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Lichttonverfahren - Wikipedia

Lichttonverfahren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Filmbild mit Lichttonspuren in Zackenschrift
Filmbild mit Lichttonspuren in Zackenschrift

Das Lichttonverfahren ist das älteste noch heute gebräuchliche Tonfilm-Format, bei dem Bild- und Toninformation auf dem selben Träger aufgebracht sind. Der Ton eines Kinofilms wird dabei auf einem schmalen Streifen zwischen dem Bild und den Perforationslöchern der Filmrolle gespeichert.

Erstmals wurde das Verfahren am 9. Juni 1922 in den Vereinigten Staaten vom polnischen Ingenieur Józef Tykociński-Tykociner demonstriert. Wenige Monate später zeigten die deutschen Ingenieure Hans Vogt, Joseph Massolle und Jo Engl, ihre ersten Filme. Die Rechte am Verfahren wurden 1928 an William Fox verkauft. Erste kommerzielle Erfolge mit dem Lichttonverfahren hatte der Erfinder Lee de Forest, der dafür 1959 den Oscar erhielt.

Gegenüber dem Magnettonverfahren hat das Lichttonverfahren mehrere Vorteile. Zum einen wird die Tonspur bei der Filmherstellung mitkopiert, es sind keine zusätzlichen Schritte erforderlich. Zum anderen ist die Tonspur zeitlich stabiler und sie kann nicht zufällig gelöscht werden. Nachteil ist, wie beim eigentlichen Filmbild, die Anfälligkeit für Kratzer durch die Filmprojektor-Mechanik, was zu Tonstörungen führt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wiedergabeprinzip

Eine kleine Lampe leuchtet auf den Tonstreifen, der je nach Lautstärke und Frequenz des Tonsignals mehr oder weniger stark lichtdurchlässig ist. (Lichtdurchlässigkeit proportional zur Amplitude des Tonsignals, das heißt analoge Tonspeicherung). Somit fällt ein Licht permanent wechselnder Stärke auf eine Fotodiode (bzw. früher auf eine Fotozelle), die auf der anderen Seite der Filmrolle befestigt ist. Diese Fotodiode wandelt das Licht in eine Wechselspannung, die verstärkt wird und anschließend den Lautsprechern im Kinosaal zugeführt werden kann. Eine Spaltblende sorgt dafür, dass jeweils nur ein extrem kurzes Stück der Tonspur durchleuchtet wird um hohe Frequenzen wiedergeben zu können.

Der Film muss bei der Projektion bei jedem Einzelbild vor dem Projektorfenster einen kurzen Moment zum Stehen kommen und von der Projektorlampe beleuchtet werden. Diese ruckartige Bewegung an dieser Stelle darf beim Ton nicht ebenfalls passieren. Aus diesem Grund wird der Film in hängenden Schleifen vor und nach dem Objektiv über sogenannte Beruhigungstrommeln geführt. So gibt es vor der Abtasteinheit für den Ton eine gleichmäßige Bewegung und nach der Schleife kann der Film ruckartig am Objektiv vorbeigeführt werden. Die Schleife danach erlaubt wieder das gleichmäßige Aufspulen auf die Filmrolle. Bild und Ton sind in knapp einer Sekunde Abstand (21 Filmbilder) auf dem Filmträger untergebracht, um den Versatz von Objektiv und Ton-Abtasteinheit auszugleichen.

Zur analogen Zeit der Tonaufzeichnung wurden Film und Ton separat bearbeitet. Der Cutter hatte den Film und den Ton auf zwei separaten Rollen am Schneidetisch und musste die Schnitte entsprechend anpassen. Erst nachdem der Film fertig geschnitten war, konnte ihm die bearbeitete Tonspur dann aufbelichtet werden. Wenn der Film allerdings bei der Vorführung riss, war damit auch immer ein Tonsprung vorhanden, denn es mussten mindestens zwei Filmbilder entfernt werden, um eine saubere Klebestelle zum Aneinanderfügen zu bekommen. An der Stelle fehlte dann auch ein Stück des Tones.

