Jungenarbeit
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Die Jungenarbeit ist Teil der Jugendarbeit bzw. der Kinder- und Jugendhilfe, die speziell auf die Arbeit mit Jungen, ihre Themen, Ziele, Lebenslagen, Sorgen und Wünsche zugeschnitten ist. Fachspezifisch liegt Jungenarbeit komplementär zur Mädchenarbeit einerseits, andererseits zur Koedukation. Die neuere Literatur grenzt die Jungenarbeit als "geschlechterbezogene pädagogische Arbeit erwachsener Fachmänner mit Jungen" von dem Oberbegriff der "Jungenpädagogik" (jegliche geschlechterbezogene Pädagogik mit Jungen) ab. Jungenpädagogisch tätig können auch Frauen oder Gleichaltrige sein. Fragen und Erfahrungen zum Jungesein, zum eigenen Selbstverständnis, zu Lebenssituation und Lebenslagen, auch zu Gewalterfahrungen und insbesondere zur Sexualität lassen sich in einem geschlechtshomogenen Setting oft (bzw. zunächst) offener und ehrlicher bearbeiten bzw. diskutieren. Im homosozialen Kontext neigen Jungen wie Mädchen (und Erwachsene) zu Stereotypisierung. Jungen falle es untereinander leichter, individuell identisch zu sein, aber auch ihre Gefühle mitzuteilen und über diese zu sprechen als in der Anwesenheit von Mädchen, bei der sie sich stärker an das gesellschaftlich erwartete Rollenverhalten der Geschlechter orientieren würden. Als Voraussetzung dafür, dass pädagogische Arbeit mit Jungen als "Jungenarbeit" definiert wird, wird häufig weniger eine spezifische Methodenauswahl betrachtet, sondern die geschlechtsbezogene Kompetenz des Pädagogen im Hinblick auf die Lebenslagen von Jungen und seine geschlechterreflektierende Haltung - die er dann auch pädagogisch und methodisch umsetzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Bentheim/May/Sturzenhecker/Winter: Gender Mainstreaming und Jungenarbeit, Weinheim und München: Juventa 2004, ISBN 3-7799-1872-2
- Frank Beuster : Die Jungenkatastrophe. Das überforderte Geschlecht, Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-499-61997-0
- Jantz/Grote: Perspektiven der Jungenarbeit, Opladen: Leske + Budrich 2003, ISBN 3-8100-3095-3
- Sturzenhecker, Benedikt/Winter, Reinhard (Hrsg.): Praxis der Jungenarbeit, Weinheim und München: Juventa, 2002 ISBN 3-7799-0971-5
- Dieter Schnack/Rainer Neutzling: Kleine Helden in Not. Jungen auf der Suche nach Männlichkeit, Hamburg: rororo 6. Auflage 2000, ISBN 3-499-60906-1
- Uwe Sielert: Jungenarbeit, Weinheim und München: Juventa 3. Auflage 2002, ISBN 3-7799-0261-3
- Frank Lohscheller : Typisch Junge? Kommunikations- und Konflikttraining für Jungen an Schulen. ISBN 3-89771-355-1
- Steve Biddulph: Jungen - Wie Sie Glücklich heranwachsen ISBN 3-453-21495-1
- William F. Pollack: Jungen - Was sie vermissen, was sie brauchen ISBN 3-407-22837-6
- Gisela Preuschoff: Arme Jungs ISBN 3-89438-283-X
- Katrin Müller-Walde: Warum Jungen nicht mehr lesen und wie wir das ändern können, Campus (2005).
- Möller, Kurt (HG.): Nur Macher und Macho? Geschlechtsreflektierende Jungen und Männerarbeit, Weinheim: Juventa, 1997
- Sturzenhecker, Benedikt (HG.) Leitbild Männlichkeit. Was braucht die Jungenarbeit?! Münster: Votum Verlag, 1996
- Cheryl Benard/Edit Schlaffer: Einsame Cowboys - Jungen in der Pubertät ISBN 3-423-36295-2
[Bearbeiten] Siehe auch
- Männlichkeit
- PISA
- Vaterlosigkeit
- Balancemodell
[Bearbeiten] Weblinks
- Was ist Jungenarbeit?
- Warum Jungenarbeit?
- Deutscher Bildungsserver: Begriffsklärung und weiterführende Links
- Fachstelle Jungenarbeit Rheinland-Pfalz/Saarland (mit weiterführenden Links)
- Über Benachteiligung von Jungen im Bildungssystem
- Dokumentationsstelle Jungenarbeit mit dem Schwerpunkt auf die Metropolregion Hamburg
- Pilotprojekt Neue Wege für Jungs zur Förderung von Jungen im Übergang Schule-Beruf
- Eklat bei erster Jungskonferenz (taz.de)
- Frau leugnet die Jungs! (taz.de)
- Jungenbezogene Suchtprävention Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (pdf)