Sanskrit
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Sanskrit (संस्कृत) |
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Gesprochen in | Indien | |
Sprecher | nur als Zweitsprache (1961:190.000) | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | - | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: | sa | |
ISO 639-2: | (B) san | (T) |
SIL ISO 639-3: | san |
Sanskrit (संस्कृत, n., saṃskṛta, von sam „zusammen“ und kṛta „gemacht“, wörtl: „zusammengefügt“, saṃskṛtā vāk: „zusammengesetzte Sprache“) ist die Sprache der ältesten indischen Literatur, der Veden und spielt vor allem im Hinduismus eine wesentliche Rolle. Sanskrit ist die klassische Sprache der Brahmanen, sie wurde erstmals von Panini im 4. Jahrhundert v. Chr. systematisiert.
Die Entstehung wird auf 1200 v. Chr. datiert, das zu dieser Zeit übliche Vedisch unterscheidet sich jedoch noch vom klassischen Sanskrit. Beim Sprachausbau des Hindi wurden sehr viele Sanskrit-Wörter verwendet. Sanskrit wird seit einigen Jahrhunderten hauptsächlich in Devanagarischrift geschrieben, gelegentlich auch in lokalen Schriften. Es ist heute eine weitgehend „tote“ Sprache wie Latein, aber immer noch die heilige Sprache der Hindus, da alle religiösen Schriften von den Veden und Upanishaden bis zur Bhagavad-Gita in Sanskrit verfasst wurden und häufig auch so vorgetragen werden. Auch für religiöse Rituale wie Gottesdienste, Hochzeiten und Totenrituale ist sie noch heute unerlässlich.
Beispiele für Sanskrit-Lehnwörter im Deutschen: Arier, Ashram, Avatar, Bhagwan, Chakra, Guru, Dschungel, Ingwer, Orange, Kajal, Mandala, Mantra, Moschus, Nirwana, Swastika, Tantra, Yoga
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Sanskrit ist in der Form des Vedischen die älteste der Indoarischen Sprachen. Aus ihm entstanden Sprachen wie Hindi, Urdu, Bengali, Marathi, Kashmiri, Punjabi, Nepalesisch und Romani. Vedisches Sanskrit (Vedisch) ist eine archaische Form des Sanskrit, in der die vier heiligen Veden der Hindus verfasst wurden. Vedisches Sanskrit unterscheidet sich von Klassischem Sanskrit in etwa wie Homerisches Griechisch von Klassischem Griechisch. Zu den wichtigsten Unterschieden zählen:
- Mindestens drei Phoneme des Vedischen Sanskrit sind verloren gegangen: der stimmlose bilabiale Frikativ (/ɸ/), der stimmlose velare Frikativ (/x/) und der stimmhafte laterale retroflexe Approximant (/ɭ/).
- Der Modus Konjunktiv (Subjunktiv) taucht im Sanskrit nicht mehr auf.
- Vedisches Sanskrit hatte ungefähr zwölf Möglichkeiten den Infinitiv zu bilden; klassisches Sanskrit nur eine.
- Klassisches Sanskrit hat viele Wörter aus den Dravidischen Sprachen entlehnt.
Sanskrit wurde im Gegensatz zum Prakrit als die reine und heilige Sprache bewertet und war immer eine Hoch- bzw. „Literatur“-Sprache für religiöse und wissenschaftliche Themen. Viele Sanskrittexte wurden mündlich überliefert, bevor sie in späteren Jahrhunderten (oft erst im Mittelalter) niedergeschrieben wurden. Die älteste erhaltene Grammatik zum Sanskrit stammt von Panini, der bereits im 5. bzw. 4. Jahrhundert v. Chr. in seinem Werk Ashtadhyayi die fast 4000 Regeln der Sanskrit-Morphologie beschrieb. In seiner ausgeklügelten Systematik entwickelte er die Konzepte der Phoneme, Morpheme und Wurzeln, die in die westliche Linguistik erst rund 2500 Jahre später Eingang fanden:
An erster Stelle stehen bei Panini die Vokale (a ā i ī u ū ṛ ṝ ḷ ḹ e ai o au), dann kommen - nach der Artikulationsstelle - von hinten nach vorne die Konsonantenreihen:
1. Gutturale (Kanthya, कण्ठय, kaṇṭhya),
2. Palatale (Talavya, तालव्य, tālavya),
3. Zerebrale (Murdhanya, मूर्धन्य, mūrdhanya),
4. Dentale (Dantya, ढन्त्य, dantya),
5. Labiale (Oshthya, ओष्ठ्य, oṣṭhya).
Am Ende der Liste stehen:
- Halbvokale (ya, la, la, va)
- Zischlaute (śa, ṣa, sa)
- Hauchlaut (ha)
Diese (auf der genauen Beobachtung von Klängen basierende) Systematik des Sanskrit wurde einige Zeit vor den indischen Schriften (Brahmi, Devanagari) entwickelt.
[Bearbeiten] Indogermanische Sprache
Sanskrit gehört zum indischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie und hat damit einen gemeinsamen Ursprung mit der großen Mehrheit der modernen europäischen Sprachen, aber auch mit den klassischen Sprachen wie Latein und Griechisch. Die Verwandtschaft kann beispielsweise illustriert werden mit den Worten für Mutter und Vater: matr. und pitr. in Sanskrit; mater und pater in Latein sowie metēr (μήτηρ) beziehungsweise patēr (πατήρ) im Altgriechischen, aber auch der Begriff yoga geht auf die selbe Wortwurzel wie lat. jugum, dt. Joch zurück. Bemerkenswert ist auch die ähnliche Grundstruktur in der Grammatik, etwa Geschlechter, Funktion der Kasus (Fälle), Tempora (Zeitgefüge), Modi.
Im Sanskrit sind alle acht Fälle der indogermanischen Ursprache erhalten geblieben: Nominativ, Vokativ, Akkusativ, Instrumentalis, Dativ, Ablativ, Genitiv und Lokativ. Zusätzlich zu Singular und Plural gibt es im Sanskrit noch den Dual.
Die Ähnlichkeiten zwischen Latein, Griechisch und Sanskrit spielten eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Indogermanistik; erst als im Rahmen der Kolonialisierung Europäer nach Indien kamen und begannen, indische Literatur zu übersetzen, wurde die auffallende Ähnlichkeit der Sprachen entdeckt.
