Kloster Berich
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Das ehemalige Kloster Berich ist heute eine im Edersee versunkene Ruine, im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen.
Das Kloster wurde 1196 von Engolf (Engelolph), Edler oder Graf von Battenberg, als ein der heiligen Katharina gewidmetes Augustinerinnen-Kloster gestiftet, im gleichen Jahr von Erzbischof Konrad I. von Mainz in besonderen Schutz genommen, und 1205 von König Philipp von Schwaben bestätigt. Die Anlage befand sich etwa drei Kilometer südlich des Waldecker Schlosses auf einer schmalen Anhöhe über der Eder. Die gotische Klosterkirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet.
1463 erfolgte eine Reformierung durch das Stift Böddeken bei Büren und eine Angliederung an die Windesheimer Kongregation.
Nachdem die Reformation in der Grafschaft Waldeck eingeführt worden war, wurde das Kloster 1566, nach dem Tod der letzten Priorin, Anna von Weiters, aufgehoben. Es kam in den Besitz der Grafen von Waldeck und wurde als Meierei genutzt. 1753 erfolgte die Umwandlung in ein Dorf, genannt Berich, in dem zunächst zehn Kolonistenfamilien angesiedelt wurden. Das Dorf, das im Jahre 1905 134 Einwohner hatte, musste beim Bau der Edertalsperre (1908-1914) aufgegeben warden, da es im Wasser des Sees unterging.
Die Klosterkirche wurde ab 1544 Dorfkirche und nach 1766 protestantische Filialkirche von Netze. Sie wurde in den Jahren 1912 bis 1914, vor dem Einfluten des Edersees, zum Teil abgetragen und in Neu-Berich, einer bei Arolsen angelegten Neusiedlung für durch den Stausee heimatlos gewordene Familien, in alter Form, jedoch um zwei Joche verkürzt, wieder aufgebaut. Die Steine um die Fenster und um das Portal wurden von den Dorfbewohnern abgebaut, nummeriert und nach Neu-Berich gebracht. Die Kosten für den Wiederaufbau beliefen sich auf 20.000 Mark. Der spätgotische Marienaltar der alten Klosterkirche steht heute in der wiedererrichteten Kirche in Neu-Berich. Er stammt aus der Zeit um 1520. Seine Herkunft ist schwer belegbar. Wahrscheinlich gehört er zur Waldeckischen Schule.