oder vermischten sich mit den Kelten zu den (Keltiberer). Aus dieser Zeit stammen die Stammeseinteilungen in Keltiberer, Lusitanier (heutiges Portugal), Asturer und Cantabrer (Nord-West-Spanien) sowie Turdetaner (bei Tartessos).

Die Iberer und die Keltiberer trieben intensiven Handel mit anderen mittelländischen Kulturen. Iberische Keramik wurde in Frankreich, in Italien und in Nordafrika gefunden. Iberer hatte ebenfalls einen intensiven Kontakt mit den griechischen Kolonisatoren, welche ihre kulturellen Fähigkeiten mit ihnen teilten. Die Iberer haben möglicherweise einige künstlerische Fähigkeiten der Griechen übernommen. Man glaubt, dass Statuen, wie die Dama de Elche oder die Dama de Baza, durch Iberer mit recht hoher Ausbildung in Kust geschaffen wurde.

Danach traten die Iberer zur Zeit der Punischen Kriege ins Weltgeschehen. Zwischen dem zweiten und dem dritten punischen Krieg gerieten sie für kurze Zeit unter die Herrschaft der Karthager. Beide Volksgruppen stellten auch Truppen für Hannibal Heer. Nach Karthago wurden sie dann vom römischen Reich militärisch bedrängt und letztendlich besetzt. Die folgende Romanisierung bedeutete das Ende einer eigenständigen Kultur oder Politik.

Nach dem Untergang des römischen Reiches endete die Epoche der Iberer endgültig mit dem Einfall der Wandalen (406), der Westgoten (415) und schließlich der Mauren (712).

[Bearbeiten] Sprache

Die Iberer waren keine Indogermanen und hatten demnach auch eine Sprache, die keiner der Indogermanischen Sprachen ähnelt. Vermutungen, sie seien als Volk oder Sprachgruppe mit den Basken verwandt, haben sich bislang nicht erhärten lassen.

[Bearbeiten] Herkuft

Neolithische Ausdehnung.

Zum Ursprung der Iberer gibt es eine Reihe von Vermutungen: Eine Meinung ist, sie seien im Neolithikum von Nordafrika in das heutige Spanien eingewandert. Ihre Ankunft wird um das 4. Jahrtausend vor Christus datiert. Die meisten Gelehrten, die dieser Theorie anhaften, glauben auf Grund archäologischer, anthropologischer und genetischer Beweise, dass die Iberer von einem Gebiet, welches weiter östlich im Mittelmeerraum liegt. Andere wiederum sind der Auffassung, dass die Iberer möglicherweise in Nordafrika beheimatet waren. Die Iberer hätte dann zunächst entlang der spanischen Ostküste gesiedelt und später möglicherweise sich später über die ganze iberische Halbinsel ausgebreitet.

Eine andere Ansicht betrachtet sie als Teil der Ureinwohner Europas und als Schöpfer und Erben einer großen megalithischen Kultur in diesem ganzen Gebiet. Diese Theorie könnte ebenfalls möglicherweise durch genetische Befunde gestützt werden. Die Iberer wären eine den der Volstämmen ähnliche Bevölkerung, die von den Kelten im ersten Jahrtausend vor Christus im heutigen Irland, Großbitannien und Frankreich unterworfen wurden. 1 2 3

[Bearbeiten] Forschungsgeschichte

Der französische Archäologe Louis Siret setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Produzenten neolithischer Funde in Südostspanien mit den Iberern gleich, wobei er sich vermutlich auf die Angaben Varros stützte.