Kleopatra VII.
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Kleopatra VII. Philopator (ca. 69 v. Chr.; † 12. August 30 v. Chr. in Alexandria) war als letzte Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches der letzte weibliche Pharao.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Kindheit und Jugend
Ptolemaios XII. Auletes hatte mindestens sechs Kinder. Die Älteste war Berenike IV., die von 58 v. Chr. bis 57 v. Chr. als Königin regierte. Dann folgte als zweite Tochter die spätere Kleopatra VII. Einwandfrei belegt ist ihr Geburtsjahr - wahrscheinlich um 69 v. Chr. - nicht. Es wird abgeleitet aus den glaubhaften Angaben von Plutarch in der Lebensbeschreibung des Antonius. Eine weitere Tochter Arsinoë IV., kam zwischen 68 v. Chr. und 65 v. Chr. zur Welt. Die letzten Kinder waren die späteren Ehemänner und Mitregenten Kleopatras, Ptolemaios XIII. und Ptolemaios XIV., die 61 v. Chr. und 59 v. Chr. geboren wurden.
Über Kleopatras Jugendjahre liegen keine genauen Berichte vor. Man weiß nicht einmal, ob Kleopatra ihren Vater in das Exil nach Rom begleitete oder – wie ihre anderen Geschwister – in Ägypten blieb. Fest steht, dass sie an der Entmachtung von Ptolemaios XII. Auletes durch Berenike (ihre älteste Schwester) und Kleopatra VI. Tryphaina nicht beteiligt gewesen sein kann. (58 v. Chr. wird eine Kleopatra Tryphaina in einem Papyrus erwähnt, als Mitregentin von Berenike. Es ist bis heute nicht geklärt, ob es sich bei dieser Tryphaina um eine Gemahlin des Auletes oder um eine Tochter gleichen Namens handelt.) Sonst hätte ihr Vater, der Berenike hinrichten ließ, sie nicht zu seiner Nachfolgerin bestimmt. Auch hätte sich die eigenwillige Kleopatra wohl kaum den Beinamen Philopator – „die Vaterliebende“ – zugelegt.
Kleopatra dürfte eine gute Erziehung genossen haben. Hierfür spricht auch der Charakter ihres Vaters. Ptolemaios XII. Auletes war ein Mann mit ausgeprägten kulturellen und musischen Begabungen. Er war bekannt für seine Liebe zur Musik. Auch legte er größten Wert darauf, sich mit Wissenschaftlern und Philosophen zu umgeben und nahm selbst an Diskussionen teil. Ob sie allerdings mit der Autorin des alchemistischen Werks Chrysopeia (Über die Goldmacherkunst) identisch ist, lässt sich nicht ermitteln.
Es ist bei Plutarch überliefert, dass Kleopatra ägyptisch, hebräisch, arabisch, syrisch, äthiopisch, persisch und medisch sprach. Ihre Muttersprache war wie die der gesamten ptolemäischen Führungsschicht griechisch. Man sagt von ihr, dass sie die erste ihrer Familie gewesen sei, die während deren 300-jähriger Herrschaft über Ägypten auch ägyptisch sprechen konnte. Das war nicht selbstverständlich, da die Dynastie der Ptolemäer makedonischer Herkunft war.
Kleopatra war das letzte Mitglied des ptolemäischen Herrschergeschlechtes, das Ägypten regierte. Nach dem Tod ihres Vaters bestieg sie 51 v. Chr. zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Ptolemaios XIII. den Thron. Die beiden waren in einer Geschwisterehe verbunden, was spätägyptischer Tradition entsprach und von Rom befürwortet wurde.
[Bearbeiten] Der Kampf um den Thron
Im Sommer des Jahres 49 v. Chr. wurde Kleopatra durch ihren Bruder (Ptolemaios XIII.) und dessen Ratgeber von der Herrschaft ausgeschlossen. Sie zog sich zunächst aus der Hauptstadt Alexandria nach Oberägypten in die Thebais zurück, wo sie auch später noch sehr beliebt war. Im Dezember 49 v. Chr. erkannte der von Pompeius in Thessalonike versammelte Senat Ptolemaios XIII. als Herrscher von Ägypten an, nicht aber Kleopatra. Wenige Monate später wurde sie endgültig aus dem Land vertrieben (Caesar, Bürgerkrieg 3, 103).