[Bearbeiten] Phonologie und Schrift
Klassisches Sanskrit hat 48 Phoneme, vedisches Sanskrit hat 49.
Die Phoneme werden hier in ihrer traditionellen Reihenfolge beschrieben: Vokale, Plosive und Nasale (geordnet nach dem Artikulationsort, von hinten nach vorne) und schließlich Approximanten und Frikative.
Die Transliteration erfolgt in den beiden Systemen IAST (International Alphabet of Sanskrit Transliteration) und HK (Harvard-Kyoto).
Anmerkung: Die langen Vokale werden etwa doppelt so lang wie ihre kurzen Gegenstücke ausgesprochen. Darüber hinaus existiert für die meisten Vokale eine dritte Quantitätsstufe 'sehr lang', die z. B. im Vokativ Anwendung findet.
[Bearbeiten] Vokale
Devanāgarī | Diakritisches Zeichen mit “प्” | Aussprache | Aussprache mit / p / | IAST | ITRANS | Deutsch |
अ | प | / ə / | / pə / | a | a | kurzer Schwa: wie e in alte |
आ | पा | / ɑː / | / pɑː / | ā | A | langer Ungerundeter offener Hinterzungenvokal: wie a in Vater |
इ | पि | / i / | / pi / | i | i | kurzer Ungerundeter geschlossener Vorderzungenvokal: wie i in singen |
ई | पी | / iː / | / piː / | ī | I | langer Ungerundeter geschlossener Vorderzungenvokal: wie ie in Spiel |
उ | पु | / u / | / pu / | u | u | kurzer Geschlossener hinterer gerundeter Vokal: wie u in Hund |
ऊ | पू | / uː / | / puː / | ū | U | langer Geschlossener hinterer gerundeter Vokal: wie u in tun |
ए | पे | / eː / | / peː / | e | e | langer Ungerundeter halbgeschlossener Vorderzungenvokal: wie e in dem |
ऐ | पै | / əi / od. / ai / | / pəi / od. / pai / | ai | ai | ein langer Diphthong: wie ei in heilig |
ओ | पो | / οː / | / poː / | o | o | langer Gerundeter halbgeschlossener Hinterzungenvokal: wie o in rot |
औ | पौ | / əu / od. / au / | / pəu / od. / pau / | au | au | ein langer Diphthong: wie au in haus |
ऋ | पृ | /ɻˌ / | / pɻˌ / | ṛ | R | kurzer syllabischer Stimmhafter retroflexer Approximant wie ein Vokal: ungefähr wie ir in Americanisch Englisch bird |
ॠ | पॄ | / ɻˌː / | / pɻˌː / | ṝ | RR | langer syllabischer Stimmhafter retroflexer Approximant wie ein Vokal: Eine längere Variante von / r̩ / |
ऌ | पॢ | / ɭˌ / | / pɭ̩ˌ / | ḷ | LR | kurzer syllabischer Stimmhafter lateraler retroflexer Approximant wie ein Vokal: ungefähr wie l in Englisch handle |
ॡ | पॣ | / ɭ̩ˌː / | / pɭ̩ˌː / | ḹ | LRR | langer syllabischer Stimmhafter lateraler retroflexer Approximant wie ein Vokal: Eine längere Variante von / ɭˌ / |
Anders als in den meisten europäischen Sprachen einschließlich des Deutschen sind ṛ, ṝ und ḷ im Sanskrit Vokale. Einige Grammatiken erwähnen noch ॡ ḹ, eine längere Version des ḷ, aber dieser Vokal tritt eigentlich im Sanskrit nicht auf und ist augenscheinlich in Analogie zu den anderen Vokalen hinzugefügt worden, um eine Symmetrie von langen und kurzen Vokalen zu komplettieren. Die Sanskrit-Grammatiker klassifizieren / eː / und / oː / für grammatikalische Zwecke als Diphthonge, aber sie werden als Monophthonge ausgesprochen. Wenn ein einzelner Konsonant ohne Vokal geschrieben werden soll, wird der sogenannte „halanta/virama“ (प्) verwendet. Dieser wird besonders am Ende eines Wortes verwendet. Ein Konsonant ohne irgendein diakritisches Zeichen bedeutet, dass ihm der kurze Vokal schwa (/ ə /) folgt.
Alle Vokale können nasaliert werden.
[Bearbeiten] Konsonanten
Diese Tabelle gibt die Phonologie der Konsonanten in Sanskrit wieder.
Labial | Labiodental | Dental | Retroflex | Palatal | Velar | Pharyngal | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Plosive | unaspiriert | p प | b ब | t त | d द | ṭ (T) ट | ḍ (D) ड | c (ch) च | j ज | k क | g ग | |||
aspiriert | ph फ | bh भ | th थ | dh ध | ṭh (Th) ठ | ḍh (Dh) ढ | ch (chh) छ | jh झ | kh ख | gh घ | ||||
Nasale | m म | n न | ṇ (N) ण | ñ (J) ञ | ṅ (G) ङ | |||||||||
Halbvokale | v व | y य | ||||||||||||
Approximanten | l ल | r र | ||||||||||||
Frikative | s स | ṣ (S) ष | ś (z) श | ḥ (H) ः | h ह |
Daneben gibt es noch das anusvāra (ṃ (M) ं), das entweder die Nasalierung des vorhergehenden Vokals oder einen zum folgenden Konsonanten homorganen Nasal anzeigt.
Diese Tabelle zeigt die Liste der Sanskrit Konsonanten mit Aussprachebeispielen in Deutsch und Englisch.
