Kevin Brownlow
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kevin Brownlow (* 2. Juni 1938 in Crowborough, Sussex) ist ein britischer Filmhistoriker, Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen.
Brownlow entwickelte schon in jungem Alter ein Interesse für Stummfilme. Daraus entwickelte sich eine lebenslange Leidenschaft für das Kino und Filmgeschichte (insbesondere deren Frühzeit), die seine Karriere in der Filmdokumentation und -restauration begründet. In den 1960er Jahren besuchte und interviewte er zahlreiche bereits ältere und vergessene Filmpioniere und sicherte damit Zeitzeugenmaterial einer sonst verlorengegangenen Epoche des Films. Das Interviewmaterial verarbeitete er in dem Buch The Parade's Gone By..., seinem zum Standardwerk avancierten Erstlingswerk über die Stummfilmzeit aus dem Jahre 1968 (dt. Pioniere des Films, erschienen 1997).
Seine Faszination für den Zweiten Weltkrieg brachte ihn selbst auf die Seite der Filmemacher indem er die Geschichte in seinem „alternativen“ Historienfilm It Happened Here (1966) verkehrte und die Nazis gegen die Alliierten gewinnen ließ. Der Film erhielt eine BAFTA-Award-Nominierung. Die Produktion dauerte ihn und seinen Freund Andrew Mollo acht Jahre, länger dauerte gar noch die Produktion ihres nächsten Filmes Winstanley (1975).
Brownlow, selbst Filmsammler, verbrachte Jahre damit, Unterstützung für sein Projekt der Restauration von Abel Gance´ Klassiker Napoléon aus dem Jahre 1927 zu bekommen. Der Film ist ein frühes Beispiel für die Splitscreen-Technik bzw. das Widescreen-Format. Seine Bemühungen waren mit den Aufführungen der etwa fünfstündigen restaurierten Fassung unter Anwesenheit des Regisseurs Gance 1980 in Paris und 1981 in New York gekrönt.
Zu dieser Zeit begann auch eine erfolgreiche Zusammenarbeit Brownlows mit David Gill, mit dem er mehrere preisgekrönte Dokumentationen über die Stummfilmzeit produzierte. Die erste davon war die 13teilige Reihe Hollywood, die 1979 für Thames Television zusammengestellt wurde. 1983 folgte Unknown Chaplin, 1987 Buster Keaton: A Hard Act to Follow, 1989 Harold Lloyd: The Third Genius und 1996 die sechsteilige Reihe Cinema Europe: The Other Hollywood. Gill und Brownlow restaurierten und veröffentlichten in den 1980er und 90er Jahren durch Thames Silents eine große Anzahl weiterer Stummfilmklassiker, die allesamt mit neuer Musikbegleitung von Carl Davis versehen wurden.
Nach Gills Tod im Jahr 1997 fuhr Brownlow gemeinsam mit Patrick Stanbury fort, bei Photoplay Productions Dokumentationen zu produzieren. Zu den jüngsten gehören Garbo (2005), eine Produktion für Turner Classic Movies anlässlich Greta Garbos 100. Geburtstages, und I Am King Kong (2005) über den Filmemacher Merian C. Cooper.
[Bearbeiten] Bibliografie
- The Parade's Gone By.... Alfred A. Knopf, 1968 (dt. Pioniere des Films. Vom Stummfilm bis Hollywood, Basel und Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-87877-386-2)
- The War, the West and the Wilderness. Alfred A. Knopf, 1979.
- Hollywood, the Pioneers. William Collins, 1979.
- Napoleon: Abel Gance's Classic Film. Alfred A. Knopf, 1983.
- Behind the Mask of Innocence. Alfred A. Knopf, 1990.
- David Lean. Faber and Faber, 1996.
- Mary Pickford Rediscovered. Harry N. Abrams, 1999.
[Bearbeiten] Weblinks
- Kevin Brownlow in der Internet Movie Database
- Biografie über Brownlow als Filmemacher bei screenonline (in engl. Sprache)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Brownlow, Kevin |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Filmhistoriker, Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen |
GEBURTSDATUM | 2. Juni 1938 |
GEBURTSORT | Crowborough, Sussex |