Ljuben Karawelow
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Ljuben Stojtschew Karawelow (bulgarisch Любен Стойчев Каравелов; * November 1834 in Kopriwtschiza, Rumelien, † 21. Januar 1879 in Russe) war ein bulgarischer Dichter. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Gründung des Bulgarischen Revolutionären Zentralkomitees (BRZK), einer nationalen revolutionären Bewegung.
[Bearbeiten] Leben
Er wurde 1834 in einer wohlhabenden Familie in Kopriwschtiza geboren, besucht die Schule in seiner Stadt, danach in Plowdiw, und im Anschluss kommt er zum Studieren nach Russland. Während seines zehnjährigen Aufenthaltes dort knüpft er viele nützliche Kontakte. Er wird von den Ideen der russischen Revolutionäre und Demokraten Tschernischewski, Dobroljubow und Herzen beeinflusst, und arbeitet für Zeitungen wie "Den", "Moskwa", "Golos" u. a.
1867 wird Karawelow nach Belgrad als Korrespondent von "Golos" geschickt. In Serbien nimmt er Kontakt zu der serbischen liberalen Organisation "Omladina" auf und organisiert ein bulgarisches Komitee, das revolutionäre Gruppen in die bulgarischen Gebiete schicken soll. Nach dem Mord des serbischen Königs Milosch Obrenowitsch wird Karawelow ins Gefängnis in Budapest geworfen, wo er im Laufe der 203 Tage seines Aufenthaltes seine bisherigen Erfahrungen und Ideen neu bedenkt und bewertet. In seiner Anrede an die Bulgaren, die 1869 unter dem Titel "Meine Brüder" veröffentlicht wird, entwickelt er den Gedanken, dass die Bulgaren selbst ihre Freiheit erkämpfen sollen, indem sie die griechischen Geistlichen und türkischen Eroberer bekämpfen. Er geht noch einen Schritt weiter, indem er eine Zusammenarbeit mit den Serben gegen den gemeinsamen Feind vorschlägt.
Im Herbst 1869 kommt Karawelow nach Bukarest, wo er seine Zeitung "Swoboda" (Freiheit) zu veröffentlichen beginnt. Um die Zeitungsredaktion herum sammeln sich revolutionäre Emigranten, Teilnehmer an frühere liberalen und revolutionären Organisationen. Einige von ihnen gründen 1869 eine neue Bewegung - das Bulgarische Revolutionäre Zentralkomitee. Nach der Auffassung Karawelows soll dieses das Ziel verfolgen, die türkische Administration in den bulgarischen Gebieten zu entfernen und einen eigenen Staat zu gründen. Er ist auch der Meinung, dass die großen Mächte, wie Russland, ebenfalls für die Befreiung der Bulgaren beitragen können. Außerdem zeigt er eine kritische Haltung gegen die meist wohlhabenden Bulgaren, die mit den Türken sympathisieren.
Zur gleichen Zeit existiert in den bulgarischen Gebieten eine andere revolutionäre Organisation unter der Leitung von Wassil Lewski: die Innere Revolutionäre Organisation. Beide Organisationen haben dasselbe Ziel - die Befreiung Bulgariens von den Türken -, aber verschiedene Vorstellungen, wie dies erreicht werden soll. Ihren Mitgliedern wird allerdings allmählich klar, dass sie auf die gegenseitige Mitarbeit angewiesen sind.
Die erste gemeinsame Versammlung findet vom 29. April bis 5. Mai 1872 in Bukarest statt. Es wird vereinbart, dass die Innere Revolutionäre Organisation in das Bulgarische Revolutionäre Zentralkomitte integriert wird, diese aber die Mehrheit der Stimmen erhält, nämlich 33 gegen 17 für die Emigranten. Ein gemeinsames Programm wird abgestimmt.
Sobald Lewski nach Bulgarien zurückgekehrt ist, beginnt er das revolutionäre Netz zu reorganisieren. Einer seiner Helfer ist Dimitar Obschti, ein Revolutionär mit großer Erfahrung, aber eigensinnig und undispzipliniert. Ohne das Wissen von Lewski organisiert er einen Angriff über die türkische Post in dem Gebirgspass Arabakonak am 22. September 1872. Die darauffolgenden Verhaftungen bergen die Gefahr, dass die revolutionäre Organisation zerstört und ihre Mitglieder entdeckt und getötet werden. Als Lewski von all dem erfährt, bekommt er einen Brief von Karawelow, in dem er zum sofortigen Handeln aufgefordert wird. Lewski macht sich auf den Weg nach Bukarest, um die ganze Situation zu besprechen. Auf dem Weg wird er nach einem niederträchtigen Verrat von den Türken verhaftet und wenig später (6. Februar 1873) erhängt. In dem nächsten Jahr kommt es innerhalb des Revolutionären Komitees zu vielen Streitigkeiten in Bezug auf das weitere Vorgehen. Karawelow zieht sich aus dem Komitee zurück und widmet sich ganz der redaktionellen Arbeit für seine neue Zeitschrift "Znanie". Obwohl er die von ihm gegründete Organisation in einem kritischen Moment verlässt, bleibt Karawelow ein wichtiger Ideologe und Organisator der Bulgarischen Befreiungsbewegung.
