Ishvara
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Ishvara (Sanskrit, m., ईश्वर, īśvara) ist eine Bezeichnung im hinduistischen religiösen Sprachgebrauch für einen persönlichen Gott, unabhängig von einer bestimmten Glaubensrichtung. Es bedeutet wörtlich (von der Wurzel ish : herrschen): Herr des Universums. Allgemein bezieht sich Ishvara auf Vishnu, doch auch Shiva wird manchmal mit Ishvara angesprochen. Die indischen Philosophen, Denker, Seher und Heiligen verstehen unter dem Weltenherrn einen ewigen, einzigartigen, allmächtigen und allwissenden Herrn der Welt. Sie gehen davon aus, dass er die Welt erschaffen und zweckmäßig geordnet hat, dass er sie erhält und zerstört. Weiterhin sagen sie, dass er die natürlichen und die sittlichen Gesetze der Welt ins Dasein gerufen und durch Offenbarungen verkündet hat. Auch das Gesetz des Karmas soll durch ihn in Gang gehalten werden.
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[Bearbeiten] Unterschiedliche Ansichten
In Einzelheiten bestehen jedoch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Anschauungen.
So gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, ob der Ishvara nicht nur die bewirkende, sondern auch die materielle Ursache der Welt ist; ob ihm sittliche Qualitäten zugeschrieben werden dürfen, oder ob er jenseits von Gut und Böse steht usw.
Der größte Unterschied besteht zwischen den philosophischen Schulen , die es dem einzelnen überlassen ob der Ishvara mit einer bestimmten Person der indischen Götterwelt identisch ist oder nicht und den Gruppen, die in der nachklassischen Zeit in dogmatischen ‚Ansätzen versuchen darzulegen, dass der Ishvara nur und ausschließlich Vishnu oder Shiva sein könne.
In der klassischen indischen Philosophie wird die Anschauung von einem Weltenherrn in einer theistischen und in einer pan-en-theistsischen Ausprägung gelehrt.
[Bearbeiten] Pan-en-theistische Ausprägung
Schon der Rigveda lehrt, dass ein persönlicher Gott ein Viertel seines Selbst zum Kosmos habe werden lassen, während er mit drei Vierteln seiner Wesenheit über sie hinausreiche. Diese Vorstellung, dass Gott zugleich in der Welt sei und über sie hinausreiche wird in der Folgezeit in den Upanishaden, in der Bhagavad-Gita und in den Puranas weiter ausgebildet.
[Bearbeiten] Theistische Ausprägung
In den Anschauungen des späteren Nyaya-Vaisheshika und des Yoga, der Pashupatas und Madhvas wird die absolute Verschiedenheit von Gott und der Welt betont. Im Unterschied zum christlichen Theismus, der Gott die Welt aus dem Nichts erschaffen lässt, vertreten die indischen Theisten die Ansicht, dass die Materie und die Seelen seit Ewigkeit neben dem Ishvara existiert haben und die Tätigkeit des Weltenherrn sich auf die Ordnung und Lenkung des Kosmos beschränken.
[Bearbeiten] Andere Bezeichnungen
In der Bhagavad Gita (11.3-4) wird Krishna als Parameshvara, "der Höchste Gott" (Parama bedeutet "der Höchste") und als Yogeshvara, "Herr der Yogis" bezeichnet. Maheshvara wiederum ist ein berühmter Name Shivas (Maha bedeutet "groß").
[Bearbeiten] Literatur
Helmuth von Glasenapp: Die Philosophie der Inder; Kröner Verlag 1985; ISBN 3-520-19504-6