Schloss Waldeck
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Schloss Waldeck ist eine Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist oberhalb des Edersees, nahe der Stadt Waldeck im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Hessen gelegen.
Die Burg wurde im Jahre 1120 erstmals urkundlich erwähnt und war bis 1655 Residenz der Grafen von Waldeck. Die Residenz wurde dann nach Bad Arolsen verlegt. Danach diente die Burg verschiedenen Zwecken: zunächst war sie Festung, Sitz des Schlosskommandanten und Garnison mit Kasernen, von 1734 bis 1868 Zuchthaus und Frauengefängnis, seit 1920 öffentliches Vermögen.
Die auf einem steilen Fels nördlich des Edersees gelegene Burg ist von Norden her (Ort Waldeck am Edersee) dennoch leicht mit Fahrzeugen oder zu Fuß zugänglich. Heute befinden sich in der Burg, die einen Blick auf Edersee und Edertalsperre ermöglicht, ein Museum sowie ein Hotel und Restaurant.
[Bearbeiten] Rundgang
- Das untere Tor am Pulverturm (1637) trägt das Wappen der Linie Waldeck-Pyrmont (um 1830); links vom Torbogen am Torhaus (ebenfalls 1637) sind noch Schießscharten zu erkennen.
- Der im 16. Jahrhundert angelegte Burgbrunnen war 120 m tief. Hier musste in stundenlanger Arbeit das Wasser eimerweise über ein Räderwerk zu Tage befördert werden, ehe 1612 eine Wasserkunst (Pumpwerk) angelegt wurde.
- Durch das Obere Tor (1756) gelangt man vorbei am stark umgestalteten Gebäudekomplex des heutigen Hotels in den Innenhof der Burganlage.
- Der Nordbau ist der so genannte „Wildunger Flügel“, benannt nach der Seitenlinie der Grafen von Waldeck, die hier zwischen 1500 und 1577 im 1. Stock wohnten. Das Sockelgeschoss ist fest mit dem Felsen verwachsen. Im Keller befanden sich ein Wasserbehälter, eine Ölmühle und mehrere Backöfen. Am 8-eckigen Turm dieses Flügels sind drei verschiedene Waldeck-Wappen von drei Linien angebracht, nämlich Waldeck und Runkel, Waldeck und Ostfriesland sowie Waldeck und Hessen.
- Im Osten erhebt sich der Bergfried als 3-geschossiger Sandsteinbau mit über 3 m dicken Mauern von Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts. Damit ist er einer der ältesten heute noch erhaltenen Teile der Burg. Da in diesem Turm zwischen 1745 und 1761 das gräfliche Archiv untergebracht war, nannte man ihn auch „Archivturm“. Zwischen 1952 und 1997 diente er als Wasserturm. Neben dem Bergfried befindet sich das Museum in einem neu gestalteten Bau.
- Im Süden gelangt man auf die Altane, eine großflächige Terrasse, die bei gutem Wetter einen weiten Ausblick nach Süden zur Edertalsperre sowie nach Westen über den gesamten Edersee eröffnet. Bis 1734 befand sich hier der so genannte „Eisenbergische Flügel“ (benannt nach der entsprechenden Waldeck-Linie), von dem nach seinem Abriss nur noch die Kellergewölbe aus dem 13. Jahrhundert erhalten sind. Auf der Terrasse sind zwei Kanonen aus Lüttich von 1862 aufgestellt, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 eingesetzt wurden. Daneben haben Schüler des Lehrbauhofs Korbach einen Pranger mit Halseisen (genannt Kaak) nachgebaut, der heute als Touristenattraktion dient.
- Im Westen der Anlage steht der Obere Torbau, der im 19. Jahrhunde als Amtshaus diente, sowie ein spätgotischer Uhrturm (um 1500). Die stark umgestalteten Gebäude beherbergen heute das Gourmetrestaurant, das nach seiner historischen Funktion Alte Turmuhr heißt.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Schloss Waldeck – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 51° 12' 14" N, 9° 3' 19" O