Mönchbruch (Landschaft)
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Der Mönchbruch ist mit 937 ha Ausdehnung das zweitgrößte Naturschutzgebiet des deutschen Bundeslands Hessen.
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[Bearbeiten] Ausdehnung
Der heutige Umfang des Schutzgebietes wurde durch eine Verordnung des Regierungspräsidiums Darmstadt im Jahr 1995 festgelegt. Es wird durch die B 486 durchschnitten und umfasst Flächenanteile der Städte Rüsselsheim und Mörfelden-Walldorf sowie der Gemeinde Nauheim. Das Naturschutzgebiet (NSG) ist Teil eines mit 4.086 ha erheblich größeren Naturraums Mönchbruch und Wälder bei Walldorf und Groß-Gerau der in seiner Gesamtheit am 19. April 2006 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und für das europäische Netz Natura 2000 gemeldet wurde. Dieses wieder geht nach Osten über in die noch weitgehend geschlossenen Waldgebiete des Wildbann Dreieich und des Frankfurter Stadtwaldes und ist somit Teil des größten geschlossenen Waldgebietes im Rhein-Main-Gebiet.
[Bearbeiten] Geschichte
Erste Bestrebungen, alte Sümpfe und Bruchwälder unter Schutz zu stellen, gehen auf etwa 1930 zurück. 1954 wurde dann erstmals eine Fläche von 44 ha (Schlangenloch und Dachnau) als NSG ausgewiesen. Als 1974 das Breite Bruch hinzugenommen wurde, verdoppelte sich die geschützte Fläche. Nachdem 1981 die bis dahin noch getrennten Teilgebiete durch die Hinzunahme der weitgehend unberührten Mönchbruchwiesen verbunden wurden, vergrößerte sich das Schutzgebiet schlagartig auf 485 ha. Zuletzt wurden die Walldorfer Bruchwiesen, der Faulbruch, der Mörfelder Unterwald, die Birkenseewiese und der Schlichter dazu genommen. Dabei kam es zu nicht unerheblichen Kollisionen zwischen den Interessen des Naturschutzes und der Naherholung. Im Jahr 2005 hat die Fraport AG das NSG Mönchbruch vom Land Hessen für 18 Millionen Euro erworben. Es ist noch unklar, welche Ziele das Unternehmen mit dem Erwerb des NSG verfolgt. In jüngster Zeit wurden beim Jagdschloss Mönchbruch eine Aussichtsplattform und ein provisorisches Informationszentrum eingerichtet.
[Bearbeiten] Bedeutung
Der Mönchbruch ist einerseits beeinflusst durch die Nähe zum Ballungsraum Rhein-Main, andererseits gekennzeichnet durch das völlige Fehlen von Besiedelung, abgesehen vom Jagdschloss und der Mönchbruchmühle. Der Boden besteht aus Sand, Lehm und Kies, die daran erinnern, dass hier einst der Main floss. Der Wasserstand ist hoch, Gräben, Sümpfe und Bruchwälder prägen Teilbereiche des NSG. Es handelt sich damit um eines der letzten großen Feuchtgebiete in Hessen.
Von den rund 540 nachgewiesenen Pflanzenarten sind 60 vom Aussterben bedroht.
Die extensiv und ohne Düngung bewirtschafteten Mönchbruchwiesen sind ein Eldorado für seltene Vogelarten (so zum Beispiel Neuntöter, Schwarzmilan, Eisvogel und Mittelspecht). Mindestens sieben Fledermausarten (u. a. Wasserfledermaus, Bechsteinfledermaus) werden regelmäßig beobachtet. An Eichentotholz leben in großer Zahl Hirschkäferlarven.
Der Mönchbruch ist auch für die Naherholung gut erschlossen, wobei im Kerngebiet nur die gekennzeichneten Wege zu benutzen sind. An allen wichtigen Punkten sind Informationstafeln zu finden. Auch Radfahrer haben ausreichend Möglichkeiten. Zum Rasten sind zahlreiche Schutzhütten vorhanden, Einkehrmöglichkeiten gibt es nur äußerst spärlich. Die Wertigkeit als Erholungsraum für den Menschen relativiert sich allerdings durch die außerordentlich große Lärmbelastung, die aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Rhein-Main-Flughafens resultiert. Je nach Windlage wird der Mönchbruch zuweilen im Minutentakt niedrigst überflogen.
[Bearbeiten] Literatur
- Reinhard Ebert: Mönchbruch, Entwicklung eines Naturschutzgebietes. Verlag Bender & Welzenbach, 1997, ISBN 3980301753
[Bearbeiten] Weblinks
- www.gg-online.de - Naturschutzgebiet Mönchbruch
- www.moenchbruch.de.vu - Förderverein Jagdschloss Mönchbruch e.V.