Kentern
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Unter Kentern versteht man in der Schifffahrt das (in der Regel seitliche) Umkippen eines Wasserfahrzeuges, zum Beispiel eines Schiffes oder Bootes.
Bei Katamaranen und Optimisten kann es auch passieren, dass sie über den Bug kentern. Bei Katamaranen kann der Bug bei starkem Wellengang überspült werden, bei Optimisten kann schon ein starker achterlicher Wind ausreichen, um den Bug in das Wasser zu drücken und die Jolle zum Überschlagen zu bringen. Dabei kann das Verletzungspotenzial für die Besatzung beträchtlich sein, wenn diese gegen den Mast und die Wanten geschleudert wird. Auch von Yachten werden solche Kenterungen in schwerer See berichtet, wenn eine achterliche, brechende See das Heck hochhebt und sich der Bug im Wellental "festfrisst".
Es gibt keine Wasserfahrzeuge, die absolut unkenterbar sind, auch ein U-Boot kann kentern. Bei großen Schiffen kann ein Kentern unter Umständen durch Gegenfluten verhindert werden.
Im Extremfall kann sich ein Boot, wenn es seitlich auf dem Wasser liegt, noch weiter drehen, so dass bei Segelbooten der Mast senkrecht nach unten ins Wasser ragt. Der Vorgang wird als durchkentern bezeichnet, die resultierende Schwimmlage als kieloben. Bei den meisten Jollen schützt deren Formstabilität vor dem Kentern. Bei Yachten hilft die durch den Kiel erzeugte Gewichtsstabilität vor dem Kentern, wobei eine gekenterte Yacht auch häufig durch das Kielgewicht wieder aufgerichtet wird. Das Kentern kann durch Ausreiten (auf Jollen) und Reffen vermieden werden.
Bei vielen (sportlicheren) Jollentypen (vor allem Rundspant, zum Beispiel Laser) ist das Kentern ein normaler Vorgang, bei dem die Mannschaft nicht mal nass werden muss. Bei Kielyachten ist es nicht vorgesehen, dass diese kentern. In schwerer See können beim Kentern schwere Schäden am Rigg und am Schiff entstehen.
Das Kentern kann durch starke Windböen hervorgerufen werden, insbesondere wenn sie überraschend auftreten oder mit Fehlern beim Steuern einhergehen. Große Wellen können auch große Wasserfahrzeuge zum Kentern bringen.
Mit der Eskimorolle kann ein gekentertes Kajak schnell und ohne aussteigen zu müssen wieder aufgerichtet werden.