Die ersten Regierungsjahre waren Jahre interner Auseinandersetzungen, offener und verborgener Kämpfe der Herrschenden gegeneinander gewesen. Es scheint, als sei Ptolemaios XIII. trotz seiner Jugend, sicherlich nicht zuletzt aufgrund seiner drei Ratgeber, in diesem Kräftemessen schließlich ein ebenbürtiger Gegner Kleopatras gewesen. Am Ende war er bereit, nicht nur gegen Kleopatra die Waffen zu ergreifen, sondern auch gegen Caesar - und gegen die Römer sollte er letztlich kämpfend untergehen.
Kleopatra war aus dem eigenen Land vertrieben worden; für den Versuch, den Thron zurückzuerobern, sammelte sie arabische Truppen in der östlichen Wüste. Ptolemaios XIII. hatte Alexandria verlassen, lagerte nahe bei Pelusion und kontrollierte die Aktionen seiner Schwester. Die Mittelmeerwelt stand im Jahre 49 v. Chr. vor dem Ausbruch des Krieges zwischen Gnaeus Pompeius Magnus und Caesar. Der gesamte griechische Osten war Pompeius verpflichtet, insbesondere das Herrscherpaar in Alexandria, da Auletes (Spitzname von Ptolemaios XII.) sein Gastfreund in Rom und Gabinius ein Gefolgsmann des Pompeius gewesen war. Daher wandte sich Pompeius nach seiner Ankunft in Ägypten an Ptolemaios XIII. und seine Ratgeber, als er an Land gehen wollte; denn es waren immer noch die Ratgeber Potheinos, Theodotos und Achillas, welche die Politik des Dreizehnjährigen Ptolemaios XIII. bestimmten. Auch die Ratgeber wussten: Pompeius in Ägypten aufnehmen hieß, sich Caesar zum Feind machen. Man setzte auf den Sieger Caesar und tötete den Verlierer Pompeius. Drei Tage später, am 1. Oktober 48 v. Chr., landete Caesar in Alexandria, wo er etwas länger als ein halbes Jahr bleiben sollte.
Caesar ließ erklären, er sei gekommen um die Thronstreitigkeiten gemäß dem Testament von Ptolemaios XII. endlich zu beenden. Caesar forderte als tutor mundi regis, als Vormund des Königs (Auletes hatte die gemeinsame Regentschaft von Kleopatra und Ptolemaios XIII. unter den Schutz des römischen Volkes gestellt), die beiden verfeindeten Geschwister auf, ihre Truppen zu verlassen und sich seinem Urteil zu unterwerfen. Kleopatra gehorchte auf der Stelle und kam nach Alexandria in den Palast zurück, schließlich war sie in der schwächeren Position. Nun war die gesamte königliche Familie wieder unter einem Dach. Innerhalb des Palastes lebten Caesar, Kleopatra, Potheinos, Ptolemaios XIII. und die übrigen Mitglieder der königlichen Familie in einer angespannten Lage. In dieser Situation ließ Caesar Potheinos hinrichten; Arsinoë, die Schwester Kleopatras, floh ins Lager des Achillas, wo sie zur Königin ausgerufen wurde. Es kam rasch zu einem Zerwürfnis zwischen der Ptolemäer-Tochter und Achillas, der gestürzt und getötet wurde. Caesar entließ dann Ptolemaios XIII. zu seinem Heer. Am nächsten Tag kam es zum Kampf gegen die Truppen des Ptolemaios XIII., der unterlag und mit zahlreichen seiner Soldaten fiel. Alexandria kapitulierte, die ägyptische Frage konnte endlich gelöst werden: Kleopatra wurde unmittelbar darauf mit ihrem jüngsten Bruder, Ptolemaios XIV. vermählt und erneut inthronisiert.
