Internierung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Im juristischen Sinne bezeichnet Internierung einen vom Staat organisierten Freiheitsentzug von politischen Gegnern oder militärischen Feinden in Form einer systematischen Zusammenführung in einem eigens hierfür eingerichteten Lager.
Internierung bedeutet aber auch die Verbringung von Patienten in eine geschlossene Station, insbesondere im Falle von Infektionskrankheiten.
Laut Genfer Konventionen haben kriegführende Staaten das Recht, auf ihrem Staatsgebiet befindliche Angehörige feindlicher Staaten zu internieren, d.h. ohne Anklage auf unbestimmte Zeit gefangen zu nehmen. Im Falle einer Internierung werden die Betroffenen im Regelfall in sogenannte Internierungslager gebracht und bleiben dort unter Bewachung. Um die Internierung anwenden zu dürfen, müssen die Sicherheitsinteressen des betreffenden Landes bedroht sein. Im Rahmen des Neutralitätsrechts haben in einem bilateralen Konflikt auch neutrale Staaten die Möglichkeit, Angehörige kriegführender Staaten zu internieren.
Ein Beispiel einer Internierung stellt die Aufnahme der französischen Bourbakiarmee in der Schweiz im Jahre 1871 dar, als insgesamt 93 000 französische Soldaten gegen Ende des Deutsch-Französischen Krieges auf Schweizer Gebiet abgedrängt wurden und während 6 Wochen interniert blieben.
Noch ein Beispiel: Während des zweiten Weltkriegs wurden von 1942 bis 1945 bis zu 120 000 Japaner und japanischstämmige US-Amerikaner in den USA interniert und in verschiedenen Lagern untergebracht.
Wegen der Seltenheit klassischer zwischenstaatlicher Kriege wird diese Form der Internierungen kaum noch angewandt. Allerdings haben verschiedene Staaten bei der Terrorabwehr Internierungen als Mittel eingesetzt. Umstritten war vorallem die Internment-Politik der britischen Regierung im Nordirlandkonflikt ab 1971 sowie die Internierung Terrorverdächtiger in Guantánamo Bay durch die USA.