Leonhard von Blumenthal
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Leonhard Graf von Blumenthal (* 30. Juli 1810 in Schwedt an der Oder; † 22. Dezember 1900 auf Gut Quellendorf bei Köthen) war ein preußischer Generalfeldmarschall.
[Bearbeiten] Leben
Blumenthal wurde zunächst im Kadettenkorps erzogen und trat 1827 als Offizier in das Gardereserve-Regiment (das spätere Gardefüsilier-Regiment) ein. Er besuchte zwischen 1830 und 1833 die Allgemeine Kriegsschule in Berlin. Nachdem Blumenthal danach 1837 bis 1845 Adjutant des Koblenzer Gardelandwehrbataillons gewesen und 1844 zum Premierleutnant ernannt worden war, erhielt er 1846 eine Berufung in das Topographische Bureau. In den darauf folgenden Jahren kam er zum gründlichen Studium der technischen Waffen jeweils für drei Monate zum Gardeartilleriebrigade und zur Gardepionierabteilung.
Blumenthal nahm am 18. März 1848 als Angehöriger des Füsilierbataillons des 31. Regiments am Straßenkampf in Berlin teil. Kurz danach wurde er zum Großen Generalstab kommandiert und am 1. Januar 1849 als Hauptmann in den Generalstab der Armee versetzt. Im Stab des Generals Bonin beteiligte er sich am Feldzug in Schleswig und Jütland und wurde im Mai zum Chef des Generalstabs der schleswig-holsteinischen Armee ernannt. Nach dem Krieg war er 1850 in der mobilen Division Tietzen in Kurhessen.
1858 kam er als Oberstleutnant als persönlicher Adjutant zum Prinzen Friedrich Karl und befehligte als Oberst drei Jahre lang das 71. Infanterieregiment. Nachdem Blumenthal anschließend etwa ein Jahr Chef des Stabes beim 3. Armeekorps gewesen war, wurde er am 15. Dezember 1863 Chef des Generalstabes des kombinierten mobilen Armeekorps gegen Dänemark. In dieser Stellung hatte er entscheidenden Anteil am Sturm auf die Düppeler Schanzen und am Übergang nach Alsen. Im Juni 1864 wurde er zum Generalmajor befördert und übernahm im November dieses Jahres das Kommando der 7. Infanteriebrigade, im April 1865 das der 30. Infanteriebrigade.
Beim Ausbruch des Deutschen Krieges gegen Österreich wurde Blumenthal Chef des Generalstabs der 2. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen. In dieser Position zeichnete er sich aus, insbesondere in der Schlacht bei Königgrätz (3. Juli) sowie bei der Anordnung der Verfolgungsmärsche und den Operationen zwischen Olmütz und Wien. Im Oktober 1866 erhielt er das Kommando der 14. Division in Düsseldorf und das Patent als Generalleutnant. 1871 wurde er Ehrenbürger von Düsseldorf.
Im Deutsch-Französischen Krieg war Blumenthal erneut Chef des Generalstabs bei der Armee des Kronprinzen von Preußen. Das Vertrauen rechtfertigte er so ausgezeichnet, daß er in wichtigen Fragen auch von der oberen Heeresleitung zur Beratung hinzugezogen wurde, so bei der Vorbereitung zur Einschließung von Paris und bei den Kämpfen um Sedan. Nach dem Frieden wurde Blumenthal mit einer Dotation belohnt und zum Kommandierenden General des IV. Armeekorps ernannt, am 22. März 1873 zum General der Infanterie ernannt.
Blumenthal wurde mehrfach mit militärischen Aufträgen ins Ausland gesandt. 1883 begleitete er den Kronprinzen von Preußen nach Spanien und wurde anschließend in den erblichen Grafenstand erhoben. Von Kaiser Friedrich wurde er am 12. März 1888 zum Generalfeldmarschall ernannt und wurde bald darauf Inspekteur der IV. Armeeinspektion und Chef des reitenden Feldjägerkorps. Zwischen 1892 und 1898 (88jährig) war er Inspekteur der III. Armeeinspektion.
Leonhard Graf von Blumenthal starb in der Nacht zum 22. Dezember 1900 auf seinem Gut Quellendorf bei Köthen.
[Bearbeiten] Literatur
- Albrecht Graf v. Blumenthal (Hrsg.): Tagebücher des Generalfeldmarschalls Graf von Blumenthal aus den Jahren 1866 und 1870/1871. Cottasche Buchhandlung, Stuttgart & Berlin 1902.
Personendaten | |
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NAME | Blumenthal, Leonhard Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Generalfeldmarschall |
GEBURTSDATUM | 30. Juli 1810 |
GEBURTSORT | Schwedt an der Oder |
STERBEDATUM | 22. Dezember 1900 |
STERBEORT | Gut Quellendorf, Köthen |