Zwiebel
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Zwiebel | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Allium cepa | ||||||||||||
L. |
Die Zwiebel (Allium cepa), auch Zwiebellauch, Bolle, Küchenzwiebel, Gartenzwiebel, Sommerzwiebel, Hauszwiebel oder Gemeine Zwiebel genannt, ist eine zweijährige Kulturpflanze aus der Gattung der Zwiebeln (Allium).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Küchenzwiebel stammt aus den Steppengebieten des west- und mittelasiatischen Raumes, wahrscheinlich aus dem Gebiet des heutigen Afghanistan. Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit überhaupt und wird schon seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze kultiviert. Bei den alten Ägyptern wurden Zwiebeln den Göttern als Opfergabe gereicht, waren eine Art Zahlungsmittel für die beim Pyramidenbau eingesetzten Arbeiter und Wegzehrung für die Reise ins Jenseits. Davon zeugen die im Grab des Tutanchamun gefundenen Zwiebelreste. Eine über 4000 Jahre alte sumerische Keilschrift enthält Angaben zu Gurken- und Zwiebelfeldern und im Codex Hammurapi wurden Brot- und Zwiebelzuteilungen für die Armen festgelegt.
Bei den Römern zählten Zwiebeln zu den Grundnahrungsmitteln vor allem der weniger Begüterten und römische Legionäre waren es auch, die die „cepula“ in Mitteleuropa verbreiteten. Hier wurden sie zu einer der am meisten verbreiteten Gemüsearten, durften auf keiner Tafel damaliger Zeit fehlen und dienten im Mittelalter auch als Amulett gegen die Pest. Etwa ab dem 15. Jahrhundert begann man in Holland vielfältige, in Form, Farbe und Geschmack unterschiedliche Sorten gezielt zu züchten.
Die Zwiebel enthält antibiotische Wirkstoffe.
[Bearbeiten] Beschreibung
Nach der Anbaumethode unterscheidet man zwischen Sommerzwiebeln und Winterzwiebeln. Sommerzwiebeln werden im zeitigen Frühjahr gesät und im August oder September geerntet, wobei insbesondere spätere Sorten von fester Konsistenz und bis in den März des Folgejahres lagerfähig sind. Die etwas saftigeren und milderen Winterzwiebeln – besser gesagt Überwinterungszwiebeln – werden im August gesät, reifen im nächsten Frühjahr heran und können ab Juni geerntet werden, sind jedoch nur kurze Zeit lagerfähig.
Die Hauszwiebel ist eine einfache Zwiebel mit breitröhrigen, schlauchartigen Blättern, die grünen Teile werden bei manchen Allium-Arten Schloten genannt und gegessen. Im zweiten Jahr werden große Blütenstände gebildet, das sind unbeblätterte, röhrige, in der Mitte bauchig aufgetriebene Schäfte (Stängel), an deren Spitze bilden sich kugelig angeordnet viele grünlichweiße Blüten. Im Gegensatz zum Knoblauch werden keine Brutzwiebeln im Blütenstand gebildet.
Die Winterzwiebel stammt ursprünglich aus dem sibirischen Raum.
[Bearbeiten] Inhaltsstoffe
Menschen müssen beim Schneiden der Zwiebel „weinen“, weil das sich im Inneren der Zelle befindliche Enzym Alliinase und die in der Zellenwand enthaltene schwefelhaltige Aminosäure (Isoalliin) unter anderem in das reizende Propanthial-S-Oxid spaltet, welches dann durch Verdunstung und Spritzer in die Augen gelangt.
100 g Zwiebeln roh enthalten: | ||||||||
kcal | kJoule | Wasser | Fett | Kalium | Calcium | Magnesium | Vitamin C | Kohlenhydrate |
28 | 117 | 88 g | 0,01 g | 135 mg | 128 mg | 11 mg | 7 mg | 5,6 g |
Quelle: Souci.Fachmann.Kraut 1994
Zwiebeln (der Pflanzenteil) sind als Schutz vor Fraßschäden für viele Säugetiere (also auch Menschen) überwiegend giftig oder zumindest sehr unbekömmlich. Ausnahmen bilden nur spezielle Züchtungen - nämlich die Speisezwiebeln - die für den Menschen ungiftig sind, nicht jedoch für andere Säugetiere. Für Hunde stellen Speisezwiebeln z. B. ein ernstes Problem dar; die verbreitete Sitte, Hunden Reste eines Mittagessens zu geben, kann für den Hund bei hoher Zwiebelhaltigkeit des Essens schädlich sein und zu Vergiftungserscheinungen führen.