[Bearbeiten] Caesar und Kleopatra
Kleopatra konnte ihre Machtstellung unter dem Protektorat Caesars bewahren. Sie wurde niemals die Frau Caesars. Da Caesar noch mit Calpurnia verheiratet war, hätte eine in irgendeiner Weise „offizielle“ Bindung zu Kleopatra seinen politischen Selbstmord bedeutet. Jedoch ließ er in dem von ihm gestifteten Tempel der Venus Genetrix auf dem Forum Iulium („Caesarforum“) eine goldene Statue mit den Zügen der Kleopatra aufstellen, was zu großer Entrüstung in Rom führte. Kleopatra hatte mit Caesar einen Sohn, der den Namen Caesarion (griechisch: „kleiner Caesar“) erhielt. Caesarion gilt bis heute als einziger leiblicher Sohn Caesars.
Caesar weigerte sich, Caesarion (47–30 v. Chr.) zu seinem offiziellen Erben zu machen; testamentarisch machte er seinen Großneffen Gaius Octavius (den späteren Kaiser Augustus) zu seinem Adoptivsohn und Erben. Caesar erkannte Caesarion durch eine rituelle Geste als seinen leiblichen Sohn an und er widersprach der Vaterschaft nie offiziell, was ihm und Kleopatra die schärfste Kritik der zeitgenössischen Autoren einbrachte. Kleopatra und Caesarion begaben sich 44 v. Chr. nach Rom und waren im März 44 v. Chr. anwesend, als Caesar durch die Verschwörer um Marcus Iunius Brutus ermordet wurde. Kurz nach dem Attentat auf Caesar flohen Kleopatra und ihr Hofstaat aus Rom und kehrten an den Nil zurück.
Nach ihrer Abreise aus Rom hatte Kleopatra ihren Bruder und Mitregenten Ptolemaios XIV. zurück nach Alexandria gebracht. Ein Dokument aus Oxyrhynchus vom 26. Juli 44 v. Chr. trägt beider Namen. Kurze Zeit später starb Ptolemaios XIV. Nach Meinung des ständig über Kleopatra herziehenden Flavius Josephus (Jüdische Altertümer 15, 39), der den Hass seines Landsmannes Herodes auf die Ägypterin geerbt hatte, hatte die Königin an ihrem Gemahl einen Giftmord begangen. Um die nach ägyptischer Tradition notwendige Nachfolge eines männlichen Herrschers neben ihr zu sichern, erhob Kleopatra nach dem Tode Ptolemaios’ XIV. ihren Sohn Caesarion als Ptolemaios XV. auf den Thron. Im Tempel von Dendera findet sich ein Kolossal-Relief, das ihn zusammen mit seiner Mutter darstellt.
[Bearbeiten] Antonius und Kleopatra
Während Kleopatra im Innern die Lage ihres Landes stabilisierte, musste sie stets auch den Blick nach außen auf den Bürgerkrieg richten, der in Rom zwischen den Caesarmördern und deren Gegenspielern tobte. In den Monaten nach den Iden des März 44 v. Chr. war Marcus Antonius als Konsul faktisch Alleinherrscher in Rom. Im Jahre 42 v. Chr. ließ Antonius Kleopatra durch seinen Vertrauten Quintus Dellius nach Kleinasien bestellen, genauer nach Tarsos in Kilikien, wo der Kydnosfluss ins Mittelmeer mündet. Bei diesem Zusammentreffen gelang es ihr, Antonius ganz für sich einzunehmen, wobei gar nicht zu leugnen ist, dass für beide Seiten auch politische Gründe eine enge Zusammenarbeit nahelegten. Antonius' bisherige Erfahrungen mit Frauen machen verständlich, dass er nicht wenig stolz auf seine neue Eroberung war. Er, der soviel Wert auf seine hochadelige Abstammung legte und dies gegenüber Octavian wiederholt herausstrich, war in erster Ehe mit der Tochter eines Freigelassenen, also eines ehemaligen Sklaven, verheiratet gewesen. Auch seine Frau Fulvia, mit der er vermählt war, als er Kleopatra traf, war von niederer sozialer Herkunft.
