KAOS Film- und Video-Team
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Das KAOS Film und Video-Team war von jeher eng verbunden mit der politischen Videoszene der Stadt Köln. 1977 ging aus der von Peter Kleinert, Reinhold Böhm, Wolfram Seeger, Wilfried Kaute und Yoash Tatari gegründeten Kölner Film- und Videogruppe das KAOS Film- und Video-Team hervor. 1985 wurde die KAOS-Galerie gegründet, die bis 1998 ein Forum für Künstler bot und die Produktion von Kunstvideos und Videofilmen über Künstler.
Peter Kleinert arbeitete als Autor und Regisseur, Kameramann, Cutter und Produzent in Personalunion. Als Einziger der Gründer blieb er mehr als 25 Jahre mit wechselnden Mitarbeitern bei KAOS. In dieser Zeit realisierte das Team mehr als 600 Filme - vielfach preisgekrönte Dokumentationen, Personenporträts, Reportagen über tagesaktuelle Ereignisse, Fernsehbeiträge bis zu experimentellen Kunst-Videos. Das KAOS-Team produzierte regelmäßig Beiträge für den "offenen Kanal" Kanal 4. In 200 davon geht es um Köln - und diese Filme bieten eine politische Chronik der jüngeren Stadtgeschichte in Bildern.
Die früheren KAOS-Produktionen reichen von der Langzeitbeobachtung eines Betriebsrates in einem Kölner Metallbetrieb in den Jahren 1978 bis 1980 im Auftrag des WDR (Die Interessenvertreter, drei Teile) bis zu Dokumentationen über Umweltprobleme wie die Verklappung von Dünnsäure in den Rhein durch den Bayer-Konzern und den geheimen und rechtswidrigen Verkauf von Giftgas-Patenten durch den Bayer-Konzern ans Pentagon. 1989 war das KAOS-Team mit ihren Kameras beim Versuch einer Hausbesetzung im Gereonshof dabei und 1992 bei der Räumung des Autonomen Zentrums in der Liebigstraße. KAOS-Filme liefen auf zahllosen politischen Veranstaltungen in der Stadt, und deren Macher waren bei Kölns Polizeikräften bald so bekannt wie - als unerwünschte Zeugen - unbeliebt. Denn sie ergriffen mit Bild und Ton Partei. So dokumentierten sie zum Beispiel in Stadtreinigung, wie Polizisten 1994 auf dem Kölner Wallrafplatz vor dem WDR-Funkhaus den obdachlosen Rollstuhlfahrer "Jupp" misshandelten und ließen auch Drogenabhängige, die sich im Kölner Mädchencafe Mäck up am Hauptbahnhof treffen, vor der Kamera über ihre Probleme berichten.
Peter Kleinert und sein KAOS-Team gehören zu den wenigen der Kölner Filmszene, die versuchten, die Erinnerung an die faschistische Vergangenheit wach zu halten. Dafür stehen Filme wie Verbannte und verbrannte Kunst, Wilhelm Unger über die Bücherverbrennung in Köln (1983) und Keine Nazis in der Elsassstrasse (1993). Die politische Haltung, die in den Filmen des KAOS-Teams stets unverblümt zum Ausdruck kam, machte es, wie Peter Kleinert erzählt, nicht eben leicht, dafür Auftraggeber und Abnehmer in den öffentlich-rechtlichen Anstalten zu finden.
2002 wurde das KAOS Kunst- und Video-Archiv e.V. gegründet, um die Künstlervideos der KAOS-Galerie und die Produktionen von KAOS Film- und Video-Team GmbH zu bewahren und in verschiedenen Zusammenhängen der Öffentlichkeit sowie privaten Interessenten und Bildungseinrichtungen zugänglich zu machen.