[Bearbeiten] Kultur
Die Zwiebel ist eine sehr sortenreiche Kulturpflanze; verbreitet sind im deutschsprachigen Raum u. a. „Rote Braunschweiger“ mit roter Färbung und „Stuttgarter Riesen“ (weiße Färbung).
In Deutschland wird die Zwiebel besonders bei Frankenthal (Pfalz), Bamberg und Erfurt kultiviert. Sie bevorzugt milden oder sandigen Lehm in sonniger, warmer Lage; sie gedeiht am besten nach einer gut gedüngten Hackfrucht und verträgt eine Jauchendüngung. Außerdem meinen Experten und Kenner der Zwiebel, sie sei ein sehr vielfältiges Gewächs, dass sie trotz des schlechten Geruches in vielen Gerichten eine große Rolle spielt. Das kann man an den Verkaufs- und Verzehrszahlen erkennen. Die Zwiebel benötigt viel Sonne. Nur so kann Sie wachsen und reifen. Zwiebeln wurden der Legende nach von einem Englischen Jäger im Jahre 1483 entdeckt. Bekannt ist aber, dass sie schon früher in der Antike als Heilkraut eingesetzt wurde um starke Migräne und Ohrenschmerzen zu heilen. Die heilenden Wirkungen sind heute aber umstritten, da man keinen bekannten Heilstoff in der Zwiebel findet.
In den im Herbst tief gepflügten oder sorgfältig umgegrabenen Boden sät man die Zwiebeln im April, walzt oder tritt die Oberfläche mit Tretbrettern fest und stellt die Pflänzchen später 10 cm, bei Steckzwiebelkultur 4-5 cm weit voneinander. Im August oder September wird geerntet. Die kleinen Zwiebeln (Steckzwiebeln) legt man im nächsten Frühjahr 4 cm tief und 15 cm weit voneinander, worauf sie sich schnell vergrößern, aber früh geerntet werden müssen, damit sie nicht in Samen schießen. Zur Samenzucht bringt man die Zwiebeln im März in ein ganz flaches, stark gedüngtes Beet und stellt sie 30-45 cm weit voneinander. Der Samen bleibt drei Jahre keimfähig.
[Bearbeiten] Nachbarn in der Mischkultur
Pflanzen vertragen sich mit unterschiedlichen Nachbarn, die direkt angrenzend wachsen unterschiedlich gut:
[Bearbeiten] Gute Nachbarn
- Bohnenkraut
- Dill
- Erdbeere
- Gurke
- Kamille
- Kopfsalat
- Möhre
- Rote Bete
- Schwarzwurzel
- Zuckerhut
- Chicoree
- Radicchio
[Bearbeiten] Schlechte Nachbarn
[Bearbeiten] Verwendung
[Bearbeiten] Küche
Verwendet wird das Zwiebellauch oder die eigentliche Zwiebel. Zwiebeln werden meist fein gehackt oder in Ringe geschnitten roh oder geröstet gegessen oder beim Garen anderer Speisen (z. B. Gemüse) mitgedünstet. Sie enthalten ein schwefelhaltiges ätherisches Öl und wirken dadurch reizend auf den Magen. Durch Kochen, Dünsten oder Braten wird aus den glykosidischen Verbindungen der Zwiebel der Zucker freigesetzt. Die Zwiebel wird dadurch süß.
