Jonas Lie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jonas Laurits Idemil Lie (* 6. November 1833 in Eiker bei Drammen, † 5. Juli 1908 in Stavern) war ein norwegischer Erzähler und Dramatiker.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Lie wuchs als Sohn eines Beamten in Tromsø auf und studierte von 1851 bis 1858 Jura in Kristiania. Dort traf er Ibsen und Bjørnson. Nach erfolgreichem Studium praktizierte Lie zwischen 1859 und 1869 als Rechtsanwalt in Kongsvinger. 1866 erschien seine Sammlung "Digte", die ihn populär machte. Danach gab er seinen Beruf auf und arbeitete als Journalist. 1870 erschien die Novelle "Den Fremsynte", die ihn wirtschaftlich unabhängig machte. 1871 unternahm er eine Reise in die Polarkreisregion. Dort schrieb er eine Sammlung von Volkserzählungen, "Fortællinger og Skildringer fra Norge". Der Roman "Tremasteren Fremtiden" 1872 machte ihn international bekannt. Ab 1871 lebte und reiste Lie bis 1874 durch Italien, finanziert durch die norwegische Regierung. Während dieser Reise erschien 1873 seine Erzählung "Fanfulla". 1874, nach seiner Rückkehr erhielt er vom norwegischen Storting einen Ehrensold. Noch unter dem Einfluss Italiens schrieb er die Erzählung "Antonio Banniera" und das Gedicht "Faustina Strozzi" (beide 1875). Seit Ende der 1870er Jahre war Lies Aufenthaltsort meistens Deutschland, zunächst Norddeutschland, später Bayern. Den Winter verbrachte er meist in Paris, den Sommer in Berchtesgaden. Nachdem er 1882 schon kurz nach Norwegen zurückgekehrt war, ließ er sich 1893 endgültig in Holskogen bei Kristiansund nieder.
Erste Anerkennung fand Lie durch seine lebendigen Natur- und Menschenschilderungen aus Nordnorwegen. Zum Schreiben animiert und gefördert wurde er durch seinen Freund Bjørnstjerne Bjørnson. Spätere Werke, die durch eine ausgeprägte impressionistische Erzähltechnik und mystische Tendenzen gekennzeichnet sind, rücken soziale Konflikte ins Dämonische. In seinen Märchen ist auch der Einfluss der Neuromantik spürbar. Mit Bjørnson, Kielland und Ibsen zählt er zu den "Großen Vier" des 19. Jahrhunderts der norwegischen Literatur.
Nach eigenem Bekunden von Thomas Mann und Herman Bang hatte Lie einen großen Einfluss auf deren Werk.
[Bearbeiten] Werkauswahl
- Digte (Gedichte 1866)
- Den Fremsynte (Novelle 1870; dt. "Der Geisterseher", 1876)
- Fortællinger og Skildringer fra Norge (Erzählungen 1872)
- Tremasteren Fremtiden (Roman 1872; dt. "Der Dreimaster Zukunft", 1872)
- Fanfulla (Erzählung 1873)
- Lodsen og hans Hustru (Roman 1874; dt. "Der Lotse und seine Frau", 1874)
- Antonio Banniera (Erzählung 1875)
- Faustina Strozzi (Gedicht 1875)
- Rutland (Novelle 1880)
- Grabows Kat (Komödie 1880)
- Livsslaven (Novelle 1883; dt. "Lebenslänglich verurteilt")
- En Malstrøm (Novelle 1884)
- Niobe (1893)
- Wulffie & Co (Drama 1897)
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Lie, Erik: Jonas Lies Erlebnisse. - Leipzig, Haupt & Hammon, 1909
- Hauge, Ingard: Jonas Lies diktning. - Oslo, Gyldendal, 1970
- Lyngstad, Sverre: Jonas Lie. - Boston, Twayne, 1977. ISBN 0-8057-6274-4
- Aaslestad, Petter: Dømt til kunst. Jonas Lies romaner 1884-1905. - Oslo, Universitetsforlaget, 1992. ISBN 82-00-21287-4
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lie, Jonas |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer Erzähler und Dramatiker |
GEBURTSDATUM | 6. November 1833 |
GEBURTSORT | Eiker |
STERBEDATUM | 5. Juli 1908 |
STERBEORT | Stavern |
Siehe auch: Liste norwegischsprachiger Schriftsteller'