Lemberg pri Šmarju
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lemberg pri Šmarju (deutsch Lemberg bei St. Marein) ist ein Ort in der Gemeinde Šmarje pri Jelšah/St. Marein bei Erlachstein und liegt in der historischen Region Štajerska/Untersteiermark in Slowenien.
Der Ort ist vom Gemeindezentrum ca. 5 km, von Celje/Cilli ca. 23 km, von Maribor/Marburg ca. 34 km entfernt und wird vom Lemberger Bach/Lemberžica durchflossen.
Die heute unbedeutende dörfliche Siedlung (237 m) liegt inmitten einer Hügellandschaft am südlichen Ausläufer des Gaberniggberges/Gabrnik, (481 m) an dem vorbei, über die Einsattlung Pečica (371 m), die Straße in nördliche Richtung ins Tal der Dravinja/Drann führt. Die ganze Umgebung wird vom weithin sichtbaren Berggipfel des Boč/Wotsch (979 m) geprägt.
Im Jahre 1251 wird Lemberg als Lengenburg erstmals urkundlich erwähnt. Im Hochmittelalter bekommt der Ort die Marktrechte verliehen und war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein regionales Handelszentrum, das mit seinen Gasthöfen und Handwerksbetrieben an einem stark frequentierten Verkehrsweg lag. Mit der Verlegung der Durchzugsstraße ins östliche Nachbartal und der Übertragung der Pfarrei in den ca. 3 km entfernten Wallfahrtsort Sladka gora/Süßenberg begann langsam der Niedergang des Marktfleckens, der heute nur noch rund 140 Einwohner zählt.
Inmitten des Ortes steht die Kirche St. Nikolaus. Das Sakralgebäude stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und wurde im Jahre 2002 renoviert. Das alte Rathaus aus dem Jahre 1769 und die erhaltene steinerne Prangersäule erinnern an Zeiten, als hier zwei große Jahresmärkte abgehalten wurden und jeden Donnerstag Markttag war.
Die oberhalb des Ortes stehende Kirche St. Pankratius ruft die einstige Burg „castrum Lengenburch“ ins Gedächtnis, die hier auf dem Bergplateau von den Freien von Sanneck in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet wurde. Bei den Sanneckern, die sich auch von Lengenburg nannten, verblieb die Feste als Wohn- und Verwaltungssitz einer umfangreichen Grundherrschaft mit Landgericht bis 1341. In diesem Jahr wurde Friedrich von Sanneck durch Kaiser Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Herrschaft Lengenburg oder Lemberg bildete dann bis 1372 die eigentliche Grafschaft Cilli. Nach dem Erlöschen der Sanneck-Cillier 1456 fiel Lemberg an den steirischen Landesfürsten.
Aus dem Jahre 1487 berichtet der Begleiter einer bischöflichen Reisegruppe, dass die Burg wegen des Ungarneinbruches auf kaiserliche Verfügung hin zerstört wurde. Zu jener Zeit fanden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und König Matthias Corvinus statt.
Die Verwaltung Lembergs erfolgte damals anscheinend schon von der benachbarten Herrschaft Plankenstein/Zbelovski grad aus. Das im Jahre 1498 aufgestellte Urbar spricht dafür. Die Herrschaft Lemberg umfasste zu jener Zeit 91 Dörfer/Weiler ganz oder teilweise und hatte ungefähr den gleichen Umfang wie das Landgericht oder die Grafschaft.
[Bearbeiten] Literatur
- Marjan Krušič, Slowenien. Reiseführer. Ljubljana, 1999 ISBN 86-11-14549-6
- Hans Pirchegger, Die Untersteiermark in der Geschichte ihrer Herrschaften und Gülten, Städte und Märkte. München, 1962
- Hans Pirchegger, Landesfürst und Adel in Steiermark während des Mittelalters. Teil 1. (Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark Band XII.) Graz, 1951
- Pavle Blaznik, Historična topografija Slovenije, Slovenska Štajerska in jugoslovanski del Koroške do leta 1500. Band 1 und 2, Maribor 1986 und 1988
- Rudolf Egger, Die Reisetagebücher des Paolo Santonino. Klagenfurt, 1947