Plosive | |||||
unaspiriert Stimmlosigkeit |
aspiriert Stimmlosigkeit |
unaspiriert Stimmhaftigkeit |
aspiriert Stimmhaftigkeit |
Nasal | |
---|---|---|---|---|---|
Velar | क / kə /; Deutsch: klar |
ख / khə /; ≈Deutsch: kein |
ग / gə /; Deutsch: gehen |
घ / gɦə /; aspiriert / g / |
ङ / ŋə /; Deutsch: ring |
Palatal | च / cə /; ≈Deutsch: Deutschland |
छ / chə /; aspiriert / c / |
ज / ɟə /; ≈Englisch: joke |
झ / ɟɦə /; aspiriert / ɟ / |
ञ / ɲə /; Englisch: finch |
Retroflex | ट / ʈə /; Americanisch Eng: hurting |
ठ / ʈhə /; aspiriert / ʈ / |
ड / ɖə /; Americanisch Eng: murder |
ढ / ɖɦə /; aspiriert / ɖ / |
ण / ɳə /; Americanisch Eng: hunter |
Apico-Dental | त / t̪ə /; Tomate |
थ / t̪hə /; aspiriert / t̪ / |
द / d̪ə /; Spanish: donde |
ध / d̪ɦə /; aspiriert / d̪ / |
न / nə /; Deutsch: Name |
Labial | प / pə /; Deutsch: Platz |
फ / phə /; Deutsch: Pik |
ब / bə /; Deutsch: Beruf |
भ / bɦə /; aspiriert / b / |
म / mə /; Deutsch: mein |
Non-Plosives/Sonorants | ||||
Palatal | Retroflex | Dental/ Alveolar |
Velar/ Glottal |
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---|---|---|---|---|
Approximant | य / jə /; Deutsch: Jude |
र / ɻə /; Americanisch Eng: tearing |
ल / lə /; Deutsch: lieben |
व / ʋə /; ≈Deutsch: was |
Sibilant/ Frikative |
श / ɕə / od. / ʃə /; Deutsch: Schaf |
ष / ʂə /; Retroflex / ʃ / |
स / sə /; Deutsch: wissen |
ह / ɦə /; ≈Deutsch: heim |
[Bearbeiten] Betonung
Im Sanskrit werden Silben durch einen sogenannten melodischen oder musikalischen Akzent betont, d.h. die betonte Silbe durch eine hörbar anderen Tonhöhe markiert. Sanskrit ist also eine gemäßigte Tonsprache. Indische Grammatiken definieren drei Töne (svara): udātta 'erhöht', anudātta 'nicht erhöht' und svarita. In der Transliteration wird udātta üblicherweise mit einem Akut (´) und anudātta mit einem Grave (`) angezeigt. Svarita tritt nur als Produkt euphonischer Vokalkombinationen auf und ist dadurch deutlich seltener als die beiden anderen Töne. Der Tonakzent ist im klassischen Sanskrit verloren gegangen (und wurde nur in vedischen Gesängen bewahrt).
[Bearbeiten] Sandhi
Sanskrit hat ein komplexes System phonologischer Regeln namens Sandhi und Samaas, die auch in der Schriftsprache (außer in sogenannten pada-Texten) wiedergegeben werden. Sandhi meint die beim Kombinieren von Phonemen auftretenden Veränderungen, insbesondere an Wortgrenzen. Diese Vorgänge sind in jeder gesprochenen Sprache anzutreffen, im Sanskrit jedoch sind sie genau reguliert und kodifiziert.
Beispiele:
- a + u → o (Kathopanishad)
- o + i → avi
- t + c → cc (Saccit)
Anfängern und ungeübten Lesern können Sandhi erhebliche Schwierigkeiten beim Lesen von Sanskrittexten bereiten. Sie erzeugen außerdem Mehrdeutigkeiten, die von guten Dichtern genutzt werden, um Gedichte zu schreiben, die auf verschiedenartige und durchaus widersprüchliche Weisen gelesen werden können - je nachdem, wie der Leser die Sandhi auflöst.
[Bearbeiten] Schrift
Sanskrit hatte in seiner Geschichte keine einzelne mit ihm assoziierte Schrift. Ashoka benutzte die Brahmi-Schrift für seine Säuleninschriften (die nicht in Sanskrit, sondern Prakrit-Dialekte und anderen Sprachen verfasst wurden). Ungefähr zur selben Zeit wie die Brahmi-Schrift wurde auch die Kharoshthi-Schrift benutzt. Später, etwa im vierten bis achten nachchristlichen Jahrhundert, war die aus der Brahmi-Schrift abgeleitete Gupta-Schrift vorherrschend in Gebrauch. Etwa im 8. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Gupta die Sharada-Schrift, die vom 12. Jahrhundert an über Zwischenstufen wie Siddham wiederum durch Devanagari abgelöst wurde. Daneben wurde noch in anderen Schriften geschrieben, z. B. Kannada im Süden oder in bengalischer Schrift im Norden.
Seit dem Mittelalter und insbesondere heute ist Devanāgarī ('die in der Stadt der Götter benutzte (Schrift)') die am weitesten verbreitete und gebräuchlichste Schrift für Sanskrit. Gelegentlich finden sich in Gegenden Indiens, in denen Devanagari nicht die übliche Gebrauchsschrift ist, noch Texte in lokalen Schriften.
Die Schrift kam erst relativ spät nach Indien und war auch dann nur von untergeordneter Bedeutung, da Wissen meist mündlich vermittelt und auswendig gelernt wurde. Nach Thomas William Rhys Davids könnte die Schrift von Händlern aus dem Nahen Osten nach Indien gebracht worden sein. Sanskrit, das ausschließlich zu sakralen Zwecken benutzt wurde, blieb jedoch bis weit in die klassische Periode Indiens eine rein mündliche Sprache.
Seit dem 19. Jahrhundert gibt es auch eine Transliteration des Sanskrit in lateinischer Umschrift. Die gebräuchlichste Umschrift ist gegenwärtig IAST (International Alphabet of Sanskrit Transliteration), der akademische Standard seit 1912. Andere Transliterationssysteme wurden entwickelt, um die Schwierigkeiten bei Anzeige und Druck der notwendigen Sonderzeichen für Sanskrit zu umgehen, so etwa das früher gängige Harvard-Kyoto und ITRANS, ein verlustloses Transliterationssystem, das vor allem im Internet weite Verbreitung findet.
In der Wissenschaft verwendet man für die Transkription und Reproduktion ganzer Texte und längerer Ausschnitte entweder lateinische Umschrift oder Devanāgarī. Individuelle Namen und einzelne Wörter werden in Texten, die in europäischen Sprachen verfasst sind, meist in lateinischer Umschrift wiedergegeben. Für religiöse Zwecke bedient man sich aber bevorzugt der Devanagarischrift, manchmal auch zusammen mit Glossen in lateinischer Umschrift.
