Internationaler Erdrotationsdienst
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Der Internationale Erdrotationsdienst (Kürzel IERS; englisch International Earth Rotation and Reference Systems Service) ist eine internationale Organisation zur Messung und Berechnung der Erdrotation und eines Bezugssystems für astronomische und geographische Positionsdaten. Gegründet wurde er 1899 von Carl Theodor Albrecht, Wilhelm Foerster und Friedrich Robert Helmert in Berlin als Internationaler Breitendienst. Das Zentralbüro des IERS hat seinen Sitz heute in Frankfurt am Main in Deutschland.
Er wird von Organisationen der Geodäsie und der Astronomie betrieben und verarbeitet alle geodätischen Messungen zu Erdsatelliten und Quasaren, um daraus ständig die Lage der Erde im astronomischen Fundamentalsystem zu berechnen.
Die Daten werden im Abstand einiger Jahre zu inzwischen cm-genauen Erdmodellen kombiniert, siehe IERS Terrestrial Reference System (ITRS) und ITRF2000.
Die Messungen des IERS tragen auch zur Berechnung der koordinierten Weltzeit (UTC) bei, die vom internationalen Büro für Gewichte und Maße (BIPM) koordiniert wird. Das BIPM setzt beispielsweise aufgrund von Empfehlungen des IERS Schaltsekunden in die koordinierte Weltzeit ein, um so eine möglichst exakte Übereinstimmung mit der Sonnenzeit zu halten.
[Bearbeiten] Kombination mehrerer Verfahren
Die zum IERS-Service beitragenden Messungen sind insbesondere:
- VLBI-Interferometrie mit großen Radioteleskopen zu extragalaktischen Radioquellen (einigen hundert fast punktförmigen Quasaren)
- GPS-Positionsbestimmungen von hunderten Satellitenstationen und mit dem verwandten System GLONASS (künftig auch das europäische Galileo),
- Satellite Laser Ranging nach speziellen Laser-Satelliten,
- Messungen der etwa 50 Doppler-Stationen des Typs DORIS und
- Radar-Distanzmessungen des System PRARE, das trotz seiner Präzision im cm-Bereich klein genug ist, um damit auch nicht-geodätische Satelliten auszustatten.