Im Vertrag von Brindisium klärten Octavian und Antonius im Herbst 40 v. Chr. die beiderseitigen Positionen und formulierten Pläne für die nächsten Jahre. Es kam zu einer erneuten Teilung der römischen Welt, bei der Antonius wiederum die östlichen Provinzen erhielt. Zudem sollte er aber auch das Recht haben, in Italien Truppen auszuheben. Das neu geschlossene Bündnis erfuhr eine ähnliche Bestätigung, wie sie bei der Absprache von 43 v. Chr. getroffen wurde: Antonius heiratete die Schwester des Octavian, Octavia, die gerade Witwe geworden war. Antonius hatte Ägypten im Jahre 40 v. Chr. bereits wieder verlassen, als Kleopatra die Zwillinge Alexander Helios und Kleopatra Selene zur Welt brachte. Antonius brach Ende 39 v. Chr. nach Griechenland auf, um sich mit seiner Gemahlin Octavia in Athen niederzulassen und den Osten von hier aus zu verwalten. Während dieser drei Jahre gebar Octavia zwei Töchter und erwartete im Jahr 36 v. Chr. ihr drittes Kind. 36 v. Chr. verließ Antonius seine Gemahlin und begab sich nach Syrien, um von dort einen Krieg gegen die Parther vorzubereiten. Was Kleopatra in den drei Jahren der Abwesenheit des Antonius tat und empfand, ist nicht überliefert. Dass sie Nachrichten über das Eheglück von Antonius und Octavia erhielt, kann vermutet werden. Wenn sie in der Tat so viel Gespür für Männer hatte, wie man ihr nachsagte, dann dürfte verständlich werden, dass sie Antonius nicht so leicht wieder würde ziehen lassen, als sie sich anlässlich des Partherfeldzuges wiedersahen.
Marcus Antonius regierte zu dieser Zeit die östlichen Mittelmeerregionen, die den Römern gehörten. Die beiden hatten drei Kinder: das Zwillingspaar Alexander Helios (griech. „Sonne“) und Kleopatra Selene (griech. „Mond“) (40 v. Chr.-6 n. Chr.), und Ptolemaios Philadelphos (36 v. Chr.-12 v. Chr.). Bei der Schenkung von Alexandria Ende 34 oder Anfang 35 v. Chr. wurden Kleopatra VII. und Cäsarion als gemeinsame Herrscher von Ägypten und Zypern gekrönt; Alexander Helios wurde als Herrscher von Armenien, Medien und Parthien gekrönt; Kleopatra Selene als Herrscherin von Cyrenaica und Libyen, und Ptolemaios Philadelphos als Herrscher von Phönizien, Syrien und Kilikien.
Als der Konflikt zwischen den Triumvirn Antonius und Octavian zum offenen Krieg wurde, nahm Octavian Antonius’ Landschenkungen und seinen angeblichen Verrat an Rom als Vorwand ihn anzugreifen.
[Bearbeiten] Der 2. September 31: Der Tag von Actium

Die Entscheidung fiel in der Schlacht von Actium (31 v. Chr.). In diesem Seegefecht vor der griechischen Westküste zwischen der ägyptisch-römischen und der römischen Flotte unter Marcus Vipsanius Agrippa zeichnete sich bald die Niederlage Kleopatras und Marc Antons ab. Noch während der Schlacht, aber bei abzusehender Niederlage von Marcus Antonius, verließ Kleopatra den Kampfplatz; ihre ägyptisch-römische Flotte wurde in Actium besiegt. Nachdem er sah, dass Kleopatras Schiff Segel gesetzt hatte, verließ Marcus Antonius seine Truppen ebenfalls und segelte nach Alexandria.
