Kernkraftwerk Leibstadt
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Das Kernkraftwerk Leibstadt, kurz KKL, befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Leibstadt (Kanton Aargau, Schweiz) am Rhein nahe der Aare-Mündung und der deutschen Grenze. Es ist das bislang letzte in der Schweiz gebaute Kernkraftwerk.
Ein Siedewasserreaktor der Firma General Electric mit 1'220 MW elektrischer Leistung dient der Stromgewinnung, die Kühlung erfolgt durch einen Kühlturm. Das Kernkraftwerk produziert rund 9 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr und liegt damit etwas vor dem zweiten Schweizer Grosskraftwerk Gösgen.
Betrieben wird das Kraftwerk von der Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL), am der Gesellschaft sind sechs Schweizer Energieunternehmen beteiligt: die Aare-Tessin AG für Elektrizität (Atel) mit 27 Prozent, die Nordostschweizerische Kraftwerke AG (NOK) mit 23 Prozent, die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) mit 14 Prozent, die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG (EGL) mit 16 Prozent, die Bernische Kraftwerke AG (BKW FMB Energie AG) mit 10 Prozent und die Aargauer Elektrizitätswerke AG (AEW Energie AG) mit 5%. Die Geschäftsführung hatte ursprünglich die EGL inne, durch die Gründung der Axpo Holding wurden innerhalb der Axpo-Gruppe die Aufgabengebiete konsolidiert, wodurch heute die NOK die Geschäftsführung inne hat. Sie besorgt auch die Energieübertragung nach Laufenburg und Beznau auf der 380-kV-Spannungsebene.
Das Kernkraftwerk Leibstadt ist ein altes Projekt, die Planung begann 1964 auf der Basis einer 600-MW-Anlage mit Flusswasserkühlung. Mit dem Verbot der Flusswasserkühlung durch den Bundesrat 1971 wurde eine Lösung mit Kühlturm favorisiert. Im weiteren Planungsverlauf erhöhte man die Leistung von 600 auf 900 MW. 1984 konnte die Anlage nach elfjähriger Bauzeit den Betrieb aufnehmen. Nach den Reaktorzwischenfall von Three Mile Island im Jahr 1979 waren neue Sicherheitsbestimmungen notwendig geworden, die die Fertigstellung um mehrere Jahre verzögerten. Statt der budgetierten zwei Milliarden Franken kostete das Kraftwerk am Ende über fünf Milliarden.
Die Geschichte der Fertigstellung des KKL reflektiert die zunehmend kritische Haltung gegenüber der Kernenergie in der Schweiz während der 1970er und 1980er Jahre, die in der Auseinandersetzung um das Projekt Kernkraftwerk Kaiseraugst kulminierten.
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Koordinaten: 47° 36' N, 8° 11' O