Josef Groll

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Josef Groll (* 21. August 1813 in Vilshofen; † 22. Oktober 1887 in Vilshofen) war ein bayerischer Braumeister. Er ist der Erfinder der Biersorte Pilsner Bier, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Der Vater Josef Grolls war Brauereibesitzer und Bierbrauer im niederbayerischen Vilshofen und hatte lange an der Rezeptur eines untergärigen Biers experimentiert. In Pilsen wurde bis dahin das sogenannte Oberhefenbier obergärig gebraut, was aber der Bevölkerung von Pilsen nicht mehr recht schmecken sollte. Qualität und Haltbarkeit waren derart schlecht, dass sogar öffentlich mehrere Fässer Pilsener Bieres ausgeschüttet wurden, um auf die unzumutbare Qualität des Bieres aufmerksam zu machen. Die brauberechtigten Bürger Pilsens entschlossen sich daraufhin zunächst, eine neue Brauerei zu errichten, um die technischen Voraussetzungen für ein aufgrund seiner Brauweise länger haltbares untergäriges Bier zu schaffen. Man sprach damals vom bayerischen Bier, weil die untergärige Brauweise hier zuerst hatte Fuß fassen können und sich von Bayern aus immer weiter ausbreitete. Die klimatischen Verhältnisse in Böhmen und in Bayern waren ähnlich, so dass man auch hier in der Lage war, im Winter Eis einzulagern und damit ganzjährig die Gärkessel auf die für die untergärige Brauweise nötigen 4 bis 9 Grad abzukühlen.

Dem bayerischen Bier eilte ein besonders guter Ruf voraus, bayerische Braumeister galten als Meister ihres Faches. Und so ließ man es nicht bei einem neuen Sudhaus bewenden, sondern man engagierte mit Josef Groll auch einen bayerischen Braumeister, der den untergärigen Brauprozess gut beherrschte. Am 5. Oktober 1842 braute Groll den ersten Sud in Pilsen, welcher sich aber in einigen Punkten von dem seiner Heimat unterschied: Er benutzte mit dem sehr salzarmen, weichen böhmischen Wasser und dem dortigen Saazer Hopfen andere Rohstoffe. Auch für die Pilsener war das Bier ungewohnt, denn anstelle des zuvor gebräuchlichen dunklen Malzes verwendete er ein nur leicht geröstetes, sehr helles Malz. Sein Urquell genanntes Bier erhielt dadurch einen charakteristischen Geschmack und die typische goldgelbe Farbe. Am 11. November 1842 wurde es erstmals in den Pilsener Gasthöfen Zum Goldenen Adler, Zur weißen Rose und Hanes ausgeschenkt und kam bei der Bevölkerung gut an.

Josef Groll blieb nach seiner Erfindung nicht mehr lange in Pilsen. Am 30. April 1845 lief sein Vertrag am Bürgerlichen Brauhaus in Pilsen aus und wurde auch nicht verlängert. Doch auch in seiner Nachfolge trugen bis 1900, also fast sechs Jahrzehnte lang, bayerische Braumeister die Verantwortung für die Pilsener Brauerei und deren berühmtes Bier. Die Grollsche Brauerei des Vaters ging nach dessen Rückkehr aus Pilsen später auf den Sohn Josef Groll über. Er verstarb am 22. Oktober 1887 im Alter von 74 Jahren in seiner Heimatstadt Vilshofen am Stammtisch im Wolferstetter Keller beim Genuss seiner großen Leidenschaft, dem Bier.

Die Grollsche Brauerei existiert nicht mehr. Zum Teil ging sie aber in einer anderen Vilshofener Brauerei, der Brauerei Wolferstetter, auf, welche heute ein Josef Groll Pils genanntes Bier herstellt.

Personendaten
NAME	Groll, Josef
KURZBESCHREIBUNG	bayerischer Braumeister
GEBURTSDATUM	21. August 1813
GEBURTSORT	Vilshofen an der Donau
STERBEDATUM	22. Oktober 1887
STERBEORT	Vilshofen an der Donau