Zwiebelgerichte: Zwiebelkuchen, Bollenfleisch, französische Zwiebelsuppe, Stifado
[Bearbeiten] Zwiebeln als Fleischzartmacher:
Vor allem in älteren Rezepten vom Balkan, aus dem östlichen Mittelmeerbereich und dem Nahen Osten wird Zwiebelsaft als Fleischzartmacher eingesetzt. Dazu werden Fleischwürfel, die sonst eher zäh sind, also z. B. keine von Natur aus zarten Filetstücke junger Tiere, sondern etwa Teile vom Hammel, über Nacht in einer Mischung aus Zwiebelsaft und (Oliven-)Öl oder in Milch mit Zwiebelsaft eingelegt (dazu nach Belieben jeweils Gewürze). Insbesondere für Grillfleisch empfiehlt sich das Verfahren. In der modernen Küche, die auf möglichst kurze Zubereitungszeiten Wert legt, findet das Prozedere wegen der langen Marinierzeit und dem damit verbundenen Aufwand praktisch keine Berücksichtigung mehr.
Auch der klassische Spießbraten profitiert von der Zwiebel als Weichmacher: In das Fleisch werden rohe Zwiebeln (plus Pfeffer und Salz) eingewickelt. Nach einer Ruhezeit von 12 Stunden oder mehr bietet das Fleisch beste Voraussetzungen für einen durch und durch saftigen Braten. Außerdem erhält er seinen charakteristischen Geschmack.
[Bearbeiten] Medizinische Verwendung
Die Zwiebel enthält ähnlich wie die anderen Allium-Arten Knoblauch und Bärlauch schwefelhaltige Verbindungen, die beim Zerkleinern der Zwiebel enzymatisch zersetzt werden. Bei der Zwiebel entstehen u. a. Propanthial-S-Oxide, die das Augentränen verursachen. Es werden ähnliche Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, wenn auch in schwächeren Ausmaß vermutet, wie sie beim Knoblauch beobachtet wurden. So wurden antimikrobielle, die Blutfettwerte senkende, blutgerinnungshemmende und blutzuckersenkende Eigenschaften beobachtet. Die Zwiebel besitzt jedoch ein größeres Spektrum an Sekundärstoffen als der Knoblauch, die unter anderem auch für die je nach Zubereitungsart unterschiedliche Geschmacksrichtungen verantwortlich sind. Geröstete Zwiebeln schmecken süßlich, getrocknetes Zwiebelpulver knoblauchähnlich, gekochte Zwiebeln liegen geschmacklich dazwischen. Der Saft frischer Zwiebeln ist ein altes Hausmittel gegen Erkältungskrankheiten und Husten. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich durch fermentierten Zwiebelsaft eine allergisch bedingte Reaktion der Atemwege bessern lässt. Inwieweit diese Beobachtung therapeutisch nutzbar ist, steht noch offen. Ebenso wurde im Tierversuch eine Wirkung gegen Osteoporose gefunden, was aber ebenfalls noch weiterer Abklärung bedarf. Frischer Zwiebelsaft hilft bei Insektenstichen. Auf die betroffene Hautstelle wird die frisch halbierte Zwiebel mit der Schnittstelle nach unten aufgelegt.
[Bearbeiten] Lagerung
Nicht im Kühlschrank, da die optimale Keimtemperatur zwischen 9 und 15 Grad liegt. Zwiebel nur kurzfristig im Kühlschrank lagern - wenn beispielsweise schon angeschnitten. Ausnahme sind Frühlingszwiebel. Sie sollten kurzfristig aufgebraucht werden und eine Lagerung im Kühlschrank empfiehlt sich.
[Bearbeiten] Synonyme
Bolle, Hauszwiebel, Küchenzwiebel, Speisezwiebel, Zwiwwel (Pfälzisch), Zwabl (Braunschweiger Platt), Öllisch (Kölsch), Zwibbl (Rhöner Platt), Zwiefl (Steirisch)
[Bearbeiten] Literatur
- Meys, Sofie Köstliche Zwiebelküche. Fantastisch vegetarisch 160 S. Pala 2003 ISBN 3895661929
- Morisse, W. Zwiebeln, zum Heulen gut. 91 S. m. Ill. Hölker Münster 1985 ISBN 3881174052
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Zwiebel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Zwiebel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |