Lidmücken
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Lidmücken | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Blephariceridae | ||||||||||||||
Die Lidmücken (Blephariceridae), auch Netzmücken genannt, sind eine Familie der Zweiflügler (Diptera) und gehören zu den Mücken (Nematocera). Weltweit leben etwa 300 Arten dieser Tiergruppe, nur sieben Arten sind aus Deutschland bekannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale der Lidmücken
Die Tiere sind etwa so groß wie Stechmücke, langbeinig und besitzen kaum Haare. Die Facettenaugen sind häufig durch einen Steg zweigeteilt in einen oberen und einen unteren Bereich. Der obere Bereich besteht dabei aus großen Facetten, der untere aus kleinen. Die zu einem Stechsaugrüssel umgewandelten Mundwerkzeuge sind sehr gut ausgebildet. Auffällig sind die durch ein Faltennetzwerk geprägten Vorderflügel, die Hinterflügel sind wie bei allen Zweiflüglern zu Schwingkölbchen (Halteren) umgewandelt.
[Bearbeiten] Verhalten der Lidmücken
Die Männchen der Lidmücken sind Nektarsauger, auch die Weibchen können sich auf diese Weise ernähren. Diese attackieren jedoch weit häufiger weichhäutige, kleine Insekten und saugen diese aus. Bei Wirbeltieren und dem Menschen saugen die Lidmücken nicht und sie stechen auch nicht. Bei einigen Arten kommt eine Schwarmbildung der Männchen vor, durch die die Weibchen angelockt werden. Die Kopulation sowie die Eiablage findet im Sommer statt, die Eier werden in stark strömende Bachläufe mit sehr kalten Wasser gelegt und dort nahe der Wasseroberfläche an Steine geklebt.
[Bearbeiten] Larvalentwicklung
Die Larven schlüpfen in den Bächen. Sie sind extrem gut angepasst an das Leben in stark strömenden Gewässern. Der Kopf und die Brust sind mit dem ersten Abdominalabschnitt zu einem Segment verschmolzen, danach folgen fünf einzelne Segment und die letzten drei Hinterleibssegment sind wiederum verschmolzen. Der Körper ist sehr flach und breit und dorsal leicht gewölbt. Auf der Körperunterseite befinden sich hintereinander liegend sechs Saugnäpfe, die aus der Außenhaut (Kutikula) gebildet werden. Mit diesen ziemlich kompliziert aufgebauten Strukturen können sich die Larven selbst in sehr starker Strömung durch eine Vakuumbildung auf den Steinen festhalten. Durch Mikrohärchen auf der Saugnapffläche wird die Haftung noch erhöht. Die Fortbewegung erfolgt durch ein Lösen der Saugnäpfe hintereinander oder dadurch, dass erst die vorderen und dann die hinteren Saugnäpfe gelöst werden. Selbst bei der Häutung kann die Larve nicht weggespült werden, da die neu angelegten Saugnäpfe sofort arbeitsfähig sind.
Die Atmung der Larven erfolgt ab dem zweiten bis zum vierten und damit letzten Larvenstadium über Tracheenkiemen, vorher durch reine Hautatmung. Die Larven sind Aufwuchsfresser, die mit Kiefern den Aufwuchs an Steinen, vor allem Kieselalgen abweiden. Damit diese nicht nach dem Abschaben wegdriften, haben die Mückenlarven im Mundbereich eine starke Behaarung, die die Nahrung zurückhält.
Zur Verpuppung heften sich die Larven ebenfalls an Steinen fest, wobei das Vorderende gegen die Strömung weist. Die Haftung erfolgt wahrscheinlich durch ein Sekret aus den drei vorletzten Tracheenöffnungen (Stigmen). Dabei findet die Verpuppung immer in recht flachem Wasser statt. Die Atmung der Puppe erfolgt durch Lamellenstrukturen (Spirakulumkiemen), auf denen sich Luftblasen halten und so ein Plastron bilden. Diese Strukturen ermöglichen es auch, atmosphärischen Sauerstoff zu atmen und wirken entsprechend auch, wenn der Stein trocken fällt. Das fertige Insekt schlüpft unter Wasser und zieht sich mit den Vorderbeinen aus dem Wasser.
[Bearbeiten] europäische Arten (Auswahl)
- Liponeura cinerascens
[Bearbeiten] Literatur
- Arens W (1993): Die Spirakulumkiemen einheimischer und exotischer Blephariceriden-Puppen (Diptera, Nematocera) - ein Modellfall der Evolution kutikulärer Organe. Verh Westd Entom Tag, Düsseldorf 1992
- Honomichl K, Bellmann H (1994): Biologie und Ökologie der Insekten; CD-Rom, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart.
- Wichard W, Arens W, Eisenbeis G (1994): Atlas zur Biologie der Wasserinsekten. Stuttgart
- Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2004, ISBN 3-440-09969-5