[Bearbeiten] Morphologie
Sanskrit ist wie Deutsch oder Latein eine flektierende Sprache, hat jedoch eine noch viel umfangreichere Flexionsmorphologie als diese. Im Allgemeinen wird die grammatikalische Funktion eines Substantivs oder Verbs innerhalb eines Satzes durch Suffixe ausgedrückt. Die folgenden Abschnitte benutzen das IAST Transliterationsschema.
[Bearbeiten] Verben
Die Konjugation der Verben im Sanskrit hat folgende Kategorien:
- drei Genera verbi: Aktiv (parasmaipada), Medium (ātmanepada), Passiv (auch in unpersönlicher Form: „Es soll gegangen werden“ = höfliche Form für „Geht bitte!“)
- sechs Tempora: Präsens, Imperfekt, Futur, Konditional, Aorist, Perfekt. Zur Bildung der Tempora gibt es vier Tempusstämme:
- Präsensstamm für Präsens und Imperfekt
- Futurstamm für Futur und Konditional
- Aoriststamm für Aorist
- Perfektstamm für Perfekt
- drei Modi: Indikativ, Optativ, Imperativ. Der Optativ im Aorist wird Prekativ genannt. Außerdem finden sich Reste eines vierten Modus, dem Injunktiv in der Aoristform, welche Prohibitiv genannt wird.
- drei Numeri: Singular (ekavacana), Dual (dvivacana), Plural (bahuvacana)
- drei Personen je Numerus: 1. Person (prathamapuruṣa), 2. Person (madhyamapuruṣa), 3. Person (uttamapuruṣa). Im Sanskrit ist die 1. Person „Er/Sie/Es“ bzw. „Sie“ (Pl) und die 3. Person „Ich“
[Bearbeiten] Präsenssystem
Die Verben des Sanskrit wurden von den alten indischen Grammatikern in 10 Klassen zur Formbildung im Präsenssystem eingeteilt. Viele Verben können nach mehreren Präsensklassen flektiert werden. Man vermutet, dass diese Klassen ursprünglich auch semantische Unterschiede kennzeichneten. Im Sanskrit gibt es meist jedoch keine Bedeutungsdifferenzierung mehr (z. B. bibharti (3. Kl.) und bharati (1. Kl.) sind synonym). Die 10 Klassen kann man in athematische und thematische Klassen kategorisieren. Thematisch bedeutet dabei, dass der Stamm mittels eines Themavokals - im Sanskrit a als letzter Vokal des Stammes - gebildet wird. Bei athematischen Stämmen erfolgt die Bildung anders. Nach Zählung der indischen Grammatiker hat man folgende Präsensklassen:
- Präsensklasse: thematisch, Themavokal a tritt an vollstufige Wurzel. Bsp. √bhṛ, Vollstufe √bhar, bharati („er trägt“)
- Präsensklasse: athematisch, Stamm ist identisch mit Wurzel. Bsp. √as, asti („er ist“)
- Präsensklasse: athematisch, Stamm wird mit Reduplikation gebildet, Bsp. √dhā, dadhāti („er legt“)
- Präsensklasse: thematisch, Suffix ya tritt an die vollstufige Wurzel, wenn der Wurzelsonant a ist, sonst an die schwundstufige Wurzel. Bsp. √pś, paśyati („er sieht“)
- Präsensklasse: athematisch, Suffix nu/no tritt an die Wurzel, Bsp. √stṛ, stṛnoti („er streut“), stṛnumaḥ („wir streuen“), stṛnvanti („sie streuen“)
- Präsensklasse: thematisch, Themavokal a tritt an die schwundstufige Wurzel. Bsp. √tud, tudati („er stößt“)
- Präsensklasse: athematisch, die Wurzel wird durch Infix na/n ergänzt. Bsp. √yuj, Stamm: yunaj, yunakti („er verbindet“)
- Präsensklasse: athematisch, Suffix o/u tritt an die Wurzel, Bsp. √kṛ, karoti („er macht“)
- Präsensklasse: athematisch, Suffix nā/nī tritt an die Wurzel, Bsp. √pū, pūnati („er reinigt“)
- Präsensklasse: thematisch, Suffix aya tritt an die Wurzel. Bsp. √pūj, pūjayati („er ehrt“), √cur, Vollstufe √cor, corayati ("er stiehlt"), √du, Dehnstufe √dāv, dāvayati („er brennt“),
Mit den so gebildeten Stämmen können im Präsenssystem die Präsens- und Imperfektformen im Aktiv und Medium gebildet werden. Die folgende Tabelle zeigt die Präsens- und Imperfektkonjugation für die 1. Präsensklasse am Beispiel des Verbs √bhṛ (tragen).
Präsens | Imperfekt | ||||||
Indikativ | Optativ | Imperativ | Prohibitiv | Indikativ | |||
Aktiv | Singular | 1. Person | bhar-ā-mi | bhar-ey-am | bhar-ā-ni | mā bhar-am | a-bhar-a-m |
2. Person | bhar-a-si | bhar-e-ḥ | bhar-a | mā bhar-aḥ | a-bhar-a-ḥ | ||
3. Person | bhar-a-ti | bhar-e-t | bhar-a-tu | mā bhar-at | a-bhar-a-t | ||
Dual | 1. Person | bhar-ā-vaḥ | bhar-e-va | bhar-ā-va | mā bhar-āva | a-bhar-ā-va | |
2. Person | bhar-a-thaḥ | bhar-e-tam | bhar-a-tam | mā bhar-atam | a-bhar-a-tam | ||
3. Person | bhar-a-taḥ | bhar-e-tām | bhar-a-tām | mā bhar-atām | a-bhar-a-tām | ||
Plural | 1. Person | bhar-ā-maḥ | bhar-e-ma | bhar-ā-ma | mā bhar-āma | a-bhar-ā-ma | |
2. Person | bhar-a-tha | bhar-e-ta | bhar-a-ta | mā bhar-ata | a-bhar-a-ta | ||
3. Person | bhar-a-nti | bhar-ey-uḥ | bhar-a-ntu | mā bhar-an | a-bhar-a-n | ||
Medium | Singular | 1. Person | bhar-e | bhar-ey-a | bhar-ai | mā bhar-e | a-bhar-e |
2. Person | bhar-a-se | bhar-e-thāḥ | bhar-a-sva | mā bhar-athāḥ | a-bhar-a-thāḥ | ||
3. Person | bhar-a-te | bhar-e-ta | bhar-atām | mā bhar-ata | a-bhar-a-ta | ||
Dual | 1. Person | bhar-ā-vahe | bhar-e-vahi | bhar-āvahai | mā bhar-āvahi | a-bhar-ā-vahi | |
2. Person | bhar-ethe | bhar-ey-āthām | bhar-ethām | mā bhar-ethām | a-bhar-ethām | ||
3. Person | bhar-ete | bhar-ey-ātām | bhar-etām | mā bhar-etām | a-bhar-etām | ||
Plural | 1. Person | bhar-ā-mahe | bhar-e-mahi | bhar-āmahai | mā bhar-āmahi | a-bhar-ā-mahi | |
2. Person | bhar-a-dhve | bhar-e-dhvam | bhar-a-dhvam | mā bhar-adhvam | a-bhar-a-dhvam | ||
3. Person | bhar-ante | bhar-eran | bhar-a-ntām | mā bhar-anta | a-bhar-a-nta |
Man beachte das Augment a im Imperfekt, das dem Stamm vorangesetzt wird. Auch der Prohibitiv wird vom Präsensstamm gebildet, er entspricht der Form nach dem Imperfekt ohne Augment und existiert im Sanskrit nur noch in der verneinten Form (mā) des ehemaligen Injunktivs.
