Indexikaler Ausdruck
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Die Sprache ist, nach dem Etnomethodologischen Programm um Harold Garfinkel, von indexikalen Ausdrücken durchzogen, die immer erst interpretiert werden muss, bevor deren Sinn erkennbar wird. Somit ist Sprache, aber auch Interaktion im weiteren Sinne, eine interpretative Angelegenheit, deren Sinn sich erst nach einem indexikalen Abgleich mit der konkreten Situation, der Vergangenheit, der Gestik, der Mimik, etc. konstituiert. So ist die unglaublich stark verkürzte Alltagsprache, aber auch die Wissenschaftssprache, nur möglich, auf Grund eines Vertrauens in die Interpretationskompetenz der Interaktionsteilnehmer.
Das methodologische Werkzeug für die empirische Untersuchung dieser Vorgänge ist das Krisenexperiment, bei denen entgegen der "normalen" Interpretation gehandelt wird. Es wird so eine Situation geschaffen, in der die Situation erneut subjektiv interpretiert, definiert und gegebenenfalls normalisiert werden muss.