Nach der Rückkehr in Alexandria wurden Kleopatra und Marcus Antonius als Sieger gefeiert. Das Volk wusste nichts von ihrer Flucht und Niederlage. Beide wussten, dass es nur noch wenige Tage dauern konnte, bis Octavian als eigentlicher Sieger in Alexandria landete. Marcus Antonius nahm sich selbst das Leben, indem er sich am 1. August 30 v. Chr. in sein eigenes Schwert stürzte.
Als Octavian in Alexandria landete, war Kleopatra noch am Leben, hatte sich aber in ihr Mausoleum zurückgezogen. Es gibt Quellen, die von mehreren Gesprächen zwischen Octavian und Kleopatra sprechen. Inhalte sind nicht bekannt. Nachdem Kleopatra klar wurde, dass sie im Triumphzug durch Rom geführt werden würde, plante sie wahrscheinlich ihren Suizid. Kurz vor ihrem Tod ließ sie ihren Sohn Caesarion aus der Stadt bringen. Kurze Zeit nach dem Verschwinden des einzigen Sohnes von Caesar und seines Erziehers ließ Octavian beide suchen. Für Octavian war ein leiblicher und lebender Sohn die größte Gefahr für seine Zukunft, er ließ Caesarion und seinen Erzieher umbringen.
[Bearbeiten] Das Rätsel des Todes
Kleopatra beendete ihr Leben am 12. August 30 v. Chr. durch Suizid; die Wahl des Mittels und der genaue Zeitpunkt sind nicht überliefert. Lediglich der Tag ihres Todes ist historisch gesichert. Vor ihrem Tod soll sie zu Octavian gegangen sein, um ihn, wie früher Caesar und Antonius, durch ihre Verführungskünste auf ihre Seite zu ziehen. Erst als dies fehlschlug, soll sie sich getötet haben. Antike Autoren beschreiben den Tod durch den Biss einer Giftschlange (Uräusschlange) in die Brust. Uräusschlangen hatten einen symbolischen Charakter als Zeichen der pharaonischen Herrschaft.
Kleopatras gemeinsame Kinder mit Antonius wurden nach Rom gebracht und von Antonius’ ehemaliger Frau Octavia (der Schwester Octavians) zusammen mit ihren eigenen Kindern aufgezogen.
[Bearbeiten] Legendenbildung
[Bearbeiten] Aussehen
Man weiß nicht, ob Kleopatra eine wunderschöne Frau war, ihr Äußeres wurde durch antike Autoren nie im Detail beschrieben. Auf alexandrinischen Münzen ist sie mit herben Gesichtszügen und ausgeprägter gekrümmter Nase dargestellt; auf persischen Münzen dagegen ist ihr Gesicht weicher. Dies sind jedoch stilisierte Darstellungen.
Daneben sind bislang 3 Büsten bekannt:
- in den Vatikanischen Museen − Marmorbüste zwischen 34 u. 30 v. Chr. hergestellt, gefunden 1784 an der Via Appia bei Rom;
- im Alten Museum in Berlin – Marmorbüste mit Goldspuren, hergestellt um 31 v. Chr., gefunden vermutlich in Ariccia bei Rom, erst 1976 bekannt geworden;
- im Privatbesitz des französischen Kunstsammlers Guy Weill Goudchaux − Marmorbüste, hergestellt zwischen 34 u. 30 v. Chr., wurde erst 2005 der Fachwelt bekannt.
Gemeinsame Merkmale der drei Büsten sind: große Nase, geschwungene Lippenspalte, Ringellocken am Stirnansatz. Bei der Berliner und der Büste aus dem Vatikan trägt die Königin einen Stirnreif, das Zeichen der ptolemäischen Pharaonenwürde.[1]
Außerdem existiert eine Basaltstatuette in der Eremitage in St. Petersburg, die aber nicht naturgetreu, sondern stilisiert ist.
Der Archäologe Bernard Andreae hat vorgeschlagen, auch in der Statue einer nackten Göttin, die auf dem Esquilin in Rom gefunden wurde, der „Venus vom Esquilin“, ein Bildnis Kleopatras zu sehen.