Neben den oben genannten primären Stämmen (Präsensstamm, Futurstamm, Perfektstamm, Aoriststamm) für die Tempora gibt es noch weitere sekundäre Stammformen für den Passiv, Kausativ, Desiderativ, Intensiv und Denominativ.
Das Passiv besitzt im Präsens einen besonderen Stamm, der mit dem Suffix ya gebildet wird, welches direkt an die (schwundstufige) Wurzel tritt. Die Personalendungen sind identisch mit den Medialendungen im Präsens. Obige Tabelle kann also folgendermaßen ergänzt werden.
Präsens | Imperfekt | ||||||
Indikativ | Optativ | Imperativ | Prohibitiv | Indikativ | |||
Passiv | Singular | 1. Person | bhri-ye | bhri-yeya | bhri-yai | mā bhri-ye | a-bhri-ye |
2. Person | bhri-yase | bhri-yethāḥ | bhri-yasva | mā bhri-yathāḥ | a-bhri-yathāḥ | ||
3. Person | bhri-yate | bhri-yeta | bhri-yatām | mā bhri-yata | a-bhri-yata | ||
Dual | 1. Person | bhri-yāvahe | bhri-yevahi | bhri-yāvahai | mā bhri-yāvahi | a-bhri-yāvahi | |
2. Person | bhri-yethe | bhri-yeyāthām | bhri-yethām | mā bhri-yethām | a-bhri-yethām | ||
3. Person | bhri-yete | bhri-yeyātām | bhri-yetām | mā bhri-yetam | a-bhri-yetam | ||
Plural | 1. Person | bhri-yāmahe | bhri-yemahi | bhri-yāmahai | mā bhri-yāmahi | a-bhri-yāmahi | |
2. Person | bhri-yadhve | bhri-yedhvam | bhri-yadhvam | mā bhri-yadhvam | a-bhri-yadhvam | ||
3. Person | bhri-yante | bhri-yeran | bhri-yantām | mā bhri-yanta | a-bhri-yanta |
Der Kausativ wird in der Regel mit dem Suffix aya gebildet, welches an die Verbalwurzel tritt. Zum Beispiel wird aus karoti („er macht“) kār-aya-ti („er lässt machen“).
Der Desiderativ ist in der Regel gekennzeichnet durch Reduplikation der Wurzel und dem Suffix sa. Zum Beispiel wird aus karoti („er macht“) ci-kīr-ṣa-ti („er wünscht zu tun“). Dies kann auch mit dem Kausativ kombiniert werden, z. B. wird aus kār-aya-ti (er lässt machen) ci-kār-ay-i-ṣa-ti („er wünscht machen zu lassen“).
Der Intensiv (auch Frequentativ genannt) bezeichnet eine wiederholte oder besonders intensive Tätigkeit. Bei Verben der Bewegung bedeutet er soviel wie „hin und her“. Gebildet wird der Intensiv durch eine besondere Reduplikation und das Suffix ya mit medialer Flexion bei thematischen Stämmen, ansonsten ohne Suffix und aktiver Flexion bei athematischen Stämmen. Zum Beispiel wird aus bhramati („er schweift umher“) baṃ-bhram-ya-te („er schweift kreuz und quer umher“)
[Bearbeiten] Futursystem
Der Futurstamm des einfachen Futurs und des Konditionals wird mit dem Suffix -sya gebildet, welches bei Verben der 1.-9. Klasse an die vollstufige Wurzel gesetzt wird, gegebenenfalls mit Bindevokal i. Aus √bhṛ wird also bhar-i-ṣya. Bei Verben der 10. Klasse wird das Suffix an den Präsensstamm gesetzt, z. B. wird aus √cur mit dem Präsensstamm cor-aya der Futurstamm coray-i-ṣya.
Neben dem einfachen Futur gibt es noch das periphrastische Futur. Es wird wie bei den Nomina Agentis mit dem Suffix tar gebildet und Formen der Wurzel √as („sein“).
Alle Passivformen sind identisch mit dem Medium. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über alle Formen des Futurstamms.
