Köfelsit
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Köfelsit bezeichnet eine durch einen Bergsturz hervorgerufene, dem Bimsstein ähnliche Gesteinsverglasung. Köfelsit besteht überwiegend aus Siliziumdioxid und ist petrographisch als Friktionit anzusprechen. Namengebend ist die Ortschaft Köfels 10 Km südlich von Oetz im Ötztal (Tirol/Österreich).
Köfelsit wurde von Einheimischen seit Jahrhunderten als Reinigungs- und Schmirgelmaterial verwendet. Um 1860 begann die wissenschaftliche Bearbeitung, als die Sonderstellung des Gesteins erkannt wurde. Köfelsit ähnelt chemisch dem am Fundort verbreiteten Augengneis, was darauf hindeutet, dass er aus ihm hervorgegangen ist. Die Tatsache, dass Köfelsit in kleinen Ganglagern innerhalb einer sehr ausgedehnten und mächtigen Geröllhalde vorkommt, belegt einen kausalen Zusammenhang mit dem Köfelser Bergsturz vor rund 9000 Jahren.
Nachdem lange Zeit bezweifelt wurde, dass bei einem Bergsturz genügend kinetische Energie für eine Silikatschmelze freigesetzt würde und vulkanische Tätigkeit oder ein Meteoriteneinschlag als Primärereignis angenommen wurde, deuten neuere Berechnungen darauf hin, dass Bergstürze als Auslöser für derartige Verglasungen ausreichen. Die während des Köfelser Bergsturzereignisses freigesetzte äquivalente Energie wird auf 4,5 Megatonnen TNT, die Temperatur auf den Gesteinsreibungsflächen auf 1700°C geschätzt.
Großflächige, nicht durch einen Impakt erklärbare Verglasungen auf Gesteinsreibungsflächen sind nun auch in Zusammenhang mit dem Tsergo Ri-Bergsturz (Nepal) beschrieben worden.
[Bearbeiten] Literatur
- Th. Erismann, H. Heuberger & E. Preuss: Der Bimsstein von Köfels (Tirol), ein Bergsturz-"Friktionit". In: Mineralogy and Petrology. Vol. 24. Springer, 1977.
- G. Kurat, W. Richter: Impaktite von Köfels, Tirol. Tschermaks Min. Petr. Mitt. 17, 1972, S. 23-45
- S. Simon: Bimsstein zwischen Gneistrümmern im Ötztal. 24. Sonderschrift der Zeitschrift "Der Aufschluß", 1974
- R. Sureniam: Köfelsit-Vorkommen im Ötztal, Tirol. In: Mineralogische Rundschau. 1994. Nr. 1.
