Kloster Obermarsberg
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Das Kloster Obermarsberg wurde im späten 8. Jahrhundert als Benediktinerkloster gestiftet und 826 in das Kloster Corvey inkorporiert. Unter der Bezeichnung Propstei existierte eine monastische Gemeinschaft bis zur Aufhebung 1803.
[Bearbeiten] Geschichte und Entwicklung
Das Kloster wurde 799 oder bereits 785 von Karl dem Großen auf der Eresburg (heute Obermarsberg) der besiegten Sachsen gegründet. Auf Veranlassung Karls wurde nach einer ersten Holzkirche ein steinerner Bau im Stil einer Basilika errichtet. Die Mönche folgten der Regel Benedikts und die Kirche war den Aposteln St. Petrus und St. Paulus geweiht. Im Jahr 799 besuchte Papst Leo III. in Zusammenhang mit seinem Besuch auf dem Reichstag in Paderborn die Anlage und bestätigt dabei die von Karl gewährten Rechte (Zehnten, Immunität und eigene Gerichtsbarkeit).
Im Jahr 826 wurde die Gemeinschaft durch Ludwig den Frommen dem von ihm maßgeblich mitgegründeten Kloster Corvey organisatorisch angegliedert, es bestand aber weiterhin eine klösterliche Gemeinschaft. Der erste namentlich bekannte Propst von Obermarsberg war Erkenbert, der 1107 Abt von Corvey wurde. Im Jahr 1115 hatten sich die Bewohner Obermarsbergs zum ersten Mal gegen die Mönche empört. Daraufhin veranlasste Abt Erckenbert von Corvey den Arnsberger Grafen Friedrich I. die Siedlung anzugreifen und die Befestigungen zu zerstören. Im Jahr 1150 erhielten die Mönche von König Konrad III. das Recht des Erzabbaus (Gold, Silber, Blei und Zinn). Seit 1176 war die Kirche der im Tal entstandenen Siedlung Horhusen (heute Niedermarsberg) dem Stift Corvey unterstellt. Um 1205 wurde damit begonnen, die Klosteranlage in Obermarsberg mit Mauern zu schützen.
Im Jahr 1230 wurde die Stadt und die Propstei Obermarsberg durch Feuer weitgehend vernichtet. Aus Finanznot war die Klostergemeinschaft gezwungen einen Teil seiner Besitzungen zu verkaufen. Der Bau der heutigen Kirche erfolgte 1240 im gotischen Stil auf den Resten des romanischen Vorgängerbaus.
In den Jahren 1319 und 1330 wurde die Anlage durch Brände schwer beschädigt. Im Jahr 1325 zählte die Gemeinschaft zwölf Mitglieder und den Propst. Dies war soweit überliefert die höchste Zahl an Brüdern. Im Jahr 1410 wurde ein Turm gebaut.
Während des dreißigjährigen Krieges wurden 1633 kaiserliche Truppen im Kloster einquartiert. Durch hessische Truppen wurde die Anlage 1646 fast völlig zerstört. Erst nach 1669 begann unter dem Propst Ferdinand von Metternich der Wiederaufbau. Die eigentliche Klosteranlage war 1671 fertig gestellt. Die Gebäude waren schlicht und in einer H-Form im Süden der Kirche errichtet. Im Jahr 1759 wurde das Haupttor der so genannte Benediktusbogen errichtet. Nach der Aufhebung des Klosters erfolgte ab 1805 ein Umbau der Anlage.
[Bearbeiten] Literatur
- Heiko K. L. Schulze: Klöster und Stifte in Westfalen - Geschichte, Baugeschichte und Beschreibung, eine Dokumentation. In: Géza Jászai (Hrsg.):Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800. Münster, 1982. S.355
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 27′ 10.00″ N, 8° 51′ 8.00″ O