Indikativ | |||||
einfaches Futur | Konditional | periphrastisches Futur | |||
√bhṛ (tragen) | √kṛ (tun/Täter sein) | ||||
Aktiv | Singular | 1. Person | bhar-i-ṣyā-mi | a-bhar-i-ṣya-m | kar-tā-smi |
2. Person | bhar-i-ṣya-si | a-bhar-i-ṣya-ḥ | kar-tā-si | ||
3. Person | bhar-i-ṣya-ti | a-bhar-i-ṣya-t | kar-tā | ||
Dual | 1. Person | bhar-i-ṣyā-vaḥ | a-bhar-i-ṣyā-va | kar-tā-svaḥ | |
2. Person | bhar-i-ṣya-thaḥ | a-bhar-i-ṣya-tam | kar-tā-sthaḥ | ||
3. Person | bhar-i-ṣya-taḥ | a-bhar-i-ṣya-tām | kar-tār-au | ||
Plural | 1. Person | bhar-i-ṣyā-maḥ | a-bhar-i-ṣyā-ma | kar-tā-smaḥ | |
2. Person | bhar-i-ṣya-tha | a-bhar-i-ṣya-ta | kar-tā-stha | ||
3. Person | bhar-i-ṣya-nti | a-bhar-i-ṣya-n | kar-tār-aḥ | ||
Medium & Passiv |
Singular | 1. Person | bhar-i-ṣy-e | a-bhar-i-ṣy-e | kar-tā-he |
2. Person | bhar-i-ṣya-se | a-bhar-i-ṣya-thāḥ | kar-tā-se | ||
3. Person | bhar-i-ṣya-te | a-bhar-i-ṣya-ta | kar-tā | ||
Dual | 1. Person | bhar-i-ṣyā-vahe | a-bhar-i-ṣyā-vahi | kar-tā-svahe | |
2. Person | bhar-i-ṣy-ethe | a-bhar-i-ṣy-ethām | kar-tā-sāthe | ||
3. Person | bhar-i-ṣy-ete | a-bhar-i-ṣy-etām | kar-tār-au | ||
Plural | 1. Person | bhar-i-ṣyā-mahe | a-bhar-i-ṣyā-mahi | kar-tā-smahe | |
2. Person | bhar-i-ṣya-dhve | a-bhar-i-ṣya-dhvam | kar-tā-dhve | ||
3. Person | bhar-i-ṣya-nte | a-bhar-i-ṣya-nta | kar-tār-aḥ |
[Bearbeiten] Aoristsystem
Die Zeitform des Aorist taucht im klassischen Sanskrit im Indikativ, im Prekativ und im Prohibitiv auf. Es gibt sieben verschiedene Arten, den Verbstamm für den Aorist zu bilden:
- Wurzelaorist
- thematischer Aorist
- reduplizierter Aorist
- athematischer s-Aorist
- athematischer iṣ-Aorist
- athematischer siṣ-Aorist
- thematischer s-Aorist
[Bearbeiten] Perfektsystem
Der Perfekt im Sanskrit tritt in Form des einfachen Perfekts und des periphrastischen Perfekts auf. Den Tempus des Perfekts gibt es nur im Indikativ. Das einfache Perfekt ist die verbreitetste Form und wird von den meisten Wurzeln gebildet. Hierbei wird der Perfektstamm durch Reduplikation und gegebenenfalls durch Stammabstufung gebildet. Die konjugierte Form erhält besondere Perfektendungen. Das periphrastische Perfekt wird bei Kausativen, Desiderativen, Denominativen und Wurzeln mit prosodisch langem anlautenden Vokal (außer a/ā) verwendet. Nur wenige Wurzeln können sowohl das einfache als auch das periphrastische Perfekt bilden. Diese sind √bhṛ (tragen), √uṣ (brennen), √vid (wissen), √bhi (sich fürchten), √hu (opfern).
[Bearbeiten] Substantive
Die Deklination der Substantive im Sanskrit erfolgt nach
- drei Genera: Maskulinum (puṃliṅga), Femininum (strīliṅga), Neutrum (napuṃsakaliṅga)
- drei Numeri: Singular (ekavacana), Dual (dvivacana), Plural (bahuvacana)
- acht Kasus: Nominativ (prathamā), Akkusativ (dvitīyā), Instrumental (tṛtīyā), Dativ (caturthī), Ablativ (pañcamī), Genitiv (ṣaṣṭhī), Lokativ (saptamī), Vokativ (sambodhana)
Die Substantive im Sanskrit werden in vokalische und bukkalische Stämme geteilt.
[Bearbeiten] Vokalische Stämme
zu den vokalische Stämmen zählen
- Stämme auf a (Maskulina, Neutra)
- Stämme auf ā (Feminina)
- Stämme auf i (Maskulina, Feminina, Neutra)
- Stämme auf ī (Feminina)
- Stämme auf u (Maskulina, Feminina, Neutra)
- Stämme auf ū (Feminina)
- Stämme auf Diphthong (ai, au, o) (nur drei Substantive nach dieser Deklination: √rai „Besitz“, √nau „Schiff“, und √go „Kuh“).
Einen Überblick über die Deklinationsmuster der vokalischen Stämme gibt folgende Tabelle.
a-Stamm | ā-Stamm | i-Stamm | ī-Stamm | ||||||
√kāma (m) (Liebe) |
√rūpa (n) (Schönheit) |
√bāla (f) (Mädchen) |
√agni (m) (Feuer) |
√vāri (n) (Wasser) |
√mati (f) (Meinung) |
√dhī (f) (Gedanke) |
√nadī (f) (Fluss) |
||
Singular | Nominativ | kāmaḥ | rūpam | bālā | agniḥ | vāri | matiḥ | dhīḥ | nadī |
Vokativ | kāma | rūpam | bāle | agne | vār[i/e] | mate | dhīḥ | nadi | |
Akkusativ | kāmam | rūpam | bālām | agnim | vāri | matim | dhiyam | nadīm | |
Instrumental | kāmena | rūpena | bālayā | agninā | vāriṇā | matyā | dhiyā | nadyā | |
Dativ | kāmāya | rūpāya | bālāyai | agnaye | vāriṇe | mat[aye/yai] | dhi[ye/yai] | nadyai | |
Ablativ | kāmāt | rūpāt | bālāyāḥ | agneḥ | vāriṇāḥ | mat[eḥ/yāḥ] | dhi[yaḥ/yāḥ] | nadyāḥ | |
Genitiv | kāmasya | rūpasya | bālāyāḥ | agneḥ | vāriṇāḥ | mat[eḥ/yāḥ] | dhi[yaḥ/yāḥ] | nadyāḥ | |
Lokativ | kāme | rūpe | bālāyām | agnau | vāriṇi | mat[au/yām] | dhi[yi/yām] | nadyām | |
Dual | Nominativ | kāmau | rūpe | bāle | agnī | vāriṇī | matī | dhiyau | nadyau |
Vokativ | kāmau | rūpe | bāle | agnī | vāriṇī | matī | dhiyau | nadyau | |
Akkusativ | kāmau | rūpe | bāle | agnī | vāriṇī | matī | dhiyau | nadyau | |
Instrumental | kāmābhyām | rūpābhyām | bālābhyām | agnibhyām | vāribhyām | matibhyām | dhībhyām | nadībhyām | |
