Kurt Pastenaci
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Kurt Pastenaci (* 28. September 1894 in Gilge, Kreis Labiau in Ostpreußen; † 8. Februar 1961 in Berlin) war ein Schriftsteller und Historiker.
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[Bearbeiten] Leben
Kurt Pastenaci wurde als Sohn des Pfarrers und späteren Oberregierungsrates Theodor Pastenaci geboren. 1921 heiratete er die Pfarrerstochter Gertrud Henkys (1891-1981), mit der er zwei Söhne hatte. Im August 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Kriegstteilnehmer bis Dezember 1918. Seit 1916 Leutnant d. R. beim Pionier Bataillon Königsberg Pr. Ab August 1919- März 1920 im Grenzschutz Ostpreußen als Zeitfreiwilliger. An der Universität Königsberg studierte er Philosophie, Geschichte und Vorgeschichte (germanische, alt assyrische, indische usw.). Ab 1921 wurde er Freimaurer. Mitglied der "Loge zu den drei Kronen" in Königsberg Pr. 1924 schloss er sich dem Jungdeutschen Orden an. Infolge von Geldschwierigkeiten wandte er sich dem Journalismus zu. Ab 1921 wurde er Schriftleiter des Königsberger Anzeiger und an verschiedenen Tageszeitungen und Zeitschriften. 1922-1925 Redakteur der "Königsberger Allgemeinen Zeitung" (Feuilleton und Politik). 1925 wurde er von Artur Mahraun zum Chefredakteur der Tageszeitung "Der Jungdeutsche" nach Berlin berufen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 löste sich sowohl der Jungdeutscher Orden als auch deren Tageszeitung der "Jungdeutsche", vor dem Hintergrund des drohenden Verbots im Juni 1933 auf. Im Zusammenhang mit der Schrift "Von der Freiheit eines Deutschen Menschen" erfolgte eine Vernehmung durch die Geheime Staatspolizei, ohne Verhaftung. Im Zusammenhang mit der Herstellung und Verbreitung einer gegen Hitler und die NSDAP gerichteten politischen Broschüre durch Mitglieder des Jungdeutschen Ordens, erfolgte eine weitere Vernehmung und Verhaftung durch die Geheime Staatspolizei 1936 in den berüchtigten Keller der Prinz Albrechtstrasse. Verbunden mit den üblichen Haussuchungen u.s.w. Wenige Wochen nach seiner Haftentlassung erfolgte seine 3. Verhaftung, wegen Warnung eines Freundes, der von der Gestapo gesucht wurde. In den Jahren 1936-39 wurden von ihm mehrfach frühere Mitglieder des Jungdeutschen Orden, die als Gegner von der Partei gesucht und verhaftet wurden untergebracht (darunter Paul Müller, der dann 6 Jahre in Tegel gesessen hat, und Fritz Gehrmann, der später bei Stalingrad umkam) und unterstützt. Nach dem Verbot des Jungdeutschen stellte er sich auf die Arbeit eines freien Schriftstellers um.
Pastenaci schrieb eine Reihe Jugendbücher über vorgeschichtliche Ausgrabungen (Thienemann Verlag -Stuttgart) und geschichtliche Romane, die zum Teil beschlagnahmt oder verfälscht bzw. mit Vorworten versehen, von nazistischen Verlagen aufgekauft wurden. Als „politisch unzuverlässig“ und „wehrunwürdig“ angesehen, erhielt er für seine Arbeiten größtenteils kein Honorar, das erst nach dem "Endsieg" gezahlt werden sollte. Er wurde ab September 1939 Mitarbeiter und Schriftleiter bei der Korrespondenz „Dienst aus Deutschland" die Auslandszeitungen bediente. Chef: Geheimrat Dr. Katzenberger, führendes Mitglied der Christlichen Union, späterer Konsul in Dublin. Er arbeitete auch eng mit Ernst Lemmer zusammen.
1944 wurde Pastenaci als Volkssturmmann eingezogen und geriet im Kampf um Berlin in russische Gefangenschaft, aus der er im November 1945 wegen Krankheit entlassen wurde.
Neben seiner sonstigen schriftstellerischen Tätigkeit begann er eine Weltgeschichte zu schreiben. 1949 verbrannten zwei fertige Manuskriptbände, da während der Berlin-Blockade ein Flugzeug auf seine Wohnung stürzte und einen beachtlichen Teil seiner Karteien und die Bibliothek zerstörte. Aus den Resten der dazugehörigen Kartei schrieb Pastenaci das im Dunker & Humblot Berlin erschienene Buch "Diagnose unserer Zeit".
1951 übernahm er die Redaktion der Zeitschrift „Die Nachbarschaft" als Nachfolger des verstorbenen Artur Mahraun, die er bis zu seinem Tode leitete.
1956 wurde Kurt Pastenaci Dozent an den Volkshochschulen Schöneberg, Charlottenburg und Kreuzberg, wo er mehrere hundert Vorträge über „Vergleichende Kulturgeschichte“ hielt. Infolge seiner schweren Herzkrankheit schränkte er später seine Vorträge ein.
Parallel dazu hielt er in seinem Haus Vorträge und Seminare über "Grundlagen der Politik". Pastenacis Bestreben war, die Geschichte und Weltgeschichte für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Er arbeitete zuletzt an einem Werk über vergleichende Kulturgeschichte.
1961 starb er im Alter von 66 Jahren an einer langjährigen Herzerkrankung in Berlin.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Jugendbücher (in Auswahl)
- Der Herzog und die Könige. Adam Kraft Verlag
- Das Königsgrab von Seddin (1942)
- Der goldene Fisch
- König Ra der Wandale
- Der Herr des Erzes (1954)
- Herzog Bojo Frundsberg Verlag (1939)
- Der Goldschatz von Eberswalde (1937)
- Leuthari im Thienemann Verlag
- Kampf der Sonnensöhne Junge Generation Verlag. (1937)
[Bearbeiten] Sonstige Schriften
- Cäsar oder Herzog (Historisch Politische Darstellung)
- Von der Freihheit eines deutschen Menschen (1933)
- Volksgeschichte der Germanen (1936)
- Das viertausendjährige Reich der Deutschen (1940)
- Die Kriegskunst der Germanen (1941)
- Viertausend Jahre Ostdeutschland (1942)
- Diagnose unserer Zeit (1951)
[Bearbeiten] Ungedrucktes
- Utopie der Weltherrschaft
- Die Friedenswerke der Welt
- Die großen Denker des Abendlandes
- Die Geschichte der Höhlenbilder
[Bearbeiten] Weblinks
- Kurt Pastenacis Stellung in der Literatur des Nationalsozialismus
- Kurt Patenaci In: Projekt Historischer Roman. Datenbank. Universität Innsbruck.
Personendaten | |
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NAME | Pastenaci, Kurt |
KURZBESCHREIBUNG | wissenschaftlicher Schriftsteller und Historiker |
GEBURTSDATUM | 28. September 1894 |
GEBURTSORT | Gilge, Kreis Labiau in Ostpreußen |
STERBEDATUM | 8. Februar 1961 |
STERBEORT | Berlin |