Maria-Theresia-Riff
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Die Existenz des Maria-Theresia-Riffs bzw. der Maria-Theresia-Insel ist ebenso wie die des Ernest-Legouvé-Riffs nicht abschließend geklärt. Dementsprechend wird es in manchen Atlanten vermerkt, in anderen nicht. Es soll südlich des Tuamotu-Archipels im Pazifischen Ozean liegen. Seine Lage abseits jeglicher üblicher Schifffahrtslinien ist ein wesentlicher Grund für die ungenügende Überprüfung seiner Existenz.
Am 16. November 1843 befindet sich das US-amerikanische Walfangsschiff Maria Theresa unter Kapitän Asaph P. Taber bei 36° 50' S, 136° 39' W. Das Logbuch macht widersprüchliche Angaben, da es abwechselnd von breakers (Brecher/Brandung) und breaches (der Blas von Walen) berichtet. Die älteste erhaltene Nachricht, Taber habe ein Riff oder eine Insel entdeckt, findet sich am 1. Oktober 1856 in der Zeitung Sydney Morning Herald. Die hier wiedergegebenen Koordinaten von 37° 00' S, 151° 13' W (südlich der Tubuai-Inseln) dienten bis 1983 als Grundlage der Eintragungen in Seekarten und Atlanten. Eine Überprüfung des Logbuchs der 'Maria Theresa' durch das britische Hydrografische Institut führte zumindest auf Seekarten zur Korrektur der Koordinaten um über 1.000 km nach Osten, während viele Atlanten weiterhin die alten Koordinaten verwenden. Einige wenige Versuche im 20. Jahrhundert, die Insel wiederzufinden, blieben für beide überlieferte Positionen erfolglos.
Auch aufgrund von Satellitenbildern liegt die Vermutung nahe, dass das Riff zumindest in der Gegenwart nicht existiert. Da aber weder ein inzwischen unter den Meeresspiegel abgesunkenes Korallenriff noch die Existenz Maria Theresia überhaupt definitiv ausgeschlossen werden kann, verzeichnen die Seekarten das Riff aus Sicherheitsgründen weiterhin.
Literarisch wurde Maria Theresia von Jules Verne in seinen beiden Romanen Die Kinder des Kapitän Grant und Die geheimnisvolle Insel verewigt. In ersterem wird Maria Theresia als bewohnbare Insel beschrieben, die Kapitän Grant und zwei seiner Matrosen nach einem Schiffbruch mehrere Jahre als Zufluchtsort dient.
Auf französischen Seekarten wird Maria Theresia als Tabor wiedergegeben, offenbar eine falsche Übertragung des Entdeckernamens Taber.