Dativ | kāmābhyām | rūpābhyām | bālābhyām | agnibhyām | vāribhyām | matibhyām | dhībhyām | nadībhyām | |
Ablativ | kāmābhyām | rūpābhyām | bālābhyām | agnibhyām | vāribhyām | matibhyām | dhībhyām | nadībhyām | |
Genitiv | kāmayoḥ | rūpayoḥ | bālayoḥ | agnyoḥ | vāriṇoḥ | matyoḥ | dhiyoḥ | nadiyoḥ | |
Lokativ | kāmayoḥ | rūpayoḥ | bālayoḥ | agnyoḥ | vāriṇoḥ | matyoḥ | dhiyoḥ | nadiyoḥ | |
Plural | Nominativ | kāmāḥ | rūpāni | bālāḥ | agnayaḥ | vārīṇi | matayaḥ | dhiyaḥ | nadyaḥ |
Vokativ | kāmāḥ | rūpāni | bālāḥ | agnayaḥ | vārīṇi | matayaḥ | dhiyaḥ | nadyaḥ | |
Akkusativ | kāmān | rūpāni | bālāḥ | agnīn | vārīṇi | matīḥ | dhiyaḥ | nadyīḥ | |
Instrumental | kāmaiḥ | rūpaiḥ | bālābhiḥ | agnibhiḥ | vāribhiḥ | matibhiḥ | dhībhiḥ | nadībhiḥ | |
Dativ | kāmebhyaḥ | rūpebhyaḥ | bālābhyaḥ | agnibhyaḥ | vāribhyaḥ | matibhyaḥ | dhībhyaḥ | nadībhyaḥ | |
Ablativ | kāmebhyaḥ | rūpebhyaḥ | bālābhyaḥ | agnibhyaḥ | vāribhyaḥ | matibhyaḥ | dhībhyaḥ | nadībhyaḥ | |
Genitiv | kāmānām | rūpānām | bālānām | agnīnām | vārīnām | matīnām | dh[iyām/īnām] | nadīnām | |
Lokativ | kameṣu | rūpeṣu | bālāsu | agniṣu | vāriṣu | matiṣu | dhīṣu | nadīṣu |
u-Stamm | ū-Stamm | Diphthong-Stamm | |||||||
√vāyu (m) (Wind) |
√madhu (n) (Honig) |
√dhenu (f) (Kuh) |
√bhū (f) (Erde) |
√vadhū (f) (Frau) |
√rai (f) (Besitz) |
√nau (f) (Schiff) |
√go (f) (Rind) |
||
Singular | Nominativ | vāyuḥ | madhu | dhenuḥ | bhūḥ | vadhūḥ | rāḥ | nauḥ | gauḥ |
Vokativ | vāyo | madh[u/o] | dheno | bhūḥ | vadhu | rāḥ | nauḥ | gauḥ | |
Akkusativ | vāyum | madhu | dhenum | bhuvam | vadhūm | rāyam | nāvam | gām | |
Instrumental | vāyunā | madhunā | dhenvā | bhuvā | vadhvā | rāyā | nāvā | gavā | |
Dativ | vāyave | madhune | dhenave | bhu[ve/vai] | vadhvai | rāye | nāve | gave | |
Ablativ | vāyoḥ | madhunāḥ | dhen[oḥ/vāḥ] | bhu[vaḥ/vāḥ] | vadhvāḥ | rāyaḥ | nāvaḥ | goḥ | |
Genitiv | vāyoḥ | madhunāḥ | dhen[oḥ/vāḥ] | bhu[vaḥ/vāḥ] | vadhvāḥ | rāyaḥ | nāvaḥ | goḥ | |
Lokativ | vāyau | madhuni | dhen[au/vām] | bhu[vi/vām] | vadhvām | rāyi | nāvi | gavi | |
Dual | Nominativ | vāyū | madhunī | dhenū | bhuvau | vadhvau | rāyau | nāvau | gāvau |
Vokativ | vāyū | madhunī | dhenū | bhuvau | vadhvau | rāyau | nāvau | gāvau | |
Akkusativ | vāyū | madhunī | dhenū | bhuvau | vadhvau | rāyau | nāvau | gāvau | |
Instrumental | vāyubhyām | madhubhyām | dhenubhyām | bhūbhyām | vadhūbhyām | rābhyām | naubhyām | gobhyām | |
Dativ | vāyubhyām | madhubhyām | dhenubhyām | bhūbhyām | vadhūbhyām | rābhyām | naubhyām | gobhyām | |
Ablativ | vāyubhyām | madhubhyām | dhenubhyām | bhūbhyām | vadhūbhyām | rābhyām | naubhyām | gobhyām | |
Genitiv | vāyvoḥ | madhunoḥ | dhenvoḥ | bhuvoḥ | vadhvoḥ | rāyoḥ | nāvoḥ | gavoḥ | |
Lokativ | vāyvoḥ | madhunoḥ | dhenvoḥ | bhuvoḥ | vadhvoḥ | rāyoḥ | nāvoḥ | gavoḥ | |
Plural | Nominativ | vāyavaḥ | madhūni | dhenavaḥ | bhuvaḥ | vadhvaḥ | rāyaḥ | nāvaḥ | gāvaḥ |
Vokativ | vāyavaḥ | madhūni | dhenavaḥ | bhuvaḥ | vadhvaḥ | rāyaḥ | nāvaḥ | gāvaḥ | |
Akkusativ | vāyūn | madhūni | dhenūḥ | bhuvaḥ | vadhūḥ | rāyaḥ | nāvaḥ | gāḥ | |
Instrumental | vāyubhiḥ | madhubhiḥ | dhenubhiḥ | bhūbhiḥ | vadhūbhiḥ | rābhiḥ | naubhiḥ | gobhiḥ | |
Dativ | vāyubhyaḥ | madhubhyaḥ | dhenubhyaḥ | bhūbhyaḥ | vadhūbhyaḥ | rābhyaḥ | naubhyaḥ | gobhyaḥ | |
Ablativ | vāyubhyaḥ | madhubhyaḥ | dhenubhyaḥ | bhūbhyaḥ | vadhūbhyaḥ | rābhyaḥ | naubhyaḥ | gobhyaḥ | |
Genitiv | vāyūnām | madhūnām | dhenūnām | bh[uvām/ūnām] | vadhūnām | rāyām | nāvām | gavām | |
Lokativ | vāyuṣu | madhuṣu | dhenuṣu | bhūṣu | vadhūṣu | rāṣu | nauṣu | goṣu |
[Bearbeiten] Bukkalische Stämme
Man kann die Nomen mit bukkalischen Stämmen unterteilen in
- einstämmige Nomen, welche in allen Kasūs den selben Stamm haben. Zu ihnen gehören:
- Wurzelnomen, das sind einsilbige Stämme, an welche direkt die Kasusendung gehängt wird
- zweisilbige Stämme auf Verschlusslaut oder Affrikate
- zwei- oder mehrsilbige Stämme auf -as/-is/-us
- mehrstämmige Nomen. Zu ihnen gehören Stämme :
- auf -(a)nt
- auf -(a)n
- auf -(i)n
- auf -ar/-ṛ
- auf -iyaṁs/-iyas
- auf -vaṁs/-uṣ
- auf -añc
[Bearbeiten] Bedeutung des Sanskrit
Für Indien spielt Sanskrit eine ähnliche Rolle wie das Latein für Europa oder das Hebräische für die antiken und heutigen Juden. Zahlreiche überlieferte religiöse, philosophische und wissenschaftliche Texte sind in Sanskrit verfasst. Die Rolle einer Sondersprache spielte Sanskrit schon im indischen Altertum. Sanskrit ist in Gegensatz zu sehen zu Prakrit, der damals gesprochenen Populärsprache, wozu auch Pali zählt. Obwohl beispielsweise viele buddhistische Texte in Sanskrit verfasst wurden, soll bereits Buddha selbst die volkstümlichere Sprachvariante Pali bevorzugt haben.
