Körpertemperatur
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Die Körpertemperatur ist die Temperatur eines menschlichen oder tierischen Körpers. In der Regel wird damit die Körperkerntemperatur gemeint, seltener die Oberflächentemperatur der Haut. Die Körperkerntemperatur bezeichnet dabei die Temperatur der lebenswichtigen inneren Organe und wird vorzugsweise rektal oder oral gemessen.
Homoiotherme (gleichwarme) Lebewesen regulieren die Körpertemperatur auf einen konstanten Sollwert hin. Poikilotherme (wechselwarme) Lebewesen haben keine konstante Körpertemperatur. Eine vorübergehende Erhöhung des Temperatur-Sollwerts bei homoiothermen Lebewesen wie z.B. dem Menschen nennt man Fieber (lat. Febris), eine Senkung unter den Sollwert Hypothermie (Untertemperatur).
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[Bearbeiten] Der Mensch
Beim gesunden Menschen liegt die normale Körperkerntemperatur zwischen 35,8 und 37,2 °C (96,5°-99°F)[1]. Übliche Messpunkte sind der Mund, die Achselhöhle oder der After. Die Extremitäten und die oberen Gewebeschichten des Körpers können geringere Temperaturen aufweisen. Moderne Messgeräte (Pyrometer) erlauben auch die sekundenschnelle, berührungslose Messung im Ohr.
[Bearbeiten] Normale Schwankungen
Die Körpertemperatur schwankt über den Tag hinweg in engen Grenzen: Nachts liegt sie tiefer als tagsüber; bei körperlicher Aktivität steigt sie um bis zu zwei Grad Celsius. Die normale Schwankung während des Tages weist typischerweise ein morgendliches Minimum (rektal etwa 36,5 °C) und ein Maximum am Nachmittag (rektal 37,8 °C) auf.[2] Während des Schlafs stellt sich etwa um 2 Uhr nachts[3] ein Minimum (über die gesamten 24 Stunden gesehen) ein; die Temperatur steigt dann bereits vor dem Erwachen wieder leicht an.
Bei Frauen schwankt die Temperatur auch über den monatlichen Zyklus hin um etwa ein halbes Grad (siehe Basaltemperatur).
[Bearbeiten] Temperaturtabelle
In tabellarischer Übersicht kann man wie folgt die Temperaturbereiche beim erwachsenen Menschen unterteilen:
ab 25 °C | Unterste Grenze bis zum Tod |
33 °C | Unterkühlung |
35 °C | Untertemperatur (Hypothermie) |
36 - 37 °C | Normaltemperatur (afebril) |
37,5 - 37,9 °C | erhöhte Temperatur (subfebril) |
38 - 39 °C | leichtes Fieber (febril) |
39 - 40,5 °C | hohes Fieber |
41 °C | sehr hohes Fieber (hyperpyretisches Fieber) |
42 °C | Kreislaufversagen |
ab 42,6 °C | Tod durch Denaturierung von Proteinen bzw. Enzymen |
Eine Körpertemperatur über 40 °C kann zum Tode führen. Die obere Grenze des Überlebens liegt bei 42,8 °C, die untere Grenze bei 27 °C. Bei Kindern kann es besonders bei familiärer Belastung bei Temperaturen über 38,5 °C zum Auftreten von Fieberkrämpfen kommen, wobei nicht die Höhe der Temperatur, sondern vielmehr der rasche Anstieg krampfauslösend ist.
[Bearbeiten] Wärmeregulation
Der Körper versucht, die Solltemperatur im Körperkern so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, z. B. indem die Wärmeabgabe durch geringere Durchblutung von Haut und Extremitäten reduziert oder durch verstärkte Durchblutung und Schwitzen erhöht wird. Weitere Mechanismen sind unter Thermoregulation angegeben.
[Bearbeiten] Unterkühlung in der Medizin
Manche größeren chirurgische Eingriffe werden nach Herabsetzung der Körperkerntemperatur in Hypothermie durchgeführt, um den Sauerstoffbedarf des Gehirns zu reduzieren und dadurch einen Schutz des Gehirns (Neuroprotektion) zu erreichen. Auch in der neurologischen Intensivmedizin wird nach Hirnschädigungen mit ähnlicher Zielsetzung eine milde Hypothermie eingesetzt. Dieses Verfahren ist aber nicht unumstritten, da auch Komplikationen wie Infektanfälligkeit und Wundheilungsstörungen auftreten können. Für die Wirksamkeit der Hypothermie zur Behandlung des Schädelhirntraumas gibt es derzeit keine medizinische Evidenz[4]
[Bearbeiten] Körpertemperatur unter körperlicher Belastung
Aus der Sportwissenschaft ist bekannt, dass der Mensch bei intensiver sportlicher Betätigung eine erhöhte Körpertemperatur besitzt. Während eines Marathonlaufs etwa steigt die Körpertemperatur auf etwa 39 °C an.