[Bearbeiten] Verführungskünste
Die meisten zeitgenössischen Beschreibungen Kleopatras sind sehr negativ und verurteilen ihr Verhalten, vor allem ihre selbstbewusste Haltung als Königin von Ägypten und ihre Beziehung zu Gaius Iulius Caesar. Ein orientalischer Tanz, mit dem Kleopatra Marcus Antonius verführt haben soll, ist nicht geschichtlich überliefert. Diese Szene ist vor allem Erfindung der Filmemacher. Von Autoren überliefert ist jedoch, dass sie Antonius als Aphrodite empfing, d. h. nur mit einigen Perlenketten geschmückt. Auch die luxuriöse Umgebung, die Marcus Antonius fremd war, wird durch die Exotik zu ihrem Reiz beigetragen haben; sie demonstrierte auch den Reichtum Ägyptens und damit die Vorteile eines Bündnisses.
[Bearbeiten] Nachruhm
Kleopatras Leben diente als Vorlage für zahlreiche Gemälde. Über 60 Maler stellten das Gastmahl der Kleopatra dar, mehr als 150 setzten ihren Tod ins Bild. Shakespeare, Plutarch, Cocaccio, Gaudenzia, Rojas, Zorilla, Marmontel, Lohenstein, Kotzebue, Bethell, Brecht und Wilder machten Kleopatra zum Gegenstand ihrer Inspiration und Phantasie. Zahlreiche Dramen (vor allem William Shakespeares The Life of Anthony and Cleopatra, das in 120 Sprachen übersetzt wurde), Romane, Opern und Verfilmungen schildern ihr Leben. Kleopatra tritt u.a. auch in drei Asterix-Comics auf.
Die Darstellung ist hierbei sehr unterschiedlich: Während sie in Asterix zum Beispiel als energisch und herrschsüchtig dargestellt wird, schildert Shakespeare sie als gefühlsbetonte, wankelmütige Frau, deren Fühlen und Denken in erster Linie Antonius und erst in zweiter Linie Ägypten gilt. Regierungsaufgaben werden bei Shakespeare von Antonius wahrgenommen.
In den vergangenen Jahren hat sich an verschiedenen Colleges in den USA ein neuer Mythos gebildet: Kleopatra wird, wie die übrigen Pharaonen auch, von afroamerikanischen Student(inn)en als Schwarzafrikanerin gedeutet und zu einer Kultfigur hochstilisiert. Sie wird als große historische Persönlichkeit, auch als große Frau der Weltgeschichte bezeichnet und für die schwarzafrikanische Geschichte vereinnahmt. Verschiedene afroamerikanische Historiker(innen), die sich in der Tradition des senegalesischen Ägyptologen und Philosophen Cheikh Anta Diop verstehen, unterstützen und verbreiten diese Theorie. Zusammen mit Hatschepsut und Nofretete sei Kleopatra die dritte Frau, die als Schwarze in die Geschichte eingegriffen habe, und somit herangezogen wird, um die Tiefe der schwarzafrikanischen Geschichte zu beweisen. In Unwissenheit der Tatsache, dass die Ptolemäer Griechen waren und durch ihre Heiratspolitik jede Vermischung mit den Ägyptern vermieden, wird hier ein unhistorischer Mythos propagiert, der vor allem jungen afroamerikanischen Intellektuellen schmeichelt. In einem Fernsehinterview erklärte eine Dozentin an einem College in Atlanta (Georgia): "Cleopatra was a great woman and a great queen, she was black, and we are proud she was one of us."