[Bearbeiten] Verbreitung
Bei einer Zählung im Jahre 1981 gab es etwa 6.000 Menschen in Indien, die Sanskrit als Muttersprache angaben. Etwa 190.000 gaben es bei der Volkszählung 1961 als Zweitsprache an. Aktuelle Bemühungen gehen dahin, Sanskrit selbst als „Living Sanskrit“ wiederzubeleben, auch indem man neue Wörter für moderne Gegenstände entwickelt und junge Leute dazu motiviert, sich in dieser Sprache zu verständigen. Es gibt Zeitungen und Radiosendungen in Sanskrit. In den meisten Schulen der Sekundarstufe im modernen Indien (besonders dort, wo die Staatssprache Hindi gesprochen wird) wird Sanskrit als dritte Sprache nach Hindi und Englisch gelehrt.
Im Rahmen des Hindu-Nationalismus gibt es Tendenzen, in Hindi die Begriffe arabischen und persischen Ursprungs durch Sanskrit-Begriffe zu ersetzen und so die Sprache von Fremdeinflüssen zu „reinigen“. Diese Entwicklung dauert noch an, so dass die Unterschiede zwischen Urdu und Hindi größer werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Adolf Friedrich Stenzler. Elementarbuch der Sanskrit-Sprache. Als kostenlose PDF-Dateien vom Sanskritweb downloadbar: http://www.sanskritweb.net/deutsch
- Ulrich Stiehl. Sanskrit-Kompendium. Ein Lehr-, Uebungs- und Nachschlagewerk. Devanagari-Ausgabe, 3. Auflage 2004, 480 Seiten, Verlagsgruppe Huethig-Jehle-Rehm, Heidelberg. ISBN 3-87081-360-1
- Manfred Mayrhofer. Sanskrit-Grammatik mit sprachvergleichenden Erläuterungen. Walter de Gruyter. Berlin 1978. ISBN 978-3-11-007177-1
- Delbrück, Berthold. Altindische Syntax. Halle 1988.
- Jutta Marie Zimmermann: Sanskrit-Devanagari. Die Schrift aus der Stadt der Götter. Ein Lehrbuch für Anfänger - Band I" Raja-Verlag ISBN 3-936684-06-5 http://www.raja-verlag.de
- Jutta Marie Zimmermann: Sanskrit-Devavani. Die Sprache aus der Stadt der Götter. Ein Lehrbuch für Anfänger - Band II" Raja-Verlag ISBN 3-936684-10-3 http://www.raja-verlag.de
- Wilfried Huchzermeyer: Erlebnis: Sanskrit-Sprache. edition-sawitri.de, ISBN 3-931172-05-8
- Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur. edition-sawitri.de, ISBN 3-931172-22-8
- Wilfried Huchzermeyer: Das Yoga-Wörterbuch. Sanskrit-Begriffe, Übungsstile, Biographien. edition-sawitri.de, ISBN 3-931172-25-2
- Sampad and Vijay: The Wonder that is Sanskrit.(sanskrit.de[1])
- Stephanie W. Jamison: Sanskrit. In: The Cambridge Encyclopedia of the World's Ancient Languages. Cambridge 2004, 673-699.
- Sir Monier Monier-Williams: Sanskrit - English Dictionary, Oxford University Press, 1899. Reprint: Motilal Banarsidass, Delhi, 1985
- Georg Bühler: Leitfaden für den Elementarkursus des Sanskrit, 1882, 1927. Reprint: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1988
- Carl Faulmann: Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und Völker. Marixverlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-49-5
- Klaus Mylius: Sanskrit - Deutsch, Deutsch - Sankrit. Wörterbuch. Harrassowitzverlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-447-05143-4
- Jeffrey Moussaieff Masson: Love Poems from the Ancient Sanskrit (with W.S. Merwin). New York: Columbia University Press, 1981 (paperback entitled The Peacock's Egg, North Point Press, 1983) ISBN 0-86547-059-6
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Wikipedia auf Sanskrit |
- http://help.berberber.com/sanskrit (Kostenlose Sanskrit Uebersetzungshilfe )
- http://www.sanskritweb.net/deutsch/ipa_sans.pdf (Internationale phonetische Lautschrift für Sanskrit)
- Links zu Sanskrittexten
- Online-Dictionary
- Monier-Williams (Sankritlexikon) zum Download
- Altindisches Wörterbuch
- Online Hypertext Dictionary zum gemeinsamen Bearbeiten
- Bonji Siddham Character & Pronunciation
- Kostenloser Online-Kurs Sanskrit
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