Luise Stichling

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Luise Stichling geb. v. Herder (* 23. April 1781 in Weimar, † 12. März 1860 ebenda).

Luise Theodora Emilie von Herder, Johann Gottfried Herders einzige Tochter, kam in Weimar am 23. April 1781 zur Welt. Ihre sieben Taufpaten waren der Prinz Constantin von Sachsen-Weimar, die Kammerherrin von Werther, die Geheime Regierungsrätin von Schardt, die Geheime Rätin von Diede in Ziegenberg, die Regierungsrätin Emilie von Berlepsch in Ratzeburg, Frau von Beschefer in Bückeburg und die Jugendfreundin ihrer Mutter Marie Karoline Flachsland, Mademoiselle Koenig in Straßburg.

Luise, Herders einzige Tochter, wurde nach dessen Tod auch die Stütze der Mutter und nach deren Tod das Bindeglied, das die in die Ferne strebenden Geschwister untereinander verband. Luise muss in vielen Wesenszügen ihrer Mutter ähnlich gewesen sein, wobei all diese Züge bei Luise milder ausgeprägt gewesen sein mögen als bei Caroline. Luise beteiligte sich am geselligen Leben Weimars, das durch den Hof geprägt wurde, weit weniger als ihre Brüder, die sich über die strengen Grundsätze des Elternhauses leichter hinwegsetzten. Luises poetischer Sinn und ihr religiöser Schwung mögen väterliches Erbteil gewesen sein, ihre wirtschaftliche Orientierung mag sie von der Mutter übernommen haben. Ihre Einfachheit und Bescheidenheit waren das Ergebnis ihrer Jugend, in der sie wohl völlig in die Rolle der fürsorglichen Tochter und Schwester geraten ist.

Luise blieb dann auch bis zum Tode der Mutter bei Caroline und heiratete erst drei Wochen danach ihren Verlobten, den späteren Kammerpräsidenten Stichling. Sie war mit Juliane Wieland, der Tochter des Dichters Christoph Martin Wieland und ersten Frau des Kammerrats Constantin Stichlings, eng befreundet. Als ihre Freundin, die auch Mutter dreier kleiner Kinder war, Anfang 1809 schwer krank wurde, unterstützte Luise die Familie Stichling sehr. Nach dem Tod ihrer Freundin Juliane nahm Luise zunächst das jüngste Kind, ein Mädchen von fünf Jahren, zu sich, um es zu versorgen.

Luise hatte sich noch im letzten Lebensjahr ihrer Mutter mit dem um fünfzehn Jahre älteren Constantin Stichling verlobt. Caroline Herder sah diese Verbindung ihrer Tochter nicht gern, da Stichling deutlich älter war als Luise und noch drei unmündige Kinder aus erster Ehe mit in die Ehe brachte.

Caroline setzte in ihrem Testament die Tochter als ihre Universalerbin ein. Luises Hochzeit fand am 13. Oktober 1809 zu Lauter im Erzgebirge statt, wo ihr Bruder August damals beruflich tätig war. Zusätzlich zu dem Sohn und den beiden Töchtern, die ihr Mann aus erster Ehe mit Juliane Friederike Wieland mitbrachte, schenkte Luise ihrem Mann noch weitere zwei Töchter und den Sohn Gottfried Theodor Stichling.

Sie starb am 12. März 1860 in Weimar.