Umgekehrt ist eine erhöhte Körpertemperatur auch eine Voraussetzung für körperliche Höchstleistungen. Das Aufwärmen, verbunden mit einer Erhöhung der Körpertemperatur auf 38,5 bis 39 °C, verbessert verschiedene physiologische Prozesse. Nach einer systematischen Aufwärmarbeit von 15 bis 30 Minuten speziell vor Schnelligkeitsleistungen (Sprint, Basketball) und Sportarten mit maximalem Krafteinsatz (Rudern, Bodybuilding) sind um 4-7 % höhere Leistungen beobachtet worden. Außerdem sinkt die Verletzungsgefahr.
Auch beim Aufenthalt in einer Sauna steigt die Körpertemperatur rasch auf etwa 39 °C an. Der Körper kann seine Temperatur in der 60 bis 100 °C heißen Luft nur für kurze Zeit durch intensives Schwitzen vor einem weiteren Anstieg bewahren. Aus diesem Grund darf die empfohlene Dauer eines Saunagangs nicht überschritten werden.
[Bearbeiten] Tiere
Es gibt wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur von der jeweiligen Umgebungstemperatur und der Kreislaufaktivität abhängt (z.B. Würmer, Insekten, Lurche und Reptilien) und gleichwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur unabhängig von der Umgebungstemperatur und Körperaktivität weitgehend konstant halten. Dazu zählen Vögel und Säugetiere einschließlich des Menschen, möglicherweise auch einige Dinosaurier. Vögel sind die Tiere mit der höchsten Körpertemperatur - sie beträgt 38 bis 42 °C.
Einige Vögel können, obwohl sie gleichwarm sind, ihre Körpertemperatur absenken, um durch eine kleinere Temperaturdifferenz gegenüber der Umgebung massiv an Energieverbrauch einzusparen (Torpore). Kolibris und Mauersegler senken sie auf 18° C ab. Gegenüber den 40 °C Normaltemperatur ist dies eine beträchtliche Differenz. Mauersegler sind deshalb in der Lage, eine vorbeiziehende Schlechtwetterzone ohne große Energieeinbußen zu überstehen.
Die meisten Säugetiere sind nur sehr beschränkt dazu fähig, der Spielraum beträgt meist nur ein paar Grad Celsius. Nur wenige Säugetiere halten wie der Igel einen echten Winterschlaf mit längerfristig abgesenkter Körpertemperatur. Eine Winterruhe bei kaltem Wetter und eingeschränktem Futterangebot scheinen jedoch eine ganze Reihe von Säugetieren einhalten zu können. Nach jüngsten Forschungsergebnissen an Hirschen und Rehen können auch diese Tiere ihre Körpertemperatur notfalls über mehrere Stunden täglich hinweg deutlich absenken. [5] Hummeln sind in der Lage, ihre Körpertemperatur durch die Aktivität der Muskulatur über die Umgebungstemperatur anzuheben und so auch bei niedrigen Außentemperaturen aktiv zu sein. Andere Insekten regulieren ihre Körpertemperatur durch ihr soziales Zusammenleben. Bienen sind in der Lage, während der Überwinterung die Temperatur des Volkes durch gemeinsame Muskelaktivität zu erhöhen oder durch Einbringen von Wasser zu reduzieren, obwohl die Einzelbiene dazu nicht in der Lage wäre.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Root & Petersdorf: ‘‘Chills and Fever‘‘ in: Harrison´s Principles of Internal Medicine, McGraw-Hill, New York
- ↑ So zumindest die Angaben im „Gesundheitslexikon der Barmer“, wobei das Temperaturmaximum wiederum stark abhängig von der Aktivität der Person ist.
- ↑ schwangerschaftshormon.de
- ↑ Alderson et al.:Therapeutic hypothermia for head injury. Cochrane Database Syst Rev. 2004:CD001048. PMID 15495003
- ↑ Beitrag auf 3sat
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
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