Kautschukerlass
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Kautschukerlass wurde die Polizeiverordnung vom 5. April 1935 in Kreisen der katholischen Kirche genannt, die der kommissarische Oberpräsident der Rheinprovinz, Staatsrat Josef Terboven, auf Grund des Polizeiverwaltungsgesetzes in Verbindung mit der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 zur "Bekämpfung des Missbrauchs dogmatischer Erörterungen und der Verstöße gegen die Grundsätze der nationalsozialistsichen Bewegung" erließ.
In diesem Erlass wurde folgende Strafandrohung aufgeführt: "Wer künftig mit der Behauptung, kirchliche und dogmatische Grundsätze zu verteidigen, in der Öffentlichkeit gegen die Grundsätze der nationalsozialistischen Bewegung in irgendeiner Weise verstößt oder sie herabsetzt, verwirkt die Verhängung eines Zwangsgeldes in Höhe bis zu 150 Reichsmark oder ersatzweise Zwangshaft bis zu drei Wochen".
Dieser Erlass konnte leicht gegen jeden Priester angewandt werden. Da nicht wenige Grundsätze der NS-Bewegung - z.B. "Gut ist, was nützt", die "Rassenlehre" oder die "Euthanasie" - den "kirchlichen und dogmatischen Grundsätzen" diametral widersprachen, blieb dem Prediger nur die Wahl, von der Verkündigung gewisser kirchlicher Wahrheiten und Sittenlehren abzusehen oder Zwangsgeld bzw. eine Zwangshaft zu riskieren.
Dieser Erlass stand aber auch eindeutig im Widerspruch zum Schlussprotokoll des Reichskonkordats, wo ausdrücklich festgelegt wurde: "Das den Geistlichen und Ordensleuten Deutschlands in Ausführung des Artikels 32 zur Pflicht gemachte Verhalten bedeutet keinerlei Einengung der pflichtgemäßen Verkündigung und Erläuterung der dogmatischen und sittlichen Lehren und Grundsätze der Kirche"