[Bearbeiten] Aufzeichnungsprinzip

Zur Herstellung gibt es zwei Verfahren. Beim einen wird die Modulation durch unterschiedliche Graustufen und bei gleich bleibender Streifenbreite erreicht (Sprossenschrift), beim anderen durch unterschiedliche Breite des modulierten Streifens (Zackenschrift). Dazu wird bei der Belichtung ein Lichtstrahl entsprechend ausgelenkt. Durch Verwendung zweier Spuren kann Stereo erreicht werden. Prinzipiell kann ein Stereoton beim zweiten Verfahren auch erreicht werden, indem jeder Kanal die Auslenkung einer Seite bestimmt.

Während beim Verfahren mit Graustufen der Tonstreifen stets die gleiche Breite hat, schwankt die Breite beim anderen Verfahren und man kann deutlich die Dynamik des jeweiligen Bereiches erkennen. Die Lautstärke bestimmt die Breite und die Frequenz die Länge.

[Bearbeiten] Rauschunterdrückung

Seit 1976 arbeitet der Lichtton mit dem Dolby A Rauschunterdrückungssystem. Dieses System verbesserte die Lichttonqualität so erheblich, dass es nun möglich war, 2 Lichttonspuren auf dem selben Raum unterzubringen, auf dem früher eine war, und in diesen beiden Spuren noch die Information für einen Surroundkanal und einen Centerkanal unterzubringen. Dies war der Beginn von Dolby Stereo.

Seit 1987 wird das Dolby Spectral Recording (Dolby SR) Rauschunterdrückungssystem benutzt. Somit nennt man den Lichtton heutzutage Dolby Stereo SR oder einfach Dolby SR.

[Bearbeiten] Digitale Verfahren

Mittlerweile existieren digitale Lichttonspuren, wie Dolby Stereo SR-Digital, heute meist einfach Dolby Digital genannt (das am weitest verbreitete Digitale Tonverfahren) oder SDDS, ein System der Firma Sony.

Bei diesen Verfahren wird allerdings im Gegensatz zu analogen Lichttonverfahren nicht der Ton analog auf den Film kopiert, sondern digitale Informationen, die von einer Fotozelle erfasst werden und dann in einem Dekoder zu Tonsignalen verändert werden.

Diese Verfahren erlauben eine höhere Dynamik, mehr Kanäle (was eine bessere räumliche Abbildung des Tones erlaubt) und eine nochmals gesteigerte Rauschunterdrückung.

Bei dem System DTS wird der Ton nicht auf dem Film gespeichert, sondern lediglich ein Zeitsignal, das dazu benutzt wird, das Bild und den auf CD gespeicherten Ton zu synchronisieren. Die Verbreitung von DTS ist rückläufig, da viele Filmverleihe auf dieses System verzichten.

Es gibt Erweiterungen dieser digitalen Systeme um mehr Kanäle, zum Beispiel DSRDEX als Erweiterung von DSR-D (Dolby Digital).

THX ist kein eigenes Tonsystem, sondern ein Zertifizierungsverfahren für optimierte Tonwiedergabe. Dazu werden Elemente der Tonanlage, sowie auch die Akustik in Kinosälen überprüft und zertifiziert.

[Bearbeiten] Andere Verfahren

Vorgänger des Lichttonverfahrens war das Nadeltonverfahren bei dem der Ton von einer Schallplatte abgespielt wurde. Alternativ zum Lichttonverfahren wird das Magnettonverfahren eingesetzt.

Bei einigen Amateurfilmen wurde der Ton separat auf Magnetbändern gespeichert und abgespielt.

[Bearbeiten] Literatur

Joachim Polzer (Hrsg.) Weltwunder der Kinematographie – Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik (6. Ausgabe 2002) - Aufstieg und Untergang des Tonfilms – mit Geschichtsdarstellungen zu Lichtton und Magnetton. Polzer Media Group, Potsdam 2002 - ISBN 3-934535-20-8

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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