Juliusz Schauder
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Juliusz Paweł Schauder (* 21. September 1899 in Lvov; † September 1943) war ein polnischer Mathematiker.
Er wurde gleich nach seinem Abitur 1917 zum Ersten Weltkrieg einberufen, in dem er bald in italienische Kriegsgefangenschaft geriet. 1919 begann er sein Studium in Lvov, 1923 promovierte er bereits. Da er an der Universität keine Stelle bekam, unterrichtete er als Gymnasiallehrer und betrieb seine mathematische Forschung nebenher. Ein Stipendium ermöglichte ihm ab 1932 Forschungsreisen nach Leipzig und vor allem Paris, wo fruchtbare Zusammenarbeit mit Jean Leray begann. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung Lvovs durch sowjetische Truppen wurde er schließlich zum Professor an der Universität Lvov ernannt.
Schauder war Jude, und nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Lvov war es unmöglich für ihn, seine Arbeit fortzusetzen. Er besaß nicht einmal genügend Papier, um seine letzten Forschungsergebnisse niederzuschreiben. Er wurde im September 1943 von einer Patrouille der Gestapo ermordet.
Er gehörte mit Stefan Banach, Hugo Steinhaus, Stanisław Marcin Ulam, Wacław Sierpiński, Karol Borsuk, Wladyslaw Orlicz und anderen zur sogenannten Polnischen Schule der Funktionalanalysis, die heute wesentliche Anwendungen in allen Bereichen der Analysis und in den Naturwissenschaften hat. Schauders bekanntestes Ergebnis ist der Schaudersche Fixpunktsatz, der ein wichtiges abstraktes Werkzeug ist, um die Existenz von Lösungen zahlreicher Probleme zu beweisen. Weitere Konzepte, die er entwickelte, sind Schauder-Basen (die Verallgemeinerung von Orthonormalbasen in endlichdimensionalen Hilbert-Räumen auf unendlichdimensionale) und das Leray-Schauder-Prinzip, das eine Methode darstellt, Lösungen für partielle Differentialgleichungen zu konstruieren.
Personendaten | |
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NAME | Schauder, Juliusz Pawel |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 21. September 1899 |
GEBURTSORT | Lvov |
STERBEDATUM | September 1943 |
STERBEORT | Lvov |