Killologie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Killologie ist die Wissenschaft vom Töten. Den Namen gab ihr Dave Grossmann, ehemaliger Militärhistoriker und Psychologieprofessor an der Militärakademie in West Point.
Ziel seiner Untersuchung, die von der US-Armee in Auftrag gegeben wurde, war es, die Effizienz, bzw. Tötungsrate von Soldaten zu steigern. Er stellte fest, dass Soldaten große Hemmungen haben, Menschen zu töten: "Die Soldaten sind bereit zu sterben, sie sind bereit, sich für ihre Nation zu opfern, aber sie sind offenkundig nicht ohne Weiteres bereit zu töten."
Zum Training, das diese Hemmungen abbauen hilft, gehören
- der Drill von mechanischen, routinemäßigen Reflexen
- den Feind als nicht-menschlich anzusehen
- die Verteilung der Tötungsverantwortung auf die Gruppe
- die Übertragung der Tötungsverantwortung auf eine Autoritätsperson, beispielsweise den kommandierenden Offizier und die hierarchische Struktur.
Forscher verschiedener Länder, darunter amerikanische, russische und chinesische, forschen daher an der Verbesserung von Soldaten in der Weise, dass sie gegen solches Mitleid, aber auch gegen andere Gefühle wie Schmerz oder Müdigkeit immun werden. Lag der Anteil von Soldaten, die auf einen ungeschützen Feind schossen, im amerikanischen Bürgerkrieg noch bei 15 bis 20%, wurde der Anteil durch diese neue Ausbildung im Koreakrieg auf 50% und im Vietnamkrieg auf 90% erhöht.
Grossmann hat seine Erkenntnisse aus diesen Forschungen auf die Desensibilisierung gegen Gewalt und Brutalität durch entsprechende Gewaltdarstellung in den Medien und Computerspielen übertragen.
[Bearbeiten] Literatur
- Dave Grossman: On Killing: The Psychological Cost of Learning to Kill in War and Society. – Little, Brown and Co, 1995
- Dave Grossman: Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht? – Verlag Freies Geistesleben
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] siehe auch
- DARPA
- Krieg
- Militärforschung
- Polemologie