[Bearbeiten] Verfilmungen
- 1910: Cléopâtre
- 1912: Cleopatra
- 1917: Cleopatra
- 1920: Cleopatra
- 1921: Cleopatra, die Herrin des Nils
- 1928: Cleopatra
- 1934: Cleopatra
- 1945: Caesar and Cleopatra
- 1947: La Vida íntima de Marco Antonio y Cleopatra
- 1953: Due notti con Cleopatra
- 1962: Cleópatra
- 1963: Cleopatra
- 1964: Ist ja irre – Cäsar liebt Cleopatra
- 1968: Astérix et Cléopâtre
- 1970: Cleopatra
- 1972: Antony and Cleopatra
- 1974: Antony and Cleopatra
- 1983: Antony and Cleopatra
- 1999: Cleopatra: The First Woman of Power
- 1999: Cleopatra
- 2000: Cleopatra 2525
- 2001: Cleopatra: The Film That Changed Hollywood
- 2002: Asterix & Obelix: Mission Kleopatra
- 2003: La Nariz de Cleopatra
- 2003: Cleopatra
- 2004: Cleopatra, die Nymphe vom Nil
- 2006: Cleopatra
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ Das Gesicht der Göttin. in: Der Spiegel. Hamburg 2006,42, S.182. ISSN 0038-7452
[Bearbeiten] Literatur
- Bernard Andreae (Hrsg.): Kleopatra und die Caesaren. Hirmer, München 2006, ISBN 3-7774-3245-8.
- Uwe Baumann: Kleopatra. Rowohlts Monographien. Bd 50509. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003. ISBN 3-499-50509-6
- Joachim Brambach: Kleopatra. Eugen Diederichs, München 1996. ISBN 3-424-01239-4
- Manfred Clauss: Kleopatra. C. H. Beck Wissen. Bd 2009. C. H. Beck, München 2000 (2. Aufl.). ISBN 3-406-39009-9
- Michael Grant: Kleopatra. Eine Biographie. Lübbe, Bergisch Gladbach 1998. ISBN 3-404-61416-X (deutsch zuerst 1977)
- Jack Lindsay: Kleopatra. Diederichs, Düsseldorf/Köln 1972. ISBN 3-424-00459-6
- Christoph Schäfer: Kleopatra. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-15418-5.
- Wolfgang Schuller: Kleopatra. Königin in drei Kulturen. Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 978-3-498-06364-1.
- Hans Volkmann: Kleopatra. Politik und Propaganda. Oldenbourg, München 1953.
- Pat Southern: Kleopatra. Ein Lebensbild. Sutton, Erfurt 2000; Magnus, Essen 2003. ISBN 3-88400-013-6
- Maria Wyke: Meretrix regina. Augustan Cleopatras. In: Maria Wyke: The Roman mistress. Ancient and modern representations. Oxford Univ. Press, Oxford 2002. ISBN 019815075X
- Diana Wenzel: Kleopatra im Film. Eine Königin Ägyptens als Sinnbild für orientalische Kultur. Gardez, Remscheid 2005. ISBN 3-89796-121-0
- Jan Quaegebeur: Cléopàtre VII et le temple de Dendera (Göttinger Miszellen 120), Göttingen 1991, S. 49-72
Belletristik
- H.-O. Busch: Die Purpursegel der Kleopatra. Aktium 31 v. Chr. Pabel, Rastatt 1960.
- Michel Peyramaure: Kleopatra – Königin vom Nil. Knaur, München 1999, ISBN 3-426-63112-1 (Original: Divine Cleopatre. 1957. Deutsch zuerst Stuttgart 1962.)
- Martha Rofheart: Ich, Kleopatra. Universitas, München 1979. ISBN 3-8004-0864-3
- Siegfried Obermeier: Kleopatra. Im Zeichen der Schlange. Scherz, Bern 1996. ISBN 3-502-11521-4
- Margarete George: Kleopatra. Der Roman ihres Lebens. Weltbild, Bergisch Gladbach 2000. ISBN 3-8289-7312-4
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Kleopatra VII. – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Literatur von und über Kleopatra VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kleopatra im WWW (englisch)
- Historische Romane über Kleopatra
Vorgänger |
Königin von Ägypten 51–30 v. Chr. |
Nachfolger |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kleopatra VII. |
ALTERNATIVNAMEN | Kleopatra die Große; Kleopatra Philopator; Cleopatra |
KURZBESCHREIBUNG | ägyptische Königin |
GEBURTSDATUM | ca. 69 v. Chr. |
STERBEDATUM | 12. August 30 v. Chr. |