Köpi
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Die Köpi (oft auch in der Schreibung Køpi) ist ein 1990 besetztes und 1991 legalisiertes Haus in der Köpenicker Straße 137 in Berlin-Mitte, heute als autonomes Wohnprojekt und Kulturzentrum bezeichnet. Nachdem es in Eigenarbeit renoviert und umgebaut wurde, bietet es Wohn- und Lebenraum für zirka 60 Personen, sowie diverse Veranstaltungsräume. Hof und Garten werden als Wagenplatz genutzt.
[Bearbeiten] Besetzung und Legalisierung
Die Wende in der DDR eröffnete viele Freiräume auf Grund des passiven Verhaltens der Ost-Berliner Volkspolizei. Kurze Zeit nach der Maueröffnung wurde eine Vielzahl der leerstehenden Häuser in Ost-Berlin besetzt. Ende November 1989 entschlossen sich auch einige West-Berliner/-innen ein Haus im Ost-Teil der Stadt zu besetzen. Obwohl es zu einigen Spannungen zwischen der West- und Ost-Berliner autonomen Bewegung kam, schafften sie es, Anschluss zu finden und schlossen sich mit einer Gruppe zusammen, die kurz zuvor ein Haus in der Kreutzigerstraße besetzt hatte. Am 23. Februar 1990 besetzten sie schließlich das Haus in der Köpenickerstraße 137, welches kurz zuvor entmietet wurde und abgerissen werden sollte. Weder Kommunale Wohnungsverwaltung (KWV) als Verwalter des Hauses, noch die Ost-Berliner Polizei ging gegen die Besetzung vor. Allerdings kristallisierte sich der Ost-West-Konflikt innerhalb der autonomen Bewegung an der Köpi, da sie das erste hauptsächlich von West-Berlinern bewohnte, besetzte Haus in Ost-Berlin war. Bis zur endgültigen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde eine Vielzahl von Häusern in Ost-Berlin - auch durch West-Berliner - besetzt.
Nach der endgültigen Vereinigung kam es zu den ersten Räumungen in Ost-Berlin. Als Reaktion auf die heftigen Straßenschlachten bei der Räumung der Mainzer Straße rief der Bezirk Mitte einen runden Tisch ein, der eine Legalisierung der Besetzungen erreichen sollte. Im Sommer 1991 wurde auch die Köpi durch den Abschluss eines Vorvertrages zwischen Bewohner/-innen bzw. Nutzer/-innen und der Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte mbH (WBM), als Nachfolger der KMV, legalisiert. Dieser umfasste alle gemeinschaftlich bzw. gewerblich genutzten Räume der Köpenickerstraße 137 und beinhaltete die bauliche Selbsthilfe und Einzelmietverträge.
Am 1. Mai 1993 übernahm schließlich die Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) im Auftrag der WBM die Verwaltung der Köpenicker Straße 137. Die Einzelmietverträge wurden mit der GSE abgeschlossen.
[Bearbeiten] Die Rückübertragung
1995 wurde das Gebäude an Volquard Petersen rückübertragen. Ab dem 1. Oktober 1995 übernahm die Petersen und Partner KG die Verwaltung im Auftrag des neuen Besitzers. Ein Jahr darauf wurde der Köpi fristlos gekündigt und sie wurden aufgefordert das Haus innerhalb von einer Woche zu verlassen. Nachdem die Bewohner/-innen auch auf eine zweite Kündigung zum November 1996 nicht reagierten, reichte die Petersen und Partner KG im Dezember 1996 Räumungsklage beim Amtsgericht Tempelhof ein. Dieses erklärte sich allerdings zunächst für nicht zuständig und schließlich wurde die Klage abgewiesen.
Der Grund für die fristlose Kündigung waren die Baupläne der Petersen und Partner KG: Sie wollten auf dem jetztigen Garten ein Bürogebäude mit Tiefgarage errichten und das von der Köpi genutzte Hinterhaus modernisieren und als luxuriösen Gewerbe-, Büro- und Wohnkomplex umbauen. Obwohl die Baugenehmigungen vom Bezirk bereits vorlagen, kam es zu keiner Umsetzung, da Petersen Konkurs anmelden musste.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 30' 28 N, 13° 25' 34 O