Johann Gustav Droysen
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Johann Gustav Droysen (* 6. Juli 1808 in Treptow an der Rega; † 19. Juni 1884 in Berlin) war ein bedeutender deutscher Historiker. Zunächst Lehrer am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin 1829, war er seit 1840 Professor an der Universität Kiel, dann in Jena (ab 1851) und Berlin (seit 1859).
Über die schleswig-holsteinische Frage kam Droysen zur Politik. 1846 nahm er an den sogenannten Germanisten-Tagen teil. 1848 war er Vertreter der provisorischen Regierung in Kiel beim Bundestag in Frankfurt, dann Abgeordneter der Nationalversammlung, in der er sich dem rechten Zentrum („Casino“) anschloss. Er hielt zwar nie eine Rede im Parlament, war aber hinter den Kulissen einer der einflussreichsten rechtsliberalen Politiker. Sein entschiedenes Eintreten für die Trennung Schleswigs und Holsteins von der dänischen Krone führte verständlicherweise zu Spannungen mit der Regierung in Kopenhagen, weshalb Droysen 1851 seinen Kieler Lehrstuhl aufgeben musste.
Droysen stellte sich bereits mit seinem Erstlingswerk Geschichte Alexanders des Großen 1833 in die erste Reihe der Historiker seiner Zeit. Den Begriff Hellenismus erhob er zur Epochenbezeichnung für die Zeit zwischen Alexander und Kleopatra. Später ging er zur neueren Geschichte über (ein in dieser Zeit, in der viele Historiker noch die gesamte Weltgeschichte als ihr Arbeitsfeld ansahen, noch nicht ganz ungewöhnliches Vorgehen); seine Geschichte der preußischen Politik (1855–1886) ist die umfassendste Darstellung der preußisch-kleindeutschen Geschichtsidee. Droysen gehörte nicht direkt zur Schule Heinrich von Sybels und Heinrich von Treitschkes, verstand die Aufgabe der Geschichtswissenschaften aber in einem verwandten Sinne. Die Forderung Leopold von Rankes nach Objektivität in der Geschichtsschreibung lehnte Droysen entschieden ab. Auch für ihn hatte die Geschichte eine erzieherische Aufgabe für den Staat wahrzunehmen.
Droysen war Mitglied mehrerer Akademien. So gehörte er zur Königlich Sächsischen Gesellschaft für Wissenschaften zu Leipzig und der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Als Geschichtstheoretiker hat Droysen die Grundlage für die Methodik der modernen Geschichtswissenschaften gelegt. Die quellenkritische Methode, welche von weitreichendem Einfluss auf die Historiographie war, geht auf Droysen und Barthold Georg Niebuhr zurück. Zu Droysens bedeutendsten Schülern zählt Friedrich Meinecke. Sein Sohn Gustav Droysen war ebenfalls Geschichtsprofessor und legte wichtige Forschungen zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges vor.
[Bearbeiten] Werke
- Geschichte Alexanders des Großen, 1833
- Geschichte des Hellenismus, 2 Bde., 1836–1843
- Das Leben des Feldmarschalls Grafen Yorck von Wartenburg, 3 Bde., 1851/52
- Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), 14 Bde., 1855–1886
- Grundriß der Historik, 1868
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Johann Gustav Droysen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Otto Hinze: Droysen, Johann Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 48, S. 82–114.
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Gutes Dossier bei historicum.net
- Droysen-Texte im WWW
- Vier Aufsätze, ab Bildschirmseite 165, siehe auch [1]
Personendaten | |
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NAME | Droysen, Johann Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 6. Juni 1808 |
GEBURTSORT | Treptow an der Rega |
STERBEDATUM | 19. Juni 1884 |
STERBEORT | Berlin |