Ludwig Gehm
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Ludwig Gehm (* 23. Februar 1905 in Kaiserslautern; † 13. August 2002 in Frankfurt am Main) war ein deutscher sozialdemokratischer Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus und Überlebender des KZ Buchenwald, der bis ins hohe Alter Aufklärungsarbeit gegen Rechtsradikalismus und über Faschismus leistete.
[Bearbeiten] Leben
Im Alter von sechs Jahren zog Ludwig Gehm 1911 mit den Eltern nach Frankfurt/Main, da der Vater als Streikführer aus Bayern ausgewiesen worden war, zu dem die Pfalz damals noch gehörte. Mit 14 Jahren tritt er in die Sozialistische Arbeiterjugend ein und macht eine Lehre als Dreher. Nach seinem 1921 erfolgten Eintritt in die SPD ist er dort von Anfang an ebenso aktiv wie in der Gewerkschaft. 1927 wechselt Ludwig Gehm in den Internationalen Sozialisten Kampfbund (ISK). Im Gegensatz zur SPD bereitet sich der ISK bereits ab 1932 intensiv auf eine Arbeit im Untergrund gegen die Nationalsozialisten vor.
Gehm beteiligt sich gleich ab der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 aktiv an Widerstandsaktionen, wie der Störung von NS-Kundgebungen durch technische Sabotage, der Rettung politischer Flüchtlinge und des Aufbau eines Widerstandskreises (Tarnung als vegetarisches Restaurant). 1936 wird er erstmals verhaftet. Durch die gute Tarnung der Aktionen des ehemaligen ISK kann Gehm jedoch nur ein Bruchteil der durchgeführten Aktionen nachgewiesen werden. Ludwig Gehm wird schließlich 1938 zu zwei Jahren Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Die Gestapo fordert jedoch nach der Entlassung (Anrechnung der Untersuchungshaft seit 1936) weiter Bestrafung und so wird er 1939 in das KZ Buchenwald überstellt. Dort leidet er vier Jahre unter grauenvollen Bedingungen der Haft. Da 1943 jeder Mann als Soldat gebraucht wird, wird er nach seiner Entlassung aus Buchenwald sofort in das berüchtigte Strafbataillon 999 eingezogen. Beim Einsatz in Griechenland 1944 desertiert Gehm und kämpft mit dem griechischen Widerstand (ELAS) gegen die SS. Daraufhin wird er von britischen Militärs gefangen genommen und nach Nordafrika verbracht.
Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1947 tritt Ludwig Gehm wieder in die SPD ein und schafft es innerhalb der Partei bis 1970 zum Unterbezirkssekretär. 1958 wird er zum Stadtverordneten in Frankfurt am Main gewählt und behält diesen Posten bis 1972. Als Würdigung seiner Arbeit im Widerstand gegen die Nationalsozialisten erhält Ludwig Gehm 1970 die Wilhelm Leuschner-Medaille.
1983 wird Gehm erstmals über seine Zeit in Buchenwald und im Widerstand interviewt (Fernsehfilm des ZDF). Er spricht zu diesem Zeitpunkt erstmal seit den von ihm verdrängten Erlebnissen aus der Haft und dem KZ. Nach dem Interview beschließt er, seine Erfahrungen aktiv für die Aufklärungsarbeit unter Jugendlichen zu nutzen und führt in den 80er und 90er Jahren mehrere hundert Veranstaltungen als Zeitzeuge überall in Deutschland durch und wird stellvertretender Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten.
2002 verstirbt Ludwig Gehm 98jährig in Frankfurt am Main.
[Bearbeiten] Werke über Ludwig Gehm
- 1983 Fernsehfilm: Ludwig Gehm - ein deutscher Widerstandskämpfer von Hans-Dieter Grabe (Imdb)
- 1989 Sachbuch "Der treue Partisan - ein Lebenslauf - Ludwig Gehm" von Antje Dertinger (Dietz Taschenbuch, Bonn) ISBN 3801230279
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Gehm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.fes.de/archiv/Kaleidoskop/Fokus/Fokus_alt/gehm.htm
- http://members.aol.com/marxchen/isk.html
Personendaten | |
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NAME | Gehm, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | sozialdemokratischer Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus und Überlebender des KZ Buchenwald, Aufklärer gegen Rechtsradikalismus und Faschismus |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1905 |
GEBURTSORT | Kaiserslautern |
STERBEDATUM | 13. August 2002 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |