Knabe
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Knabe ist eine Bezeichnung der Umgangssprache für ein männliches Kind oder einen männlichen Jugendlichen.
[Bearbeiten] Herkunft
Das Wort stammt aus dem Mittelhochdeutschen und existiert im Spätalthochdeutschen als knabo. Im Mittelhochdeutschen existierte auch knappe, im Althochdeutschen knappo, die zunächst den gleichen Begriffsinhalt wiedergaben, deren Bedeutung sich später jedoch auf den Edelknaben und den Bergknappen verengte.
Das Wort entsprach auch den heute gebrauchten Begriffen "Bursche" oder "Diener".
Literarisch war es bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich (vgl. z.B. Annette von Droste-Hülshoffs Ballade Der Knabe im Moor).
[Bearbeiten] Verwendung
Das Wort Knabe wird heute nur noch in der Bedeutung für ein männliches Kind gebraucht. Hierbei dient es als überregionale Wortform zur Ersetzung der beiden regionalen Wortformen „Bube, Junge“, da es dabei eine deutliche Zweiteilung im deutschen Sprachgebrauch gibt, bei der nördlich der Mainlinie von "Jungen" gesprochen wird, südlich davon jedoch von "Buben" (im Dialekt „Bub“ oder „Bua“). Nur vereinzelt, vor allem im Rhein-Main-Gebiet, findet man auch "Bursche" in der allgemeinen Bedeutung für junge Männer.[1]
Während im norddeutschen Raum im öffentlichen Raum schon länger zwischen „Jungen" und „Mädchen" unterschieden wurde, wurde im süddeutschen Raum das Wort „Bub" gemieden. So sind wohl die meisten Schultoiletten dort mit „Knaben“ und „Mädchen“ beschriftet. Eine Verfassungsänderung Bayerns von 1998 (Art. 131 Abs. 4 BV) redete aber von Buben, sodass Bube nun als hochsprachlich verständliche Entsprechung des umgangssprachlichen Bub angesehen wird.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ "Erste Runde - Junge/Bub", Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA), Phil.-Hist. Fakultät, Universität Augsburg, 10. November 2005