Lone Star (Investmentgesellschaft)
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Lone Star ist eine amerikanische Investmentfirma. In Deutschland bekannt wurde sie durch den Kauf meist unrentabler und notleidender (Immobilien)-kredite - sog. Non-performing Loans - NPL - deutscher Banken. Die anschließende Verwertung der Kredite geschieht Medienberichten zufolge angeblich nach deutschen Massstaben ungewöhnlich hart und sei vor allem am schnellen Erfolg orientiert. Der Chef von Lone Star Deutschland ist Karsten von Köller.
Lone Star ist gegenwärtig der Marktführer der auf Non-Performing Loans spezialisierten Beteiligungsgesellschaften in Deutschland, deren Kernkompetenz darin besteht, leistungsgestörte Kredite zu verwerten und dadurch die Bilanzen der verkaufenden Banken zu entlasten. Die HypoVereinsbank war beim Verkauf von Krediten ebenso beteiligt wie die Bankgesellschaft Berlin. Auf der Käuferseite haben die angeblichen durchschnittliche Profitraten von 22 % inzwischen andere Investoren wie Credit Suisse, Goldman Sachs, aber auch Deutsche Bank und Commerzbank angezogen.
Bekannt geworden sind bisher folgende Transaktionen, an denen Lone Star beteiligt war:
2004
- Sparkasse Görlitz (Lone Star/JP Morgan) mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen €
- Dresdner Bank mit einem Volumen von ca. 1,2 Milliarden €
- Hypo Real Estate mit einem Volumen von ca. 3,6 Milliarden €
2005
- AHBR, Kauf der gesamten Bank
- Aareal Bank mit einem Volumen von ca. 690 Millionen €
- Dresdner Bank mit einem Volumen von ca. 1,4 Milliarden €
2006
- Aareal Bank mit einem Volumen von ca. 345 Millionen €
In den Medien werden dabei Abschläge von bis zu 50 % auf den nominellen Forderungsbetrag genannt. Die Kredite werden von den verkaufenden Kreditinstituten an von Lone Star gegründete Zweckgesellschaften abgetreten. Die anschließende Verwertung der Kredite wird von "Hudson Advisors" vorgenommen. Die Rechtmäßigkeit dieser Darlehensübertragung wird von einigen Beobachtern bezweifelt, es sollen bereits diverse Klagen bei deutschen Gerichten anhängig sein, die bisher aber alle in unterschiedlichen Instanzen gescheitert sind.
[Bearbeiten] Kritik
Lone Star geriet in deutschen Medien in die Kritik. Dabei wird dem Unternehmen unter anderem vorgeworfen, nicht zahlungsgestörte beziehungsweise notleidende, also durchweg vertragsgerecht bediente Kredite überraschend nur zu überteuerten Konditionen oder gar nicht nach Ablauf der ursprünglichen Vertragslaufzeit zu verlängern. Gelingt es den Betroffenen nicht, innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Frist bei einer anderen Bank eine Anschlußfinanzierung zu erhalten, beantrage Lone Star teilweise in sehr kurzer Zeit Vollstreckungsmaßnahmen wie eine Zwangsversteigerung der betroffenen Immobilie.
Lone Star und Hudson Advisors haben ihren Sitz im 22. und im 21. Stockwerk desselben Bürohochhauses in Dallas (Texas). Ihr Gründer John Grayken ist laut Business Week ein Protegé des texanischen Milliardärs Robert Bass.