Lehde (Spreewald)
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Lehde (niedersorbisch: Lědy) ist ein im Spreewald gelegenes, heute zur Stadt Lübbenau gehörendes Dorf.
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[Bearbeiten] Lage
Der ungefähr 200 Einwohner zählende Ort ist ein Lagunendorf. Über Jahrhunderte war Lehde ausschließlich auf dem Wasserweg zu erreichen. Noch heute verfügen praktisch sämtliche Grundstücke über einen eigenen Zugang zum einem der vielen Fließe, die weitgehend die Funktion von Straßen haben. Postanlieferung und Müllabfuhr erfolgen auch heute auf dem Wasserweg.
Durch die ungewöhnliche Lage Lehdes und einige erhaltene historische Spreewaldhäuser ist das komplett unter Denkmalschutz gestellte Lehde ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Vom Lübbenauer Großen Hafen werden die Besucher in traditionellen Spreewaldkähnen in ungefähr 1 bis 1,5 Stunden nach Lehde gestakt. Lehde ist jedoch auch zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Auto erreichbar, wobei die Schönheit und Besonderheit des Ortes vor allem von der Wasserseite aus zu erleben ist. Südlich an Lehde vorbei führt der Gurkenradweg.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Lehdes erfolgte 1315 in einer Verkaufsurkunde für Lübbenau. Der Name dürfte sich vom sorbischen ledo ableiten und bedeutet wüster oder unbebauter Fleck. Ursprünglich war Lehde ausschließlich von Wenden bewohnt.
Zunächst wichtigster Erwerbszweig und vermutlich Anlass der Ansiedlung war der Fischfang in den fischreichen das Ortsgebiet durchziehenden Armen der Spree. Noch heute verfügen viele Grundstücke über ein im Grundbuch eingetragenes Fischereirecht, wobei heute der Fischfang nur noch nebenberuflich betrieben wird.
Zurückgehender Fischreichtum führte später zu einer stärkeren Hinwendung zum Gemüseanbau, für den der Spreewald auch überregional bekannt wurde. Vor allem Gurken, aber auch Zwiebeln, Meerrettich, Kürbisse, Rüben und Kartoffeln wurden auf den kleinen künstlich erhöhten Horstäckern angebaut. Sowohl der Gemüseanbau als auch die betriebene Viehhaltung waren sehr aufwändig. Anbau und Weideflächen waren häufig ebenfalls nur per Boot zu erreichen.
Theodor Fontane besuchte Lehde und erwähnt es in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Fontane vergleicht Lehde dort mit einem Venedig im Kleinen.
Erst im Jahr 1929 wurde dann eine Landverbindung zum benachbarten Lübbenau geschaffen. 1957 wurde ein Freilandmuseum eröffnet. Hier werden inzwischen drei Gehöfte aus dem Spreewald mit ihrer ursprünglichen Ausstattung gezeigt.
Kleine Flächen und nur schwer einsetzbare landwirtschaftliche Maschinen führten dazu, dass die kommerzielle Landwirtschaft im Kern des Spreewaldes praktisch nicht mehr betrieben wird und der traditionelle Anbau nur in kleinem Umfang fortgeführt wird. Die heutigen überregional vertriebenen Spreewaldprodukte stammen daher aus den mit normalen Produktionsmethoden bewirtschaftbaren Randbereichen des Spreewalds.
Lehde lebt heute vor allem vom Tourismus.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Im heute touristisch geprägten Lehde bestehen viele Gaststätten und kleine Pensionen.
[Bearbeiten] Einrichtungen und Bauwerke
- Freilandmuseum, mit drei historischen Spreewaldgehöften.
- Gaststätte Wotschofska, nordöstlich des Dorfes
- Gurkenmuseum
- Spreewald-Aquarium an der Gaststätte Fröhlicher Hecht. In mehreren Aquarien sind einheimische Fischarten zu sehen.
Koordinaten: 51,8631° N, 13,9906° O